Musikrezension: The Inspector Cluzo – Horizon (Fuck the Bass Player Records)

Ich gestehe, dass ich The Inspector Cluzo zwar kannte, bisher aber sträf ich vernachlässigt habe. Dabei bin ich doch im besten Blues-Rock-Alter, mit Bäuchlein und allem Drum und Dran! Sorry, keine Klischees hier, bitte! Laurent Lacrouts (Gitarre, Gesang) und Mathieu Jourdain (Schlagzeug) machen richtig gute Mucke jenseits von Genre-Grenzen, wie das tolle „Shenanigans“ (der Name der Bar eines guten Freundes in Tennessee) mit seinen Orchesterparts beweist. Ganz klar ein Höhepunkt des Albums. Aber auch sonst kann das französische Blues-Rock-Duo sich für mich einnehmen, unter anderem mit dem vielleicht coolsten Songtitel, den ich kenne: „Building a Farm Is More Rock than Playing Rock’n’Roll Music“. Was „eine Farm bauen“ mit diesem Album zu tun hat? Nun, auf „Horizon“, dem neunten Album der Band, berichten Lacrouts und Jourdain von wahren Begebenheiten, die sie bei ihrem Einsatz für nachhaltige Landwirtschaft erleben – schließlich betreiben die beiden auf ihrem Hof in der Gascogne tatsächlich Bio- Landwirtschaft. In „Saving The Geese“ singen sie vom zivilen Ungehorsam gegen den französischen Staat und große vor Ort ansässige Landwirtschaftskonzerne, um die Keulung ihrer kerngesunden Tiere als „Vorsichtsmaßnahme“ zu verhindern. Ich höre schon die Kooperation mit den deutschen Farmer Boys … Mit denen hat The Inspector Cluzo musikalisch wenig gemein bis auf den Umstand, dass hier wie da der Groove einen wichtigen Faktor darstellt, und die Franzosen sich auch nicht vor angezerrten Gitarren und Powerchords verstecken. „Horizon“ ist zudem voller Abwechslung und Überraschungen, so wie Iggy Pops Gastauftritt in „Rockophobia“. Großartig, auch die Pressung!

Fazit