Aktiv-Standlautsprecher · Loutd musegg
Kaufen oder leihen
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...“ heißt es in Schillers Glocke. In der High Fidelity stellte sich eine solche Frage bisher nicht. In der Regel ging man zum Händler und tauschte Geld gegen Ware. Die Aktive Standbox musegg von Loutd hingegen kann man auch mieten. Aber es lohnt sich auch ein Kauf.
Okay, es gibt viel zu erzählen, also schnell keine Zeit verlieren. Beim musegg handelt es sich um ein relativ neues Produkt. Die Idee dahinter ist, Spaß an der Musik mit gelungenem Design und einem innovativen und dabei nachhaltigen Konzept zu vereinen. Doch vor dem Spaß gilt es, einige Entscheidungen zu treffen. Zum einen die Frage der Optik. Im Konfigurator entscheidet man sich für die Farben von Gehäuse, Abdeckungen, Füßen und Schrauben. Hier kann man wild kombinieren, der Endpreis hängt davon ab, wie häufi g man „Chrom“ anklickt.











Design
Die Herren hinter der in Graz ansässigen Firma Loutd GmbH,
Horooc
Hinter dem Software-Namen Horooc verbirgt sich die Einmess- und Abstimm- Technologie des musegg. Holgers Room-Correction kann auf zweierlei Arten stattfinden. Man kann das selbst vornehmen, wenn man ein Messmikro hat (oder mitbestellt) und dieses an ein Smartphone/Tablet anschließt, auf dem die Loutd-App läuft. Es gibt dann zwei Testtöne, die in die Loutd-Cloud geladen werden. Dort berechnet Horooc die Klangeinstellungen und spielt sie in die App. Von dort können sie jederzeit ein-, um- und ausgeschaltet werden. Dazu gehören zum Beispiel eine Metal-Abstimmung, mehr Höhen, mehr Bass, oder eine für besonders klare Stimmen. Noch besser geht es mit dem „Horooc Remote Fitting“(200 Euro). Chefentwickler Holger Hiebel oder einer seiner beiden Kollegen (Tontechniker oder Toningenieur) ist dann per Webmeeting zugeschaltet. Er bietet dann händisch verfeinerte Einstellungen an und kann zudem den Lautsprecher auf Wunsch exakt an die persönlichen Vorlieben anpassen. Etwa weniger Präsenzbereich, weniger Bass, mehr Höhen, etc. Der Vorteil: Hier wird der Raum vermessen, sodass Hiebel in der Folge Raummoden gegensteuern kann. Auf Wunsch gibt es auch eine grundsätzliche Beratung zur Raumakustik. Ist alles eingestellt, hört man sich das ein paar Tage an, und macht bei Bedarf noch eine zweite, vielleicht auch nochmal eine dritte Sitzung mit Herrn Hiebel. Bis alles passt. Das ist beispielloser Service, der eigentlich viel zu günstig ist. Und diese Funktion relativiert ein wenig den später folgenden Hörtest. Denn am Ende klingt der Lautsprecher genau so, wie man das möchte. Der aufgerufene Preis für das Remote Fittig ist sensationell günstig. Für die nötiger Power sorgen die Hypex-Class- D-Endstufen vom Typ NCORE, die pro „Weg“ (also Hochton, Mittelton, Bass) 350 Watt bereitstellen. Mehr als genug für den 25-mm- Aluminium-Keramik-Hochtöner, die 12-cm Alu-Keramik-Mitteltöner und den 29-cm- Papier-Bass. Wieder mal eine Box, die im Bass auf eine Papiermembran setzt, nur mal nebenbei bemerkt. Die Rechenpower kommt von einem Quadcore-ARM, der D/A-Wandler ist ein ESS ES9038Q2M. Sagen wir mal, das passt alles gut zusammen und verspricht Power und Schnelligkeit.
Der nachhaltige Aspekt des Lautsprechers ist sein abnehmbares „Hinterteil“. Das Elektronik- Modul lässt sich einfach entfernen und austauschen. Es gibt zwei Ausführungen: Host und Client. Da die Bässe bei Stereonutzung nach innen zeigen sollen, kann man bei Bedarf die Module der Lautsprecher tauschen, um den Host rechts zu haben. Host und Client verbindet man per CAT-Kabel, der Host hat alle Anschlüsse: HDMI (ARC und eARC), einen analogen Eingang in Form eines Mini-XLR-Anschlusses, einen optischen Digitaleingang und einen LAN-Port. Darüber hinaus kann man Musik auch per Bluetooth zuspielen. Das ist überschaubar, aber in erster Linie wird man die museggs wohl per Streamingdienst nutzen. Tidal- und Spotify- Connect sind bereits integriert, Qobuz soll folgen. Damit ist eigentlich alles Wichtige gesagt, Zeit, Musik zu hören. Halt, vorher noch ein Wort zur Lautstärkeeinstellung. Die geschieht über die App und so richtig glücklich bin ich damit nicht. Hier würde ich mindestens ein Tablet wegen des größeren Bildschirms nutzen oder aber, wie ich es ja zuhause auch handhabe, einen richtigen Vorverstärker, wobei das, das ist mir schon klar, am Konzept der museggs vorbei geht ...
Hörtest
Unser Hörtest ist ein klein wenig auf meinen Geschmack zugeschnitten.
Fazit
Wenn gleich das erste Produkt einer Firma so reinhaut, wurde sehr viel richtig gemacht. Die akribische Planung, die strengen Zielvorgaben haben sich ausgezahlt. Die Loutd museggs klingen spitze: Neutral und sauber, mit sensationellen Bassqualitäten und Druck und Spielfreude ohne Ende. Und mit Remote Fitting (200 Euro) lassen sie sich auch noch perfekt an den eigenen Geschmack und Raum anpassen. Ein Traum.Kategorie: Aktivlautsprecher
Produkt: Loutd musegg
Preis: um 7750 Euro

Referenzklasse
Loutd musegg
| Klang | 70% | |
| Labor | 15% | |
| Praxis | 15% |
| Kategorie: | Aktiv-Standlautsprecher |
| Vertrieb | Loutd GmbH, Graz |
| Telefon: | +43 7201/50118 |
| Internet | www.loutd.com |
| Ausstattung | |
| Ausführungen | Gehäuse und Abdeckungen: Weiß oder Graphitgrau, Füße: Hellgrau, Graphitgrau, Chrom, Schrauben: Schwarz, Chrom |
| Abmessungen (B x H x T in mm) | 1140/410/630 |
| Gewicht | 26,5 kg |
| Prinzip | 3-Wege-Aktivlautsprecher |
| Anschlüsse | LAN, optisch, analog (Mini-XLR auf Cinch), HDMI |
| Kabellos | AirPlay 2, Spotify Connect, Tidal Connect |
| Samplingfrequenzen: | eARC bis 192kHz/24Bit, optisch bis 96kHz/24Bit, Streaming bis 384kHz/24Bit |
| + | gelungenes Design / neutral und voller Spielfreude |
| + | an den eigenen Geschmack anpassbar |
| + | auf Wunsch mietbar |
| Klasse | Referenzklasse |
| Preis/Leistung | sehr gut |



