Musikrezension: Noel Gallagher´s High Flying Birds - Chasing Yesterday (Sour Mash)

Ja, er hat sogar Humor: Neulich erst habe ich mir ein Live-Konzert mit Noel Gallagher und seiner neuen Band im Fernsehen angesehen und er hat die ständigen „Liam“-Zwischenrufe der Fans gekonnt und entspannt abgefangen. Da haben wir den eigentlich ständig schlecht gelaunten Oasis-Kopf aber schon ganz anders erlebt. Nun, wie es auch um sein persönliches Befinden steht – musikalisch hat er keinen Schlussstrich gezogen, sondern seinen Frieden gemacht mit der übermächtigen Vergangenheit. Und das gibt ihm heute den Freiraum, sowohl in der Tradition von Oasis zu komponieren als auch ganz neue Dinge zu versuchen. Und das tut „Chasing Yesterday“ hörbar gut: Der Songwriter Gallagher hat sich freigeschwommen und surft nun wieder ganz oben auf seiner persönlichen Kreativitätswelle. Und auch wenn im „Riverman“ das notorische „Wonderwall“ immer wieder anklingt, ist es doch eine ganz eigene neue Soundwelt, die Gallagher da mit seinen High Flying Birds betritt. Kompositorisch steht das Album in keinster Weise hinter Oasis zurück – auch wenn man kein Prophet sein muss, um vorauszusagen, dass dieser Mega-Erfolg wohl nie wieder einholbar sein wird. Macht nichts, wir trösten uns mit dem hypnotischen „Ballad of the Mighty I“, das zum Ende noch einmal alle Qualitäten dieses herausragenden Albums zu einem einsamen Höhepunkt zusammenfasst. Da auch die Produktion nicht komplett übertrieben hat, ist „Chasing Yesterday“ auch auf einer guten Hifi -Anlage gut anhörbar und macht gleich noch einmal so viel Spaß.

Fazit