Kategorie: Aktivlautsprecher

Aktiv-Standlautsprecher · Loutd musegg


Kaufen oder leihen

Aktivlautsprecher Loutd musegg im Test, Bild 1
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„Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...“ heißt es in Schillers Glocke. In der High Fidelity stellte sich eine solche Frage bisher nicht. In der Regel ging man zum Händler und tauschte Geld gegen Ware. Die Aktive Standbox musegg von Loutd hingegen kann man auch mieten. Aber es lohnt sich auch ein Kauf.

Okay, es gibt viel zu erzählen, also schnell keine Zeit verlieren. Beim musegg handelt es sich um ein relativ neues Produkt. Die Idee dahinter ist, Spaß an der Musik mit gelungenem Design und einem innovativen und dabei nachhaltigen Konzept zu vereinen. Doch vor dem Spaß gilt es, einige Entscheidungen zu treffen. Zum einen die Frage der Optik. Im Konfigurator entscheidet man sich für die Farben von Gehäuse, Abdeckungen, Füßen und Schrauben. Hier kann man wild kombinieren, der Endpreis hängt davon ab, wie häufi g man „Chrom“ anklickt.

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Am Ende landet man bei 7750 bis 7901,90 (sic) Euro pro Paar. Wer mag, kann auch nur einen einzelnen musegg- Lautsprecher kaufen, der kostet dann zwischen 4220,50 und 4296,45 Euro. Das ist was für Mono- oder Mehrkanal-Hörer. Es sollte, wenn Sie dies lesen, im Shop noch einen zweiten Standfuß geben, der ziemlich cool aussieht. Auch eine Deckenhalterung ist in Vorbereitung. Die habe ich schon live gesehen und kann sagen, es sieht sehr, sehr cool aus, wenn die museggs an der Decke hängen. Die Deckenhalterung jedoch wird über den Handel vertrieben und installiert. Eine weitere Entscheidung ist die bereits angesprochene bezüglich des Eigentumsverhältnisses. Man kann den Lautsprecher nämlich kaufen oder mieten, oder, im Wortlaut der Homepage: abonnieren. Den Preis für das Abonnement beeinflusst die Mindestmietdauer. Je kürzer (kürzer als drei Monate geht nicht), desto teurer. Aber mal ein handfestes Beispiel: Ein Paar museggs ohne Chrom in der Ausstattung, gemietet für 12 Monate inklusive der 30%-Schadensabdeckung (man weiß ja nie) kostet pro Monat 124,50 Euro. Bei der 90%-Schadensabdeckung kostet es 136,50 pro Monat. (Bei 18 Monaten Leihdauer sind es dann 105 bzw. 115 Euro). Nach Ablauf der Frist, kann man den Hersteller um ein Angebot zum Kauf bitten – oder einfach weitermieten. Die meisten Kunden entscheiden sich übrigens für das 99-Euro-Angebot (18 Monate Laufzeit). Entscheidet man sich hingegen, die Lautsprecher zu kaufen, ermittelt der Hersteller den Restwert, um die museggs dann zu diesem Preis anzubieten.  

Design

  
Die Herren hinter der in Graz ansässigen Firma Loutd GmbH,

Aktivlautsprecher Loutd musegg im Test, Bild 3
Dieser neue Standfuß ist sehr cool und dezent und lässt die Box noch futuristischer aussehen
Jürgen Seidler und Holger Hiebel, waren mir bei unserer ersten Begegnung auf der High End 2025 auf Anhieb31 sympathisch, aber ganz ehrlich: Ich war unsicher, wie ich den Lautsprecher einschätzen sollte, zumal der Preis durchaus ambitioniert ist. Auch könnte man aufgrund des Looks von Füßen und Gehäuse vorschnell denken, man habe es in erster Linie mit einem Design-Produkt zu tun. Aber das stimmt nicht. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an, dem „Multilayer-Polymer-Monocoque-Gehäuse“. Es war ein weiter Weg zum fi nalen Konzept. Bei einem festgelegten Preisziel und einer festgelegten Basswiedergabe von um die 20 Hz mit einem 29cm-Bass, benötigt ein Gehäuse sowohl gewisse Dimensionen (60 Liter Volumen) als auch eine nicht zu unterschätzende Stabilität.  

