Kategorie: Aktivlautsprecher

Aktivlautsprecher · Marantz Grand Horizon


Das Bullauge hört mit

Aktivlautsprecher Marantz Grand Horizon im Test, Bild 1
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Zugegeben, 6000 Euro für einen kabellosen Mono-Lautsprecher – das kann man etwas drüber finden. Wer sich aber für den Marantz Grand Horizon öffnet und ihm Auge und Ohr schenkt, der wird ganz schnell milder gestimmt.

Wallpaper Design Award, iF Design Award, reddot winner 2025… Marantz räumt zumindest unter Designaspekten mit den beiden Horizon Modellen ordentlich ab. Und wer eines der beiden Modelle Horizon (3800 Euro) und Grand Horizon (6000 Euro) live sieht, wird sicher staunen. Über die Anfassqualität, die Verarbeitung, das Gewicht dieses in den USA entwickelten und in Japan gefertigten Luxus-Lautsprechers. Ja, 6000 Euro für einen Wireless-Lautsprecher sind heftig, jedoch wird in der echten Begegnung mit dem Marantz sofort klar, wie ernst man diese Entwicklung genommen hat. Speziell bleibt die Box in jedem Fall. Optisch, preislich, aber auch konzeptionell.

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Die Zielgruppe ist sicher nicht der typische Stereoanlagen-Mensch. Eher einer, der sich von einer klassischen Anlage trennt, um neue Wege zu gehen. Oder jemand, der eine Wohnung oder ein Haus einrichtet und eine optisch spannende und technisch interessante Möglichkeit sucht, für Beschallung zu sorgen.   

Ausführungen

  
Drei Versionen gibt es von den beiden Modellen, und ich muss sagen, die Entscheidung fiele mir schwer. Die schwarze Ausführung (unser Testmuster) ist klassisch und cool, aber auch ein bisschen unspektakulär. Moon Ray und Marantz Champagne hingegen sind echte Hingucker. Der optionale Ständer ist ein Dreibeinstativ aus amerikanischer Walnuss und Gusseisen und mit 750 Euro ebenfalls ein bisschen drüber, preislich. Dafür sieht er schlicht-elegant aus und bringt den Lautsprecher auf eine ideale Höhe. Auch eine Wandmontage der Horizons ist möglich.   

Heos und Anschlüsse 

 
Neben der vorzüglichen Technik ist das Herz des Lautsprechers die Marantz-eigene Streaming-Technologie Heos. Sie erlaubt die Musikwiedergabe aus den wichtigsten Streamingdiensten (Abo vorausgesetzt) inklusive plattformübergreifender Suche, Bluetooth, Multiroom und ist mit den gängigsten Sprachsystemen per Stimme steuerbar. Da es Heos schon recht lange gibt, ist die Software mittlerweile ziemlich ausgereift. Meine Erfahrungen in den letzten Jahren waren jedenfalls immer gut, so auch hier. Neben Heos stehen auch Bluetooth und WLAN/LAN zur Verfügung, um Musiksignale in den Horizon zu schicken. AirPlay2 und Spotify Connect sind ebenfalls mit dabei. Für externe Quellen gibt es einen analogen, einen optischdigitalen und einen HDMI-ARC-Eingang (der Grand Horizon dekodiert Dolby Atmos, Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital). Daneben kann man einen Massenspeicher über USB anschließen (max. 192 kHz/24 Bit und DSDx2).  

Technologie 

 
Der Grand Horizon bietet sehr interessante Technik, etwa „Marantz Rise“. So bezeichnet Marantz die neueste Generation des Marantz Verstärkerkonzepts auf Basis von Feldeffekt-Transistoren und GaN-FET-Technologie, was für geringe Leistungsverluste sorgt. 370 Watt Leistung kann der Amp dauerhaft liefern, kurzfristig sogar 860 Watt. Die sogenannten „Gravity-Treiber“ verrichten ihre Arbeit zu acht. In der kleineren Horizon sind sie zu sechst. Die Anordnung der Treiber nennt Marantz „Akustik-Array“: Zentral hinter der mit dem Marantz-Logo bedruckten Abdeckung  sitzt ein 20-cm-Bass, der von drei 25-mm-Seidenkalotten-Hochtönern (oben, links und rechts) und vier 75-mm-Breitbandtreibern (unten links und rechts, oben links und rechts) umgeben ist. Für die nötigen Kräfte sorgen starke Neodym-Magnete, über Treiber-Materialien kann ich nichts sagen. Und dann wäre da noch die digitale Signalverarbeitung, die hier auf den Namen „Marantz Mirage“ hört. Dahinter steckt ein DSP, mit dessen Hilfe unter anderem die Anpassung die Aufstellung vorgenommen wird (drei Auswahlmöglichkeiten gibt es: Freistehend, wandnah und in einer Raumecke).   

