
Früher einmal waren sie fast unverzichtbar: Superhochtöner. Heutzutage sind (fast) alle Lautsprecher „Fullrange“-tauglich – doch es gibt auch ein neues Anforderungsprofil
>> Mehr erfahrenRevox Studiomaster A200
Musik ist Geschmacksache, Klang nicht

So lautet der Slogan der Firma Revox. Eine Marke, die man wie wenige andere mit der Kombination aus Technik und Design verbindet. Die Studiomaster A200 ist dafür ein schönes Beispiel.
Die sehr kompakten Lautsprecher aus dem Hause Revox haben entweder ein A oder ein P vor der namensgebenden Nummer. A steht für Aktiv, P für passiv. Die A200* hat folglich einen eingebauten Akku, der die Elektronik mit Energie versorgt und etwa 12 Stunden lang durchhält. Ein Ladegerät mit USB-C-Kabel liegt bei, man kann die Lautsprecher theoretisch auch einfach immer am Netz lassen. Sie passen aufgrund ihrer geringen Größe (22cm hoch) sehr gut auf jeden Schreibtisch und auf jedes Sideboard. Es gibt aber einen sehr schönen, eleganten Ständer. Das „Spectral-Standstativ“ für 170 Euro bietet eine interne Kabelführung, eine Bodenplatte aus Glas und eine Höhe von 86 Zentimetern.





Bedienung
Die Inbetriebnahme erfordert etwas Geduld. Ich benötige immer eine Weile, bis ich mich in einer App gut und schnell zurechtfinde, so auch hier bei der Revox-Multiuser-App. Das Einbinden ins Netzwerk ging ohne Probleme, aber die Kopplung der beiden A200 brauchte ein bisschen. Einmal installiert (eine Sache von in meinem Fall 20 Minuten), lief dann aber alles wunderbar. Die Bedienung erfolgt entweder über die Oberfläche des Lautsprechers oder über die App. Mit der App geht es etwas flotter und einfacher, aber man kann auch über die Oberfläche beispielsweise Quellen und Favoriten auswählen. Klar muss aber sein, dass man um die App nicht herumkommt.
Die Revox-Multiuser-App trägt ihren Namen, weil sie mehreren Nutzern die Möglichkeit bietet, ein eigenes Profil in der App anzulegen. So wählt jeder User seinen Startbildschirm aus, den er dann individuell konfigurieren kann. Wenn Person A gerne Tidal nutzt, Person B aber lieber Spotify, kann jeder für sich aussuchen, welche Streamingdienste in der Übersicht angezeigt werden (die Auswahl ist auf Tidal, Spotify und Deezer beschränkt). Das kenne ich auch von anderen Streaming-Apps, etwa bei Volumio. Man kann sich damit sehr einfach eine übersichtliche Benutzeroberfläche ohne überflüssigen Ballast aufbauen. Diese Multi-User-Favoriten-Funktion ist patentiert, es gibt sie nur bei Revox. Dies ist neben dem Display auf der Oberseite auch der Hauptunterschied zum Revox A100. Interessant finde ich, dass man Alben oder Songs oder auch Internetradiosender als Favoriten ablegen kann. Sogar Playlists können als Favoriten gespeichert werden!
Um die Übersichtlichkeit bei vielen Favoriten zu erhöhen, besteht auch die Möglichkeit, Favoriten-Ordner anzulegen, etwa unterteilt nach Genre oder Quelle (Streamingdienst, Internetradio, Podcast…). Da man bei Revox Multi-Room immer mitdenkt und hier als einer der Pioniere unterwegs ist, kann man User-Favoriten-Ordner auch per Wand- oder Fernbedienung (Revox C18 oder C100) aufrufen. Wer über mehrere A200 verfügt, kann einzelne Räume oder aus mehreren Räumen bestehende Zonen einrichten. Dabei hat man die Wahl, ob man auf WLAN oder LAN setzt.
Stereobetrieb und Hörtest
Nutzt man zwei A200 verbinden sie sich über das A200-eigene WLAN. Mit anderen Worten: Der Master stellt einen Hotspot her, über den sich der A200-Client mit dem -Master koppelt. Wir haben uns den A200 solo und als Stereo-Paar angehört, die Bewertung erfolgt als Stereopaar.