Horooc 

 
Hinter dem Software-Namen Horooc verbirgt sich die Einmess- und Abstimm- Technologie des musegg. Holgers Room-Correction kann auf zweierlei Arten stattfinden. Man kann das selbst vornehmen, wenn man ein Messmikro hat (oder mitbestellt) und dieses an ein Smartphone/Tablet anschließt, auf dem die Loutd-App läuft. Es gibt dann zwei Testtöne, die in die Loutd-Cloud geladen werden. Dort berechnet Horooc die Klangeinstellungen und spielt sie in die App. Von dort können sie jederzeit ein-, um- und ausgeschaltet werden. Dazu gehören zum Beispiel eine Metal-Abstimmung, mehr Höhen, mehr Bass, oder eine für besonders klare Stimmen. Noch besser geht es mit dem „Horooc Remote Fitting“(200 Euro). Chefentwickler Holger Hiebel oder einer seiner beiden Kollegen (Tontechniker oder Toningenieur) ist dann per Webmeeting zugeschaltet. Er bietet dann händisch verfeinerte Einstellungen an und kann zudem den Lautsprecher auf Wunsch exakt an die persönlichen Vorlieben anpassen. Etwa weniger Präsenzbereich, weniger Bass, mehr Höhen, etc. Der Vorteil: Hier wird der Raum vermessen, sodass Hiebel in der Folge Raummoden gegensteuern kann. Auf Wunsch gibt es auch eine grundsätzliche Beratung zur Raumakustik. Ist alles eingestellt, hört man sich das ein paar Tage an, und macht bei Bedarf noch eine zweite, vielleicht auch nochmal eine dritte Sitzung mit Herrn Hiebel. Bis alles passt. Das ist beispielloser Service, der eigentlich viel zu günstig ist. Und diese Funktion relativiert ein wenig den später folgenden Hörtest. Denn am Ende klingt der Lautsprecher genau so, wie man das möchte. Der aufgerufene Preis für das Remote Fittig ist sensationell günstig. Für die nötiger Power sorgen die Hypex-Class- D-Endstufen vom Typ NCORE, die pro „Weg“ (also Hochton, Mittelton, Bass) 350 Watt bereitstellen. Mehr als genug für den 25-mm- Aluminium-Keramik-Hochtöner, die 12-cm Alu-Keramik-Mitteltöner und den 29-cm- Papier-Bass. Wieder mal eine Box, die im Bass auf eine Papiermembran setzt, nur mal nebenbei bemerkt. Die Rechenpower kommt von einem Quadcore-ARM, der D/A-Wandler ist ein ESS ES9038Q2M. Sagen wir mal, das passt alles gut zusammen und verspricht Power und Schnelligkeit.  

Der nachhaltige Aspekt des Lautsprechers ist sein abnehmbares „Hinterteil“. Das Elektronik- Modul lässt sich einfach entfernen und austauschen. Es gibt zwei Ausführungen: Host und Client. Da die Bässe bei Stereonutzung nach innen zeigen sollen, kann man bei Bedarf die Module der Lautsprecher tauschen, um den Host rechts zu haben. Host und Client verbindet man per CAT-Kabel, der Host hat alle Anschlüsse: HDMI (ARC und eARC), einen analogen Eingang in Form eines Mini-XLR-Anschlusses, einen optischen Digitaleingang und einen LAN-Port. Darüber hinaus kann man Musik auch per Bluetooth zuspielen. Das ist überschaubar, aber in erster Linie wird man die museggs wohl per Streamingdienst nutzen. Tidal- und Spotify- Connect sind bereits integriert, Qobuz soll folgen. Damit ist eigentlich alles Wichtige gesagt, Zeit, Musik zu hören. Halt, vorher noch ein Wort zur Lautstärkeeinstellung. Die geschieht über die App und so richtig glücklich bin ich damit nicht. Hier würde ich mindestens ein Tablet wegen des größeren Bildschirms nutzen oder aber, wie ich es ja zuhause auch handhabe, einen richtigen Vorverstärker, wobei das, das ist mir schon klar, am Konzept der museggs vorbei geht ...  

Hörtest 

 
Unser Hörtest ist ein klein wenig auf meinen Geschmack zugeschnitten.

