Kategorie: Kopfhörer Hifi

Over-Ear-Kopfhörer · HEDD Audio HEDDphone Two


Number Two

Kopfhörer Hifi HEDD Audio HEDDphone Two im Test, Bild 1
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Normalerweise erfahren Geräte von der einen Version auf die folgende nur geringfügige Veränderungen, bei Kopfhörern spricht man hier meist von Klangoptimierung und Feintuning. Ganz anders beim Berliner Hersteller HEDD – wir hatten den HEDDphone Two zum Testen und können vorab schon soviel sagen, dass es sich bei der zweiten Generation des HEDDphone um eine komplette Neuentwicklung handelt.

Kurz zurück auf Anfang: Der erste HEDDphone war in mehrfacher ein echtes Novum, die komplette Entwicklung und Fertigung in Berlin machte ihn zum Produkt Made in Germany. Auch in Sachen Treiber ging man bis dato völlig neue Wege, im HEDDphone kommt nämlich ein AMT, also ein Air Motion Transformer zum Einsatz. Diese Art von Treibern fand bis dahin ausschließlich in Lautsprecherkonstruktionen ihren Einsatz, wo sie bevorzugt für die Übertragung des Hochtonbereiches verantwortlich sind.

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So war das auch bei HEDD in Berlin, jedenfalls solange man sich dort hauptsächlich mit Monitoren für Tonstudios beschäftigte. Nachdem man dem AMT beigebracht hatte, sich nicht nur auf hohe Frequenzen zu beschränken, kam man auf die Idee, eben diesen Treiber in einem Kopfhörer für‘s Tonstudio einzusetzen: Das war vor knapp vier Jahren die Geburtsstunde des HEDDphone. Allerdings war das buchstäblich eine schwere Geburt, denn der erste HEDDphone wog deutlich über 700 Gramm, ohne Kabel versteht sich. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der Headphone auch klanglich ein Schwergewicht ist, wenn nur der Druck auf Kopf und Ohren nicht auf Dauer so ermüdend wäre. Grund genug, sich nochmal intensiv mit einer Gewichtsreduzierung zu befassen. Da die Treiber und damit die Kapseln diesbezüglich kaum Einsparmöglichkeiten bieten, bleibt eigentlich nur noch die Bügelkonstruktion.   

Neue Bügel braucht das Land

 
Hier hat sich tatsächlich buchstäblich jemand einen Kopf gemacht, und den altbekannten Bügelkonstruktionen nicht nur eine weitere Variation von Stahl, Gelenk und Polster hinzugefügt, sondern das Problem komplett neugedacht und daraus einen völlig neuen Ansatz entwickelt. Nun hat Karbon als Werkstoff den Ruf bei entsprechender Verarbeitung gleichzeitig besonders steif aber auch ausgesprochen leicht zu sein. Gerade letztere Eigenschaft war sicher ein Grund mehr, dass die Entwickler bei HEDD diesen Werkstoff überhaupt in Erwägung gezogen haben, galt es doch, von den stattlichen 700 Gramm des Vorgängers soweit wie möglich herunter zu kommen. Das war es sicher nicht alleine, denn auch die potentielle Steifigkeit hat man sich gezielt zu Nutze gemacht. So wird das eigentliche Kopf-Polster mit Hilfe zweier Bänder in einem gewissen Abstand vom Karbon-Bügel leicht federnd eingespannt. Dieser Abstand lässt sich mit Hilfe der beiden Bänder ebenso einstellen, wie die Biegung des Bügels und der Anpressdruck der Ohrpolster. Das geht natürlich nicht so einfach, wie bei herkömmlichen Konstruktionen, schnell hat man jedoch buchstäblich den Bogen raus und wird von einem nachhaltigem Tragekomfort verwöhnt. Sollten Kopfband oder Polster irgendwann Ermüdungserscheinungen zeigen oder der Besitzer ändert sein Trageverhalten, lässt sich der Bügel in feinen Schritten an die neuen Gegebenheiten anpassen. Diese Konstruktion und andere Einsparungen ergeben nunmehr das moderate Gewicht von gut 500 Gramm für den neuen HEDDphone TWO, die zudem noch sehr gut verteilt werden.  


Kopfhörer für alle Fälle

 
Ausgeliefert wird der HEDDphone Two mitsamt Transportcase in einem soliden Kasten.