Revox verspricht viel, etwa „originalgetreue Studio-Klangqualität und ein beeindruckendes Hörerlebnis“. Nun, wir fanden den Klang vom ersten Takt an toll, aber Studio-Klangqualität? Eher nicht. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass es hier keinen richtigen Tiefbass gibt, und auch die Hochtonwiedergabe ist etwas defensiv gehalten. Das ist in Summe sehr angenehm und auch wirklich gut, aber eine Studio-Klangqualität ist das nicht. Darunter verstehe ich aber vielleicht auch einfach etwas anderes, nämlich einen breitbandigen, tendenziell analytischen Klang. Dennoch hat der Klang der A200 Druck und einen gewissen Tiefgang, gerade im Stereo-Betrieb ist das eine Nummer besser. Der Mittelhochtonbereich ist informativ, ohne jemals nervig zu werden, was sich etwa bei 80er-Jahre-Internetradio zeigt. Das Timing überzeugt, die Durchhörbarkeit ist ziemlich gut und insgesamt ist das vermutlich um Welten besser, als das, was der Durchschnitts-Musikkonsument so zu Hause nutzt. Am besten klingen die A200, wenn man sie ein bisschen fordert, sprich etwas lauter hört. Dann spürt man, dass die A200 noch ein bisschen aus sich rauskommt, was dann bis zu ziemlich hohen Pegeln super funktioniert. Ideal ist es, wenn die Boxen in etwa auf Ohrhöhe spielen, dann gelangen noch mehr Informationen ins Ohr, aber auch am Desktop sind sie eine schöne Sache.
Die A200 sind auch sehr gut geeignet, dünnen Fernsehton aufzuwerten, sofern man sie per Klinke mit einem TV verbindet (zum Beispiel, wenn der TV einen Kopfhörerausgang hat). Sie sind auch eine Alternative zu einer größeren Box oder einer kleinen HiFi-Anlage, wenn man wenig Platz hat oder die Boxen einfach ansprechend findet, was ich absolut nachvollziehen kann, schließlich ist die Verarbeitung sehr gut. Dadurch, dass man einen CD-Spieler oder einen Plattenspieler bzw. genauer genommen eine Phonostufe über Klinke anschließen kann, bekommt man mit den Streaminganbietern des A200 (Abo vorausgesetzt) eine komplette Anlage mit sehr ordentlichem Klang. Wer durch größere Boxen verwöhnt ist, für den ist das vielleicht die ideale Zweitanlage. Ich kann mir gut vorstellen, einen A200 oder ein Set aus A200 und einem zweiten Revox-Lautsprecher im Arbeitszimmer zu nutzen, als Ersatz für eine Soundbar sowieso. Wer den B100 Subwoofer (995 Euro) ergänzt, erhält dann sicherlich eine Kombination, die auch sehr anspruchsvolle Hörer überzeugt. Und wem ein Eingang nicht reicht, der kann einen Cinch-Splitter kaufen, um mehrere Quellen über Klinke anzuschließen.
Bleibt die Frage zu beantworten: Stereo oder Mono? Nun, auch wenn es beim Internetradio im Testzeitraum immer wieder zu kurzen Klangverschiebungen kam (es wurde in einem Kanal leiser oder lauter, der Ton verschob sich auf der Stereoachse oder wurde völlig diffus), so kann man die Stereo-Kombi empfehlen, wenn es darum geht, möglichst „komplett“ Musik zu hören. Das kann ja dann aus Kostengründen auch der Mix aus A200 und P100 sein. Das spart 300 Euro.
Fazit
Kategorie: Bluetooth-Lautsprecher
Produkt: Revox STUDIOMASTER A200
Preis: um 1000 Euro

Referenzklasse
Revox STUDIOMASTER A200
Revox STUDIOMASTER A200
312-2300
Home Tech Plus GmbH |
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis: | 15% |
Kategorie: | Wireless-Lautsprecher |
Preis (in Euro) | 1000 Euro |
Vertrieb: | Revox Deutschland, Villingen-Schwenningen |
Telefon: | 07721 8704 0 |
Internet: | www.revox.com |
Ausstattung | |
Ausführungen | Schwarz + Weiß |
Abmessungen (in mm) | 100/222/100 |
Gewicht (in Kg): | 1,1 Kg |
Prinzip | Bassreflex |
Streamingdienste: | Tidal, Deezer, Spotify |
Anschlüsse | USB-C-Netzteil, analog Klinke 3,5 mm, LAN, Phoenix für einen passiven Lautsprecher |
Garantie: | 2 Jahre |
+ | lebendiger, detailreicher Klang |
+ | elegantes Design |
+/- | - teuer |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | gut |