Wärme / Räumlichkeit / Klarheit 


Der DSP beziehungsweise Mirage macht noch mehr möglich: In der App finden sich „Schieberegler“, um die Tonalität des Lautsprechers dem eigenen Geschmack anpassen. Schiebt man ihn nach links, wird der Klang kühler, knackiger, schiebt man ihn nach rechts wird der Klang wärmer, voller. Auch für die Räumlichkeit der Wiedergabe gibt es einen Schieberegler (von fokussiert bis weit/tief). Und dann gibt es noch einen letzten Schieberegler für die Klarheit der Wiedergabe. Das ist besonders interessant, weil man hier den Detailgrad der Wiedergabe von entspannt bis genau einstellen kann. Das lässt sich sehr feinfühlig justieren, in 100 Stufen von -50 bis +50.   

Verarbeitung und Design

  
Der Horizon ruht auf einem Sockel aus echtem Marmor. Das Gehäuse ist umhüllt mit einem feinen Stoff, den Marantz „Radiance 360° Eco Fiber“ nennt. Hierbei handelt es sich um ein „Seamless Fabric“, also ein Gewebe, das von Spezialmaschinen passgenau gewebt wird, ohne dass verschiedene Teile kombiniert werden müssen. Interessant und sehr schön gelöst ist das Aufgreifen des Marantz-Bullauges. Gerade in den letzten Jahren findet sich das Bullauge, das bei frühen Marantz-Geräten in der Regel analoge Zeigerinstrumente offenbarte, wieder klar als Teil des Designs wieder. Ob als Display oder wie hier als von Lichtern umrahmte Blende vor dem Tieftöner. Das wirkt alles sehr stimmig und macht richtig Lust auf den Lautsprecher.  

Inbetriebnahme und Bedienung 


Die Inbetriebnahme (was für ein schönes und irgendwie sehr deutsches Wort) des Horizon lief unauffällig ab.

