Einzeltest: Henry Audio DA 256
Open-Source-High-End
Seit meinem ersten externen D/A-Wandler (ein günstiges Gerät von Musical Fidelity) bin ich angefixt. Egal, ob man einem alten CD-Spieler klanglich auf die Sprünge helfen möchte oder ob man einfach etwas mehr Klang sucht: Ein DAC kann Wunder wirken.
Hinter der Marke Henry Audio steckt nur eine Person. Der Mann heißt Børge Strand-Bergesen und nimmt das Entwickeln von HiFi-Geräten ziemlich ernst. Der hier vorzustellende D/A-Wandler DA 256 ist das zweite Gerät unter dem Markennamen. Das erste war ebenfalls ein DAC, er hieß USB DAC 128 und kam bei der Fachpresse recht gut an. Er bot jedoch lediglich einen Micro-USB-Eingang und Line-Ausgänge. Mit anderen Worten: Er war ein Spezialist für die Wiedergabe von Musik per Computer.




Außen
Das Gehäuse ist siebenteilig: Deckel, Boden, Front, Seitenteile, Platine inklusive Rückwand und Holzboden.
Innen
Der Klangentscheidende D/A-Wandler- Chip stammt von Texas Instruments und heißt PCM5142PW. Grundsätzlich ist der fähig, HighRes bis zu 384 kHz/32 Bit zu verarbeiten. Der intern getriebene Aufwand in der Digital- Sektion ist enorm, hier gibt es auch Standesgemäß getrennte Oszillatoren für die Mehrfachen von 44,1 kHz (88,2 und 176,4 kHz) und 48 kHz (96 und 192 kHz). Nur eine Treiberstufe direkt vor den Ausgängen gibt es nicht.
Hörtest
Der Hörtest fand bei mir zuhause statt, der Gegenspieler war dementsprechend der interne DAC meiner Rotel-Vorstufe RC- 1590MKII. Den Anfang machte Alice Cooper mit „Black Mamba“ über den Rotel-DAC. Ja, hat was, ist aber irgendwie schwammig und wenig durchhörbar. Das macht der Henry klar besser. Er verleiht dem Titel mehr Tiefe, mehr Nachdruck im Bass, und sorgt auch für mehr Ordnung. Nicht dramatisch, aber hörbar. Beim zweiten Titel, einer wilden Version von „Take On Me“, interpretiert vom Jazz-Musiker Tobias Christl, überzeugen beide DACs mit einer großen Freude am Detail, hier spielt der Henry seine Stärken gerade bei den wilden Momenten aus, da bleibt er klarer, strukturierter und macht das Geschehen nachvollziehbarer. Zuletzt noch „Schwab’s Drugstore“ vom Musical „Sunset Blvd.“. Die ganze Aufnahme ist ja eine Freude für Kontrabass-Fans, und der Henry kann das auch besser rausstellen. Er verleiht dem agilen Stück mehr Schwung und Druck, scheint auch, gerade bei lauten Stimmen, entspannter mit dynamischen Spitzen umzugehen. Also im Sinne von unbeschwerter. Der größte Unterschied ist interessanter Weise hier der Umgang mit den S-Lauten von Hauptdarsteller Tom Francis. Die kommen über den Rotel deutlich (!) betonter und über den Henry fallen sie kaum auf. Verblüffend. Und wie macht sich der Henry gegenüber dem Volumio Preciso? Das ist etwas, was man gar nicht unmittelbar rausfindet. Man benötigt etwas Zeit, denn Metallica, Fiona Apple und andere brachten nicht sofort ein klar formulierbares Ergebnis. Was schon zeigt, dass wir es hier mit zwei sehr schönen D/A-Wandlern zu tun haben. Aber Mireille Mathieus „Mon Crédo“ machte die zuvor etwas vagen Eindrücke dann glasklar: Der Henry spielt feiner aufgelöst, insbesondere im Hochton. Er liefert dort auch weniger Energie, was weder mit richtig oder falsch zu tun hat als mit schön und schöner. Er klingt somit audiophiler, dezent sanfter, sogar einen Hauch natürlicher. Auch sind Stimmen und Instrumente bei ihm minimal plastischer, greifbarer für das Ohr. Größer ist der Unterschied naturgemäß, wenn man einen einfachen CD- oder anderen Zuspieler anschließt. Mein Onkyo-CD-Spieler etwa, den ich aus gutem Grund über die Digitalausgänge betreibe, klingt erheblich weniger lebendig, im Vergleich undynamisch und schlicht schaumgebremst. Auch der Wiim, der einen echt guten Klang an seinen analogen Ausgängen bietet, legt am Henry nochmal deutlich zu. Das Ende der Fahnenstange ist dann beim Lyngdorf CD-2 erreicht, dessen Klang kann der Henry nicht verbessern. Wobei auch das relativ ist, denn der Lyngdorf spielt heller und informativer, je nach Geschmack und bevorzugtem Genre kann da der stämmigere, wärmere Klang des DA 256 besser passen.
Fazit
Wunderschön gemacht, technisch durchdacht und klanglich sehr gut! Der Henry Audio DA 256 ist ein überzeugendes Beispiel dafür, dass ein externer D/A-Wandler in beinahe allen Fällen sinnvoll ist.Kategorie: D/A-Wandler
Produkt: Henry Audio DA 256
Preis: um 1250 Euro

Spitzenklasse
Henry Audio DA 256
Henry Audio DA 256
| Klang | 70% | |
| Labor | 15% | |
| Praxis | 15% |
| Preis: | 1.250 Euro |
| Vertrieb: | Henry Audio AS, Norwegen |
| Kontakt: | borge@henryaudio.com |
| Internet: | www.henryaudio.com/de/ |
| Ausstattung | |
| Abmessungen (B x H x T in mm): | 145/173/47 |
| Gewicht: | 1 kg |
| Anschlüsse | 4 x digital in (USB, Coax, 2 x optisch), 2 x Netzteil, 1 x analog out (Cinch) |
| + | sehr sauberer, kräftiger Klang |
| + | super Verarbeitung und Ausstattung |
| +/- | + mit optionalem Netzteil (+220 Euro) noch besser |
| Klasse | Spitzenklasse |
| Preis/Leistung | sehr gut |