Aktivlautsprecher Loutd musegg im Test, Bild 10
Diesen Standfuß gibt es in drei hübschen Ausführungen, Schwarz, Chrom und Grau
Ich habe nämlich recht ausgiebig mit Herrn Hiebel das Remote Fitting betrieben. Die empfohlene Klang-Einstellung hieß „Signature“, und die ist für mich beinahe ideal, nur dass ich entgegen meiner üblichen Hörvorlieben ein wenig mehr Bass wollte, da die museggs hier schlicht umwerfend sauber spielen. Woraufhin mir eine Signature+-Einstellung „gebaut“ wurde. In der App finden sich darüber hinaus auch Klangregler, das nur nebenbei. Hinzu kamen die verschiedenen Abstimmungen, die in der App abrufbar sind. Die, nur so viel dazu, sind deutlich zu unterscheiden und machen einen viel größeren Unterschied als etwa Filter in D/A-Wandlern oder CD-Spielern. Also hörte ich mich mit Signature+ durch diverse Dinge. Im Moment höre ich sehr gerne „Perpetuum Mobile“ von Einstürzende Neubauten. „Selbstportrait mit Kater“ ist ein ideales Prüfstück für einen Lautsprecher. Hier gibt es kräftigen E-Bass, perkussive Elemente und Blixa Bargelds Stimme, versteht sich. Je besser Schnelligkeit, Auflösung und Bassfähigkeiten sind, desto breiter das Grinsen. Und hier ist das Grinsen wirklich sehr breit, denn das kommt alles so ansatzlos und direkt, so sauber und dynamisch, dass sich sofort ein Gefühl von Zufriedenheit bei mir einstellt. Das hätte ich beim besten Willen nicht erwartet, aber dieser Lautsprecher ist eine Wucht. Dabei überrascht mich im Grunde die Abbildung noch mehr als die Geberqualitäten. Das ist ein richtig audiophiler Loutdsprecher! Die Bühne hat sehr genaue Dimensionen, Musiker und Instrumente, gerade auch bei Jazz, sind super exakt lokalisierbar und unabhängig vom Pegel der Wiedergabe unverrückbar platziert. Und dann die Tiefe der Abbildung, das ist einfach beeindruckend. Mich holt das total ab und ich beneide jeden, der sich diese Lautsprecher ins Wohnzimmer stellen (oder hängen) kann. Michael Jacksons „Jam“ ist auch so ein Song, der richtig knallt. Bei hohen Pegeln fängt man unwillkürlich an zu Blinzeln. Selbst in unserem 60qm-Hörraum kein Problem für die Loutd- Boxen. Sie entfesseln auf Wunsch Urgewalten, Dynamik und Power sind überhaupt kein Problem. Und alles auf die saubere Art. Ich stelle nämlich fest, dass in „Jam“ im Tiefbass Dinge passieren, die mir noch nie aufgefallen sind. Und so beschreiten diese exzellenten Aktivlautsprecher den schmalen Grat zwischen Neutralität und Spaß auf vorbildliche Weise. Das sind wahrlich bemerkenswerte Newcomer.

Fazit

Wenn gleich das erste Produkt einer Firma so reinhaut, wurde sehr viel richtig gemacht. Die akribische Planung, die strengen Zielvorgaben haben sich ausgezahlt. Die Loutd museggs klingen spitze: Neutral und sauber, mit sensationellen Bassqualitäten und Druck und Spielfreude ohne Ende. Und mit Remote Fitting (200 Euro) lassen sie sich auch noch perfekt an den eigenen Geschmack und Raum anpassen. Ein Traum.

Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Loutd musegg

Preis: um 7750 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


11/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Loutd musegg

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Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie: Aktiv-Standlautsprecher 
Vertrieb Loutd GmbH, Graz 
Telefon: +43 7201/50118 
Internet www.loutd.com 
Ausstattung
Ausführungen Gehäuse und Abdeckungen: Weiß oder Graphitgrau, Füße: Hellgrau, Graphitgrau, Chrom, Schrauben: Schwarz, Chrom 
Abmessungen (B x H x T in mm) 1140/410/630 
Gewicht 26,5 kg 
Prinzip 3-Wege-Aktivlautsprecher 
Anschlüsse LAN, optisch, analog (Mini-XLR auf Cinch), HDMI 
Kabellos AirPlay 2, Spotify Connect, Tidal Connect 
Samplingfrequenzen: eARC bis 192kHz/24Bit, optisch bis 96kHz/24Bit, Streaming bis 384kHz/24Bit 
+ gelungenes Design / neutral und voller Spielfreude 
+ an den eigenen Geschmack anpassbar 
+ auf Wunsch mietbar 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Alexander Rose-Fehling
Autor Alexander Rose-Fehling
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Datum 25.11.2025, 11:32 Uhr
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