Kategorie: CD-Player

CD-Player · Lyngdorf CD-2


Mehr braucht kein Mensch

CD-Player Lyngdorf CD-2 im Test, Bild 1
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In einer Zeit, in der alle fröhlich zu streamen scheinen, bleiben erstaunlich viele Menschen der CD treu. Das liegt an der Freude an physischen Tonträgern – und am exzellenten Klang moderner Top-Spieler wie dem Lyngdorf CD-2.

Die Firma Lyngdorf bringt man am ehesten mit ihren modernen (Streaming-) Verstärkern in Verbindung. Neben Amps und Endstufen bauen die Dänen aber auch einen CD-Spieler. Das macht die Marke insbesondere für deutsche Endkunden interessant, denn die Deutschen sind international betrachtet noch die Top-CD-Kunden. Und daher auch Top-CD-Spieler- Kunden. Sie, der Sie diese Zeitschrift lesen, sich also für HiFi und Musikwiedergabe interessieren, haben höchstwahrscheinlich einen CD-Spieler zuhause stehen. Ich habe einen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, jemals ohne zu leben, auch wenn ich meinen Streamer mittlerweile häufiger nutze.

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Aber die CD-Sammlung ist halt da und auch wenn ich ein LP-Cover schon wegen der Größe vorziehe, kaufe ich lieber eine CD als eine (Highres-) Datei (obwohl ich sogar das gelegentlich noch tue). Noch etwas ist für mich ein klarer Pluspunkt bei CD-Spielern: Die Freude an einem „physischen“ Medium. Eine CD aus der Hülle zu nehmen und einzulegen ist doch etwas anderes, als in einer App einen Titel zu suchen und zu starten. Eine Hülle, ein Booklet ist schöner als ein Bild in einer App, aber das könnte auch einfach nur meine persönliche Präferenz sein. Und sicher ist es eine Frage der musikalischen Sozialisierung.   

Aufs Wesentliche reduziert 

 
Als mein (älterer) Bruder Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bei Karstadt einen CD-Spieler kaufen wollte, sagte ihm der Verkäufer, es sei völlig egal, welchen er nähme, denn digital sei digital. Nun muss man sagen, dass Karstadt kein HiFi-Spezialist war.

CD-Player Lyngdorf CD-2 im Test, Bild 3
Obwohl das Stream-Unlimited-Laufwerk sehr hochwertig ist, ist die Schublade etwas wackelig
CD-Spieler klangen weder damals noch heute alle gleich. Warum sollten sie auch? Selbst innerhalb einer Preisklasse gibt es klare Klangunterschiede. Die sind aber erstens in der Regel nicht sehr groß und zweitens eher eine Frage des Geschmacks als der Qualität. Und so richtig interessant werden CD-Spieler erst in etwas gehobenen Preisklassen, weil dann zwei entscheidende Dinge in der Regel besser sind: Die Laufwerke und die Wandler. Während in einfachen CD-Spielern in der Regel DVD-Laufwerke die CD auslesen, setzen die Hersteller bei hochwertigen Produkten auf Spezialisten, die ausschließlich CDs auslesen können. Sprich: Alles, was nicht dem Red-Book-Standard für CDs entspricht, SACDs und DVDs zum Beispiel, bleibt außen vor. Das Red Book schreibt vor, in welchem Audioformat Musik auf der CD gespeichert ist (PCM), mit welcher Auflösung (16 Bit) und mit welcher Abtastfrequenz (44,1 kHz). Das Red Book schreibt noch mehr vor, das muss uns aber nicht weiter interessieren. Wichtig ist, dass ein gutes, hochwertiges Laufwerk (hier von Stream Unlimited) immer bessere klangliche Ergebnisse liefert als ein Einfaches. Die Digital/Analog-Wandler, die ein CD-Laufwerk zu einem CD-Spieler machen, weil sie Analogausgänge ermöglichen, sind ebenfalls klangentscheidend. Dabei müssen es nicht immer die neuesten und besten sein, Atoll Electronique etwa nimmt lieber ältere Modelle, die sich einfacher in ihre Schaltungen integrieren lassen. Die Geräte klingen trotzdem oder deswegen sehr gut. Der im Lyngdorf eingesetzte Wolfson WM8740 ist ebenfalls eher nicht so neu. Genauer gesagt, er ist ziemlich betagt. Das mag abschreckend wirken, wenn man denkt, man brauche immer die neuesten Chips. Es ist hier aber etwas anders. Der CD-2 hat keine digitalen Eingänge und muss daher keine extrem hochaufgelösten Dateien verarbeiten, die ihm sonst vielleicht über die Eingänge zugespielt würden. Der WM8740 mag betagt sein, klanglich ist er, wenn es um reine Red-Book- CD-Wiedergabe geht, immer noch super. Einen externen D/A-Wandler mit dem Wolfson 8740 würde ich eher nicht empfehlen. Ein solches Gerät sollte moderner sein, um aktuelle High- Res-Formate zu verarbeiten. Aber hier ist der Anwendungsfall eben ein anderer. Da kann ich nur empfehlen: Durchatmen und anhören. Damit wäre auch schon im Subtext verraten, dass die digitalen Schnittstellen auf der Rückseite Ausgänge sind. Hier kann nichts rein, hier kommt was raus. Und das wiederum ist interessant, weil man im Menü auf Wunsch Upsampling (Abtastratenerhöhung) für das ausgehende Digitalsignal einschalten kann. Der Wolfson-DAC ist nämlich durchaus dazu in der Lage, aus 44,1 kHz 48, 96 und sogar 192 kHz zu „machen“. Das ist alles andere als ein Hexenwerk und kann klangliche Vorteile bringen. Eine Konvertierung der PCM-Daten in DSD, was einige Hersteller anbieten, kann der Wolfson nicht, das ist aber auch nicht schlimm.   