Aktivlautsprecher Marantz Grand Horizon im Test, Bild 5
MyMirage ermöglicht fein abgestufte Klangabstimmung
Man muss zunächst ein Heos-Konto eröffnen, dann richtet man den Lautsprecher ein. Der Klang war zunächst ernüchternd, was daran lag, dass wir die Box in einem großen Büro frei auf einem Schreibtisch fernab jeder Wand spielen ließen. Das klang dünn und lustlos. Aber so ist das ja auch nicht gedacht. Mit einer Wand im Rücken sah die Welt schon anders aus, es tönte druckvoll, bassstark und sauber. Ein Riesenunterschied. Die Heos-App lief im Testzeitraum immer stabil, sie lässt sich nach kurzer Eingewöhnung nicht schlechter nutzen als andere Streaming-Apps. Sie ist sogar recht angenehm, finde ich. Auch verbanden sich App und Lautsprecher immer zuverlässig. Nun, angesichts der Preisklasse muss man das erwarten dürfen. Nur: Will man per Smartphone/App die Lautstärke ändern, muss man das Telefon entsperren, um die App dafür nutzen zu können! Das ist nicht so cool, insbesondere wenn das Handy durch ein Passwort gesichert ist. Aber es lässt sich vielleicht durch ein Update beheben. Das Einzige, was man am Gerät selbst bedienen kann, ist: Lautstärke einstellen, Titel pausieren und wieder starten (einmal im unteren Bereich des Rings tippen), vor- und zurück skippen (zwei- bzw. dreimal tippen). Alles andere macht die App. Das ist halt Streaming. Ein Annäherungssensor schaltet die Lautstärke-LEDs ein, wenn man  sich dem Horizon nähert, das ist echt cool. Die „Aura Control“ nutzt 100 beinahe kreisförmig angebrachte LEDs, um den Lautstärkepegel anzuzeigen. Man kann entweder eine Wischbewegung machen, um lauter und leiser zu machen, oder den Finger an eine Stelle auf dem LED-Ring legen, sodass das Gerät sich dann auf die an der Stelle herrschende Lautstärke einstellt. Aber Vorsicht, es wird schnell sehr laut. Nun aber endlich mal den Kopf ausschalten und Musik hören. Und zwar in einem Abstand von zwei Metern zentral vor dem Lautsprecher. Mit „Selbstportrait mit Kater“ von Einstürzende Neubauten. Das hat ordentlich Dampf, das „Schlagwerk“ kommt dynamisch aus dem Mix und die Laut/Leise-Unterschiede sind voll da. Die Stimmwiedergabe ist natürlich, alles klingt richtig gut, nur halt ist die Räumlichkeit anders, als man das von zwei Lausprechern kennt. Das ist aber im Konzept begründet und kein echter Kritikpunkt. Gut gefallen hat mir auch „Mirage“, also das Verändern der Tonalität, auch wenn ich das als Besitzer einer Horizon  vermutlich eher selten nutzen würde. Aber es macht hörbare Unterschiede, was die Vielseitigkeit des Marantz Grand Horizon deutlich anhebt. Ich höre gerne etwas spritziger und habe daher mit der Klarheit rumgespielt und die bei +20 belassen. Aber auch in Neutralstellung baute der Horizon mit Jazz eine schöne Atmosphäre im Hörraum auf, ließ Becken sauber und dynamisch agieren und einen Kontrabass tiefer spielen, als man das erwarten würde. Hier spielt der 8-Zöller sein Potential aus. Bläsereinsätze kamen ansatzlos und waren nie scharf. Noch ein Wort zur Abhörsituation: Der Abstand zum Lautsprecher sollte nicht zu groß sein, ebenso der Hörraum, ich sage mal bis 3 Meter und 40 Quadratmeter, grob geschätzt. Für ernsthaftes Hören empfehle ich einen kurzen Hörabstand. Insgesamt ist die Grand Horizon vielleicht etwas teuer, aber sie bietet alles in allem eine tolle Qualität, und zwar in allen Aspekten: Bei der Optik, der Haptik, der Handhabung und, ganz wichtig, beim Klang. Ein hochinteressantes, wegweisendes Produkt.  

Fazit

Die Marantz Grand Horizon macht sehr viel richtig und erlaubt sich nur kleine Schnitzer bei der Bedienung. In Sachen Verarbeitung und Haptik/Optik kenne ich keinen vergleichbaren Wireless-Lautsprecher, und auch in Sachen klang liefert der Traditionshersteller ab. Eine dynamisch, druckvoll, dabei sauber und sehr klar spielende Box. Daumen hoch!

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Marantz Grand Horizon

Preis: um 6000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Marantz Grand Horizon

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Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie: Aktivlautsprecher 
Vertrieb Marantz, Nettetal 
E-Mail: info@marantz.de 
Internet www.marantz.com/de-de 
Ausstattung
Ausführungen Moon Ray, Midnight Sky, Marantz Champagne 
Abmessungen (B x H x T in mm) 49/53/26 
Gewicht 21,3 
Treiber 1 x 8-Zoll-Bass, 4 x 3-Zoll-Breitbänder, 3 x 1-Zoll-Hochtöner 
Anschlüsse 1 x Analog Cinch, 1 x digital optisch, 1 x USB-C (Speicher), 1 x HDMI eARC / ARC 
Leistung 370 W 
Kabellos Airplay, Spotify Connect etc. 
Musikdienste etc Pandora, Spotify, TuneIn, SiriusXM,Amazon Music, TIDAL, iHeartRadio, Deezer, Deezer HiFi, Mood:Mix, Sony Hi-Res, AWA, QPlay, SoundCloud 
Besonderheiten: Annäherungssensor, Umgebungslichtsensor, Marmorsockel, Touch-Lautstärkeeinstellung mit 100 LEDs 
Garantie 2 Jahre 
+ innovative Bedienung 
+ exzellente Verarbeitung 
+ toller, vielseitig veränderbarer Klang 
- teuer / Lautstärkeeinstellung per Smartphone nur mit entsperrtem Bildschirm 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut 
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