5.0-Surroundset · Neuron Acoustic Majestic (M, C, R/T)
Sourround-Referenz 5.0
Wenn eine „Männer-Soundbar“ zur Initialzündung wird: Wir testen das große Besteck von Neuron Acoustics mit der Majestic M in der Front, der R/T im Surround und dem Ursprung allen Übels – oder besser gesagt allen Wohls – dem Majestic C Center.
Unzufriedenheit kann lähmen oder beflügeln. Im Falle von Robert Neumeyer, dem Kopf hinter Neuron Acoustics, war sie der Zündfunke. Der ehemalige KFZ-Mechaniker und Manager wollte sich nicht mit dem dünnen Klang handelsüblicher Soundbars abfinden. Das Ergebnis war die Entwicklung der Majestic C, einer „Männer-Soundbar“, die technisch eigentlich ein ausgewachsener High-End-Center ist. Was liegt also näher, als diesen Ur-Baustein mit den später entwickelten Geschwistern Majestic M und Majestic R/T zu einem kompromisslosen 5.0-Set zu verheiraten? Wir haben, nach dem Test der beiden „normalen Boxen“ in der letzten Ausgabe nun das Set in unserem Heimkino komplett aufgebaut und geprüft, ob die Summe der Teile den Saal zum Beben bringt.
Technik und Aufbau
Wer dieses 5.0- Set bestellt, bekommt keine Lagerware. Neuron Acoustics fertigt „Build-to-Order“ mit Lieferzeiten von sechs bis acht Wochen.






Die Frontlautsprecher: Majestic M
Als Hauptlautsprecher fungieren die Majestic M. Ihre Bauform und die massive Aluminium- Frontplatte für das Mittel-Hochton-Array signalisieren sofort: Hier wird nicht gespielt, hier wird seriös gearbeitet. Technisch funktionieren sie als 4-Wege-System, genau genommen 3,5-Wege-System. Dabei umrahmen sechs 67-mm-Mitteltöner den Hochtöner. Das Ziel dieser Anordnung ist eine horizontal extrem breite Abstrahlung und ein weiter gefasster „Sweetspot“, der nicht bei kleinsten Kopfbewegungen zusammenbricht, während das vertikale Abstrahlverhalten verengt ist, um Raumeinflüsse auf den Gesamtklang zu minimieren. Im Stereo-Betrieb zeigten sie bereits, was sie können: Wir haben hier eine wirklich fast schon greifbare Räumlichkeit. Stimmen und Instrumente werden nicht ätherisch in den Raum gehaucht, sondern präzise positioniert. Das kommt auch dem Heimkino zugute: Wenn in einem Action-Blockbuster ein Auto durchs Bild fährt, geschieht dies mit einer physischen Präsenz, die beeindruckt. Der Präsenzbereich ist dabei leicht zurückgenommen – ein Segen für lange Filmabende, da auch aggressive Soundtracks bei hohen Pegeln nie nervig werden. Ein kleiner Tipp zwischendurch: Die Majestic M blüht im Bi-Amping-Betrieb auf. Wer über die entsprechende Anzahl von Verstärkern im Stereo oder Surroundbetrieb verfügt, wird mit noch mehr Kontrolle im Bass und gesteigerter Luftigkeit belohnt.
Das Herzstück: Der Majestic C Center
Oft ist der Center der Schwachpunkt eines Systems, ganz einfach, weil es sich viele Hersteller einfach machen und zwei Tiefmitteltöner mit einem Hochtöner in der Mitte liegend betreiben, was außerhalb der Mitte zu katastrophalen Auslöschungen im Mitteltonbereich und damit entsprechenden Klangverfärbungen führt. Ganz anders der Neuron Majestic C, der ja schon als alleinstehende Soundbar konzipiert wurde. Einfach dadurch, dass er das gleiche Mittel-Hochton-Array wie die Frontlautsprecher, ergänzt um gleich zwei Bässe, besitzt, ist er natürlich der ideale Spielpartner für die Majestic M, um ein perfekt homogenes Soundbild zu erzeugen. Schon im Solobetrieb verblüfft er durch raumfüllenden Klang und Dynamik – als 3.0-Set mit den beiden Frontlautsprechern verhilft er jedem Konzertvideo zu einer atemberaubenden Live-Atmosphäre, die einfach nur mitreißt. Da er dieselbe Chassis-Philosophie und Materialgüte nutzt, ist die „Front-Stage“ wie aus einem Guss. Dialoge kleben nicht am Lautsprecher, sondern stehen frei im Raum. Die Papier-Membranen sorgen für eine natürliche Stimmwiedergabe – Schauspieler klingen wie Menschen aus Fleisch und Blut, lebendig und dynamisch.