Ausstattung  


Das Gehäuse des CD-2 ist recht ausladend. Selbst hochwertige und teure CD-Spieler haben selten eine Tiefe von 37,5 Zentimetern (der Drehdruckknopf ist mit eingerechnet). Ich könnte das Gerät schlecht unterbringen, zumal ja noch ein paar Kabel hinten dran müssen, aber in oder auf einem Rack ist das kein Problem. Auch die Paarung mit dem Lyngdorf-Verstärker TDAI-3400 passt, denn die beiden können wunderbar gestapelt werden. Es gibt den CD-2 nur in der Ausführung mit mattschwarz eloxiertem Aluminium-Gehäuse. Den linken Teil der Front bildet ein Display, dass einen angenehmen Design-Akzent setzt. Zum Lieferumfang gehört eine Fernbedienung, mit der man wunderbar und intuitiv durch das für einen CD-Spieler üppige Menü schlendern kann. Hier gibt es viel einzustellen, wenn Sie das in bewegten Bildern sehen wollen, empfehle ich unseren Youtube-Kanal, auf dem Sie ein Video über den CD-2 finden. Neben Dingen wie Repeat und Beleuchtung des Displays kann man hier die Ausgangsspannung der Analogausgänge reduzieren. Das wird in dB umgerechnet angezeigt, 24 0,5dB-Schritte, also 12 dB Pegelminderung stehen zur Verfügung. Bei unseren Hörtests haben wir davon Gebrauch gemacht, da der CD-2 doch etwas lauter spielt als andere Player. Nicht viel, nicht dramatisch, aber so, dass man ihn für einen fairen Vergleich ein bisschen anpassen muss. Und weil es durchaus Digital-Player gibt, die mit aktivierter interner Lautstärkeeinstellung schlechter klingen: Hier machte das keinen Unterschied. Der Klang büßte in keiner Weise an Dynamik oder Lebendigkeit ein. Was ich auch cool finde, ist, dass man dem Player per Menü sagen kann, ob er nach dem Einschalten eine bereits im Player befindliche CD automatisch abspielen soll oder ob er dies nicht tun soll. Die Stromversorgung übernimmt, bei Lyngdorf durchaus nicht unerwartet, ein geregeltes Schaltnetzteil. Mit großer Sorgfalt und hochwertigen Bauteilen sorgen die Entwickler für minimale Störgeräusche, die digitalen und analogen Schaltungsbereiche werden durch unterschiedliche Abgriffe am Trafo getrennt versorgt. So ist sichergestellt, dass die analogen Schaltkreise nicht durch Einstreuungen gestört werden. Ok, kommen wir zum Hörtest.   