Kopfhörer Hifi HEDD Audio HEDDphone Two im Test, Bild 3
Zwei Anschlusskabel, zwei Adapter sowie ein zusätzliches Paar Ohrpolster gehören zum Lieferumfang und sind fein säuberlich in einer Schublade verpackt
Darin ist eine Schublade integriert, die weiteres wichtiges Zubehör enthält: Neben zwei kompletten Anschlusskabeln, eines mit 6,3-mm-Klinkenstecker, eines mit 4,4-mm-Pentaconnstecker, gibt es noch zwei Adapter auf Miniklinke und XLR 4-Pol-Stecker. Damit lässt sich der Kopfhörer an allen möglichen Quellen betreiben, sogar an solchen mit symmetrischem Ausgang. Zur Krönung liegen dem Hörer noch zwei Ersatzpolster bei. Um sich auch klanglich optimal entfalten zu können, braucht der Two allerdings einen halbwegs potenten Spielpartner. Auch wenn seine niedrige Impedanz von 42 Ohm scheinbar dazu einlädt, den Hörer per mitgelieferten Adapter am Smartphone zu betreiben, wird man dennoch nicht wirklich glücklich damit werden. Schnell gerät der Kopfhörerausgang des Smartphones ob des geringen Wirkungsgrades des Two an seine Grenzen; die Folge ist ein eher saft- und kraftloser Auftritt, der gerade komplexe Musik schnell in einen belanglosen Soundbrei verwandelt. Also flugs den HEDDphone an einen vernünftigen Verstärker gestöpselt und los geht´s. Wir hatten sogar das Glück, den Hörer an den Gold Note IS-10  anschließen zu können. Der hat nicht nur einen amtlichen Kopfhörer-Ausgang, diesen kann man sogar an den Kopfhörer anpassen. In der Einstellung für niedrige Impedanzen stellt der Ausgang eine Leistung von satten fünf Watt zur Verfügung, damit kann der HEDDphone Two so richtig aufleben.  


Hörproben

 
Da besagter Zuspieler noch am Netz hängt, steht für den Hörtest die ganze Palette meines Deezer-Accounts zur Verfügung. Wegen des ebenfalls noch angeschlossenen Plattenspielers kommt auch die Vinyl-Sammlung zum Einsatz, also genug Futter für eine ausgiebige Hörsession, in der sich der verbesserte Tragekomfort des HEDDphone Two ebenfalls gleich unter Beweis stellen lässt. Und dann geschieht etwas Unerwartetes; kein Knalleffekt, kein Aha-Erlebnis schon bei den ersten Takten: Wo manch andere Kopfhörer und auch Lautsprecher mehr oder weniger dezent darauf hinweisen, wo ihre besonderen Fähigkeiten liegen – unheimlich schnelle Transienten, eine sagenhaft luftige, räumliche Darbietung, etc. pp – gibt der HEDDphone einfach wieder, was ihm zugespielt wird. Ich fühle mich unmittelbar an das Klangerlebnis erinnert, was meine elektrostatischen Flächenstrahler vermitteln können; die Musik steht mit einer Leichtigkeit und gleichzeitig doch so präsent im Raum, dass ich schnell vergesse, überhaupt einen Kopfhörer zu tragen. Ein Unterschied zu besagten Flächenstrahlern fällt dann allerdings doch auf; die Treiber des HEDDphone Two langen derart vehement und tief in den Basskeller, wie es Flächenstrahler nur mit Subwoofer- Unterstützung oder entsprechend großer Fläche vermögen. Bassläufe perlen wohlig grummelnd ans Ohr, und selbst der Main Title von Ramin Djawadis Album zur HBO-Kultserie Game of Thrones wird mir gnadenlos, bedrohlich ins Ohr getrommelt. Ein Stück, was selbst so manchen ausgewachsenen Lautsprecher überfordert. Der HEDDphone spielt einfach, bleibt dabei stets in der vorgegebenen Spur, scheint gar die Wiedergabetechnik hinter die Musik zu stellen, oder besser formuliert; er stellt die Technik ausnahmslos in den Dienst der Musik.

Fazit

Der HEDDphone Two ist der perfekte Kopfhörer, die Musik wieder oder neu zu entdecken. Dem Hörer gelingt es, die Technik vergessen, und die Emotionalität der Musik wieder hörbar zu machen. Dank der individuellen Einstellungsmöglichkeiten der Bügelkonstruktion gibt es dieses Erlebnis für eine sehr lange Zeit.

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: HEDD Audio HEDDphone Two

Preis: um 2000 Euro

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1/2024
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
HEDD Audio HEDDphone Two

1/2024

HEDD Audio HEDDphone Two
KLANGTIPP
Bewertung 
Klang 70%

Tragekomfort 20%

Ausstattung 10%

Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro): um 2000 Euro 
Vertrieb: HEDD Audio, Berlin 
Telefon: 030 72013470 
Internet: www.hedd.audio 
Technische Daten:
Typ: Over-Ear 
Frequenzgang: 10 – 40.000 Hz 
Impedanz: 41 Ohm 
Wirkungsgrad: 89 dB 
Bauart offen 
Gewicht (in g) 512 g (ohne Kabel) 
geeignet für HiFi, High End 
Ausstattung: 2 x Anschlusskabel (1x6,35-mm-Klinke, 1xPentaconn), 2 x Adapter (1xMini-Klinke, 1x4-Pol Neutrik) 
Anschluss: 6,35 mm Klinke, 4,4 mm Pentaconn (wahlweise)/ Adapter auf 3,5 mm Klinke, 4-Pol Neutrik 
Kurz und knapp
+ hervorragende Klangqualität 
+ umfangeich anpassbares Kopfband 
+/- + umfangreich ausgestattet 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Thomas Johannsen
Autor Thomas Johannsen
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Datum 05.01.2024, 10:02 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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