
Ein Jubiläum feiert man immer gerne, besonders wenn es als Geschenk einige feine Geräte gibt. Die Resonanz auf AVMs dreißigsten Geburtstag war sogar so gut, dass man die Party noch ein wenig weiter gehen lässt.
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>> Mehr erfahrenSystemtest: KingSound KS-H3, KingSound M-20
Elektronenstrahlstatisch
Den KingSound-Kopfhörer H-3 hatte ich vor einiger Zeit schon einmal zusammen mit dem „kleinen“ Verstärker/Versorgungsteil M-10 vorgestellt. Jetzt hat mir der Vertrieb den Gefallen getan, mir den Kopfhörer noch mal mit dem großen, röhrenbestückten Kopfhörerverstärker M-20 zu schicken.
Elektrostatische Kopfhörer finde ich von der Technik her faszinierend, klanglich sind mir viele Modelle allerdings zu nüchtern – was natürlich mein rein persönlicher Geschmack ist. Meiner Erfahrung nach reagieren Elektrostaten allerdings besonders stark auf den angeschlossenen Kopfhörerverstärker. Ob das daran liegt, dass der im Fall eines Elektrostaten nicht nur das Musiksignal verstärken, sondern auch die Speise- oder Polarisierungsspannung, den sogenannten Bias, liefern muss? Der wird in einfachen Fällen mithilfe von Übertragern aus dem Musiksignal generiert, im optimalen Fall stellt der Verstärker die benötigte Spannung separat zur Verfügung. Auch das Musiksignal muss anders verstärkt werden als für einen normalen, elektrodynamischen Kopfhörer. Hier sind ebenfalls hohe Spannungen erforderlich. Die Ströme sind dagegen vernachlässigbar. Wenn es um die Verstärkung von Spannungen geht, sind Röhren die idealen Bauteile. Vielleicht liegt es daran, dass mir elektrostatische Kopfhörer im Zusammenspiel mit Röhrenverstärkern meist besser gefallen. Wie dem auch sei – auf die Kombination des KingSound H-3 mit dem „großen“ M-20 war ich gespannt.
Ausstattung
Das mit dem „groß“ dürfen Sie in diesem Falle wörtlich nehmen. War der M-10 eher ein „Handtuch“ von 6 Zentimetern Breite und einer Tiefe von 17,5 cm, erstreckt sich der M-20 auf eine stattliche Tiefe von immerhin fast 40 cm. Auch wenn er mit 12 cm doppelt so breit ist wie der M-10, ist der M-20 immer noch schmal gebaut. Einen Grund, aus dem KingSond beim M-20 darauf verzichtet, das Eingangssignal durchzuschleifen und damit ggf. weiteren Geräten zur Verfügung zu stellen, wie das beim M-10 der Fall ist, sehe ich allerdings nicht. Größerer Verstärker, weniger Ausstattung – es lebe der Purismus. Deutlich weniger puristisch geht es dafür im – durch die Gitterabdeckung teilweise sichtbaren – Inneren des M-20 zu. Insgesamt sieben Röhren arbeiten hier. Als Eingangsröhren kommt pro Kanal eine ECC803S zum Einsatz, die Leistungsverstärkung übernimmt jeweils ein Paar 6P15, die weitgehend mit der bekannten EL84 identisch ist. Die Aufgabe der einzelnen 6P6P kann ich nicht zuordnen. Ansonsten thront noch ein dicker Trafoblock am Ende des sichtbaren Bereiches, der für einen großen Teil der über fünf Kilo Gesamtgewicht verantwortlich ist. Der M-20 liefert einen Bias von 550 Volt und bietet eine 5-Pol-Buchse zum Anschluss des H-03. Das ist Stax-Standard, so kann man sowohl Stax-Kopfhörer am M-20 anschließen als auch den H-3 an Stax-Kopfhörerverstärkern betreiben.
Letzteres erscheint mir wenig sinnvoll, denn gewöhnlicherweise sucht man meist eher eine Alternative zu den klanglich umstrittenen Stax Verstärkern.
Preis: um 960 Euro
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11/2018 - Martin Mertens
Preis: um 1800 Euro
Referenzklasse
11/2018 - Martin Mertens