Hörtest  


Angesichts des guten Eindrucks, den der Lyngdorf schon vorm Musikmachen machte, ging ich gut gelaunt in den Hörraum. Unter anderem standen hier noch zwei sehr schöne Player von Goldnote, der CD-5 (1.190 Euro) und der CD-10 (2.080 Euro). Wir haben den CD-5 in HiFi Test Ausgabe 3/25 getestet. Er hat als einer der noch bezahlbaren Spieler schon ein CD-Laufwerk von Stream Unlimited, der große Bruder genauso. Mir persönlich gefällt der 5er etwas besser, weil er etwas heller, spritziger klingt, der CD-10 ist etwas erwachsener, vielleicht audiophiler. Gegen den 3.000-Euro- CD-Spieler mit dem Opa-DAC aber haben beide keine Chance. Das hatte ich in der Deutlichkeit nicht erwartet. Aber es gibt ein paar Dinge, die macht der Lyngdorf einfach sehr, sehr gut: Etwa das Auffächern unterschiedlicher Klangebenen in der Raumtiefe. Das ist irre, man fragt sich, woher diese zusätzlichen Rauminformationen kommen. Im Präsenz- und Hochtonbereich bringt der Däne ebenfalls mehr Informationen rüber, klingt dabei aber gar nicht mal auffallend spritzig, sondern eher informativ, ohne analytisch-kühl zu werden. Nimmt man das Beschriebene zusammen, überrascht es wohl kaum, dass der Klang sehr durchhörbar, sehr geordnet gerät. Das fiel insbesondere bei Queens „A Night At The Opera“ auf, gerade bei den komplexeren Stücken. Freddys Stimme hatte zudem mehr Nachdruck und klang einfach wunderbar präzise und natürlich. Ein zweiter großer Unterschied zu anderen Spielern ist die straffe, sehr konturierte Gangart. Das ist ein Klang, den ich wirklich schätze, und den es in dieser Ausprägung nicht so häufig gibt. Denn eigentlich sind die Unterschiede bei CD-Spielern ja gar nicht so groß… Und wie klingt er über die Digitalausgänge? Dazu stöpselten wir ihn an die Digitaleingänge des Cambridge Audio Edge A Vollverstärkers. Und das war klar eine Frage des Geschmacks: Hier die etwas voller und wärmer wandelnden Wandler des Edge, da die klarere, heller ausgeleuchtete Diktion des CD-2. Ich würde den CD-2 vermutlich analog betreiben, aber das muss man ausprobieren. Das Upsampling ist interessant und ich begebe mich hier auf etwas dünnes Eis. Bei 192 kHz Abtastrate höre ich einen Unterschied. Das Stereobild wird breiter, und auch die Stimme kommt durch das Upsampling noch etwas besser heraus. Ähnlich ist der Effekt bei der Tiefenschärfe, die mir ebenfalls zuzulegen scheint. Bei 96 kHz konnte ich einen geringeren und bei 44 kHz konnte ich keinen Unterschied wahrnehmen. Aber selbst in der höchsten Stufe war das Ergebnis nicht mit jeder CD reproduzierbar. Hier gilt es also im Zweifelsfall zu prüfen, wie es besser klingt. Ich würde, wenn ich die Digitalausgänge nutzen würde, das Upsampling wohl auf 192 kHz belassen und mich nicht weiter damit beschäftigen. Hier geht es, das muss man an dieser Stelle schon klar sagen, um Nuancen. Aber ob mit oder ohne, ob analog oder digital: Der CD-2 ist einer der besten CD-Spieler die ich unabhängig vom Preis hören durfte. Sie merken: Ich bin ein bisschen in Love. 

Fazit

3.000 Euro für einen „einfachen“ CDSpieler? Wenn er so toll ausgestattet ist und so einen famosen Klang bietet, wie der Lyngdorf CD-2, dann kann ich ihn ruhigen Gewissens jedem CD-Fan ans Herz legen, der das Geld berappen kann. Zumal auch die Bedienung Freude macht die Ausstattung super ist.

Den Test finden Sie in der HiFi Test 5/2025. Das Heft ist in unserem Shop als e-paper oder als Print-Ausgabe erhältlich

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Kategorie: CD-Player

Produkt: Lyngdorf CD-2

Preis: um 3000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


9/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Lyngdorf CD-2

9/2025

Lyngdorf CD-2
KLANGTIPP
 
Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb: Drei H, Hamburg 
Telefon: 040 37507515 
Internet 3-h.de/ 
Ausstattung:
Ausführungen Schwarz 
Abmessungen (B x H x T in mm) 450/58/375 
Gewicht (in Kg)
Anschlüsse Analog out (Cinch + XLR) · Digital out (elektrisch und optisch) 
Garantie
Kurz und knapp:
+ super Klang, tolle Ausstattung / angenehmes Bedienkonzept 
+ sauber verarbeitet / Stream-Unlimited-Laufwerk 
+/- - etwas teuer / CD-Lade etwas wackelig 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Alexander Rose-Fehling
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Datum 12.09.2025, 09:59 Uhr
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