DER MUSIKALISCHE PROFI

Die Firma HEDD aus Berlin stellt eigentlich Monitor-Lautsprecher her, die hauptsächlich in Studios eingesetzt werden. Das Besondere an diesen Monitoren sind die Hochtöner, die nach dem AMT-Prinzip arbeiten, also mit einem sogenannten Air Motion Transformer. Vor einigen Jahren entwickelte man dann den ersten Kopfhörer, der den Klang nach dem gleichen Prinzip erzeugt. Diesen HEDDphone haben wir ebenso getestet wie seinen Nachfolger, den HEDDphone TWO.

Nun ist der HEDDphone TWO GT an der Reihe, der sich weniger als Arbeitsgerät im Studio versteht, sondern vielmehr zu Hause an der heimischen Anlage für ein authentisches Klangerlebnis und für reichlich Spaß an der Musik sorgen soll.   

Der feine Unterschied 

 
Rein Äußerlich gibt es auf den ersten Blick kaum sichtbare Unterschiede zum Modell ohne GT, bis auf einige wenige Details eher kosmetischer Natur. Die Anschlusskabel, von denen auch der HEDDphone TWO GT gleich zwei mitbringt, die zudem mit mehreren Adaptern für alle möglichen Szenarien gerüstet sind, haben ein Update erfahren: Sie sind jetzt mit Nylon statt mit Kevlar verstärkt, die Litzen sind nach wie vor miteinander verflochten.

Eines der Ohrpolster-Sets besteht nun aus Velours, das zweite aus Leder, beim TWO besteht das zweite Set aus dem gleichen Material wie das erste, und dient lediglich als Ersatz, während die unterschiedlichen Materialien beim GT nochmal unterschiedlichen Tragekomfort bieten. Klanglich soll es zwischen den Polstern keinen Unterschied geben, was wir bestätigen können. Gleich geblieben ist die aufwendige Bügelkonstruktion. Die lässt sich zwar nicht ganz so einfach einstellen, wie bei den meisten Konkurrenten, bietet dafür aber sehr differenzierte Möglichkeiten, sowohl die Bügelgröße als auch den Anpressdruck so optimal wie möglich für jede Kopfform und Größe anzupassen. Hat man nach einigem Experimentieren erst seine optimalen Einstellungen gefunden, setzt man den HEDDphone TWO GT nur ungern wieder ab. Das hat allerdings neben dem Tragekomfort auch klangliche Gründe. Über die Besonderheiten des verwendeten Air Motion Transformers (AMT) haben wir bereits im Test des HEDDphone TWO ausführlich berichtet, ebenso über den Aufbau und die Anpassungsmöglichkeiten der besonderen Bügelkonstruktion. Kurz zusammengefasst betritt der Hersteller hier wie dort echtes Neuland und das ziemlich erfolgreich. Das gilt sowohl in Bezug auf den Tragekomfort als auch auf die Klangqualität. Wer mehr darüber erfahren möchte, sei auf den entsprechenden Artikel verwiesen, wir wollen uns hier nämlich intensiver mit dem Klangtuning befassen, welches der GT gegenüber dem Grundmodell erfahren hat.   

Feinsinnig – der Hörtest

  
Vorab sei noch angemerkt, dass auch der HEDDphone TWO GT einen halbwegs potenten Spielpartner benötigt, um sein ganzes Potenzial entfalten zu können. Das Smartphone tut es da nicht, zumindest nicht ohne externe Unterstützung, beispielsweise durch einen angedockten Kopfhörer- Verstärker oder ähnliche Tuning-Maßnahmen. Wir hielten uns dagegen an den rein stationären Betrieb, bei dem es gern der anpassbare Kopfhörerausgang eines Verstärkers oder Receivers, oder gleich ein dedizierter Kopfhörerverstärker sein darf. Wir erinnern uns; der HEDDphone TWO transportiert die Musik klar, schnell und mit einer ungeheuer räumlichen Abbildungsfähigkeit weiter. Er macht das allerdings wie der unbeteiligte Beobachter, nämlich vollkommen sachlich zurückhaltend und eher analytisch als emotional. Das soll er auch, denn schließlich handelt es sich ja um ein Arbeitsgerät fürs Abhören und Abmischen im Studio. Jetzt liegen zwischen ihm und dem HEDDphone TWO GT keine Welten, dennoch gelingt es dem GT, der Musik etwas mehr Leben einzuhauchen. Die GT-Abstimmung gibt dem Tiefbass und Grundton etwas mehr Raum, lässt aber gleichzeitig die höheren Frequenzen nicht außer Acht, die größtenteils für schnelle Transienten und die bestechend räumliche Abbildung der Bühne verantwortlich sind. Kurzum, statt studiotechnischer Erbsenzählerei ist nunmehr HiFi-Klang auf höchstem Niveau angesagt. Zu dem Preis ist der HEDDphone TWO GT ein echter Ausnahme-Kopfhörer – und dann noch komplett in Deutschland entwickelt und gefertigt, mit fünf Jahren Garantie im Gepäck.  

Fazit

Der HEDDphone Two GT geht ein gutes Stück weg vom Arbeitsgerät hin zum Musikgenuss in reinster Form. Die differenziert einstellbare Bügelkonstruktion und die beiden Polster-Sets sorgen quasi unter sämtlichen Bedingungen für ein langanhaltend komfortables Hörvergnügen, ob nun professionell oder rein privat.