Der Surround-Bereich: Majestic R/T
Hinten arbeiten die Majestic R/T (Rear/ Top), bei denen sich die Praxisnähe des Entwicklers zeigt: Mit nur 16 cm Gehäusetiefe tragen sie kaum auf und stehen klaglos direkt an der Wand, entweder auf ihren speziellen Ständern, mit Wandhalterungen oder direkt per Schlüsselloch-Öffnung an die Wand gehängt. Die Terminals sind deswegen auch vertieft eingelassen, damit die Box flach an der Wand anliegen kann. Klanglich sind die R/T etwas sanfter und vollmundiger abgestimmt als die extrem analytischen Front-Lautsprecher. Im Surround-Betrieb ist das Gold wert: Sie verhelfen dem Zuschauer zu einer warmen und dichten Atmosphäre, ohne von dem eigentlichen Geschehen von vorne abzulenken. Dennoch bieten sie genug Detailfreude, um bei komplexen Film-Scores räumliche Effekte präzise zu platzieren.
Das 5.0-Hörerlebnis
Wir haben das System ohne Subwoofer im vorgesehenen 5.0-Betrieb getestet. Angesichts der Performance der Majestic M stellt sich die Frage: Vermisst man den LFE-Kanal? Die Frontlautsprecher und der Center haben mit ihren insgesamt vier großen Scan-Speak- Bässen genügend Membranfläche, um auch anspruchsvolle Bassliebhaber mehr als zufrieden zu stellen. Der Bass ist tief, kontrolliert und schnell. Schüsse peitschen trocken durch den Raum, Explosionen haben physischen Druck.
Teamwork
Das Set offenbart vom ersten Moment an eine perfekte Homogenität. Dank der identischen Papier-Membranen und Scan- Speak-Treiber wandern Effekte völlig nahtlos von der Front (M) über den Center (C) zu den Rears (R/T). Es gibt keine tonalen Brüche. Ebenso faszinierend ist die räumliche Abbildung.: Das spezielle Mittelhochton-Array der Frontlautsprecher projiziert eine Bühne, die weit über die physischen Standorte der Boxen hinausgeht. Und obendrauf gibt es auch noch jede Menge Dynamik bis in den Bassbereich hinein. Ob brachiale Action oder feine Nuancen – das Set springt ansatzlos an. Für Musikliebhaber, die Mehrkanal-Musik (SACD, Blu-ray Audio) hören, ist dieses 5.0- Set eine Offenbarung, da der Bass nicht künstlich aufgebläht wirkt, sondern musikalisch integriert ist. Neuron Acoustics liefert mit dieser Kombination aus Majestic M, C und R/T ein Statement ab. Es ist ein System für Individualisten, die keine Stangenware wollen und bereit sind, auf ihre Lautsprecher zu warten, wie auf einen maßgeschneiderten Anzug. Die Kombination aus der enormen Auflösung und Bühnenabbildung der Front, der fantastischen Sprachverständlichkeit des Centers und der wohnraumfreundlichen, atmosphärischen Rears ergibt ein 5.0-System, das vollauf überzeugt und viele separate Subwoofer arbeitslos machen dürfte.
Fazit
Das maßgeschneiderte Majestic-Set hat seinen Preis und eine gewisse Wartezeit – aber das akustische Erlebnis ist schlichtweg majestätisch.Kategorie: Lautsprecher Surround
Produkt: Neuron Acoustic Majestic (M, C, R/T)
Preis: um 19600 Euro (Front: 9.720 Euro, Center: 5.590 Euro, Rear: ca. 4.900 Euro)

Referenzklasse
Neuron Acoustic Majestic (M, C, R/T)
Neuron Acoustic Majestic (M, C, R/T)
| Klang | 70% | |
| Labor | 15% | |
| Praxis | 15% |
| Set-Preis | 19.600 Euro (Front: 9.720 Euro, Center: 5.590 Euro, Rear: ca. 4.900 Euro) |
| Vertrieb | NeuronAcoustic, Heilbronn |
| Telefon | 07131 1246255 |
| Internet | www.neuronacoustic.de |
| Ausstattung | |
| Ausführungen | Gehäuse Schwarz/Weiß, matt/glänzend, / Zentrum Echtgold hochglanz, Chrom hochglanz, Schwarz matt |
| Abmessungen (B x H x T in mm) Front (M): | 302 x 600 x 384 |
| Abmessungen (B x H x T in mm) Rear (R/T) | 240 x 420 x 160 |
| Abmessungen (B x H x T in mm) Center (C) | 1200 x 280 x 350 |
| Gewicht (in Kg): | ca. 25 kg (M) |
| Gewicht (in Kg): | ca. 6 kg (R/T) |
| Gewicht (in Kg): | ca. 40 kg (C) |
| Prinzip | 4-Wege (Front/Center) / 3-Wege (Rear), Bassreflex |
| Garantie | 5 Jahre |
| + | extrem homogener Surround-Klang |
| + | exzellente Sprachverständlichkeit |
| + | wohnraumfreundliche Rears / Verarbeitung |
| Preis/Leistung | sehr gut |
| Klasse | Referenzklasse |




