Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: SME 10


Unterm Arm

Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 1
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SME ist der Markenname, der im Laufe von sechs Jahrzehnten synonym geworden ist mit dem Begriff Tonarm – vom legendären 3009 bis zu den heutigen Feinmechanik-Wundern. Weitaus weniger bekannt ist die Tatsache, dass SME schon eine ganze Weile Plattenspieler baut, die sich durchaus sehen und hören lassen können

Mitspieler


Tonabnehmer:

 Transrotor Merlo Reference
 Dynavector Te Kaitora Rua

Phonoverstärker:

 Trigon Advance
 MalValve Preamp Three Phono
 Reußenzehn Tube Phono Preamp

Verstärker:

 Accuphase E-600
 Acoustic Masterpiece AM-201

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 K+T Ophelia

Zubehör:

 Stromversorgung: Accuphase, PS Audio
 Kabel: Van den Hul, Transparent, Silent Wire
 Aufstellung: Thixar, Audio Exklusiv, Bfly


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Pro-Ject Signature 10
 Transrotor Fat Bob S mit SME IV

Hierzulande kommt erschwerend hinzu, dass der deutsche SME-Vertrieb Räke-Hifi heißt, besser bekannt unter dem Markennamen Transrotor. Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass das ja klar sei: Die Tonarme schrauben sie auf ihre eigenen Laufwerke, die SME-Plattenspieler lassen sie links liegen.

Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 2Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 3Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 4Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 5Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 6Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 7Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 8Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 9Plattenspieler SME 10 im Test, Bild 10
In mehreren Gesprächen versicherten mir Jochen und Dirk Räke aber glaubhaft, dass dem nicht so sei – die ihrer eigenen Ansicht nach vorzüglichen Geräte laufen in Deutschland einfach nicht. Warum dies so ist, kann ich mir zumindest vorstellen, ohne mit dieser Erklärung Anspruch auf die reine Wahrheit und Weisheit zu erheben: SME-Plattenspieler, so kann ich mich erinnern, waren zu ihrer Markteinführung einfach unglaublich teuer. Ich meine mich an Testberichte erinnern zu können, bei denen ich angesichts satt fünfstelliger Preisangaben für einen SME 20 fast schon Tränen in den Augen hatte. Nun, inzwischen ist viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen, und während sich die HiFi-Preise schwungvoll nach oben bewegt haben, sind die Preise bei SME fast konstant geblieben, was dazu führt, dass sich unser Testgerät SME 10 inklusive Tonarm mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 6.000 Euro durchaus in einem gesunden Mittelfeld bewegt. Denn wer SME kennt, der weiß, dass man sich bei der Konstruktion bis ins kleinste Detail hinein nicht lumpen lässt. Auf den ersten Blick ist der SME 10 – klein. Im Ernst, wäre da nicht der Ausleger für den Tonarm, dann wäre die Grundfläche des Laufwerks nicht größer als eine LP. Gestellt wird der SME auf drei extrem weiche Füße, die alleine schon sämtliche Einflüsse von Trittschall eliminieren dürften. Auf den Füßen ruht die Basisplatte, die auf wiederum drei mit einem Polymer bedämpften Stahlsäulen ein T-förmiges Subchassis trägt, auf dem Tellerlager und Tonarmbasis befestigt sind. Das Lager selbst ist sehr aufwendig gefertigt, inklusive einer in den Schaft eingefrästen spiraligen Rinne zur Zwangsschmierung. Der Schaft dreht sich auf einer gehärteten Lagerkugel in einer Bronzebuchse. Der flache Subteller wird über einen Flachriemen angetrieben, der die Scheibe fast komplett umfasst – dies liegt an der nahen Positionierung des Pulleys am Teller und dessen kleinem Umfang. Der auf der Basisplatte montierte Motor ist durch eine federnde Aufhängung ebenfalls komplett vom Gehäuse entkoppelt, zieht sich im Betrieb aber in eine stabile Position. Der Hauptteller besteht aus einem beidseitig beschichteten Aluminiumkern, der eine echte Spezialität auf der Oberseite bietet: Die recht weiche Kunststoff-Beschichtung hat kleine eingefräste Rillen, die den Kontakt zwischen Teller und Platte verbessern und zusammen mit der Plattenklemme eine absolut verrutschsichere Verbindung ermöglichen. Grundsätzlich zum Lieferumfang gehört ein SME 309, der eine zum Laufwerk passende, vereinfachte Basis hat. Zu dem Arm muss, glaube ich, nicht viel geschrieben werden – es handelt sich hier um einen modernen Klassiker und den Einstieg in die Welt der „großen“ SME-Arme, die erst beim legendären und technisch fast baugleichen SME V endet. Montiert wurde hier das vorzügliche Tonabnehmersystem Transrotor Merlo Reference, das sich schon in vielen Tests als hochklassiges und unkapriziöses System erwiesen hat. Der ungewöhnliche Bügel am Laufwerk schützt die empfindliche Nadel vor jeglicher Art von „Feindberührung“. Für den Motor gibt es eine separat stehende Steuereinheit, an der sich die wenigen Knöpfe befinden, die man für ein Laufwerk eben braucht. Eine Geschwindigkeits- Feineinstellung wird man nicht finden – in dem kleinen Kästchen verbirgt sich eine echte mikroprozessorgesteuerte Regelung, die die Drehzahl konstant hält – hier wurde an alles gedacht. Der SME lässt sich mit seinen extrem weichen Füßen auf fast jede Basis stellen, profitiert aber wegen seines nicht extrem hohen Eigengewichts von einem stabilen Unterbau – nicht extrem, aber hörbar. Eine gute Idee ist es immer, die Motorsteuerung nicht auf dieselbe Ebene des Racks zu stellen wie das Laufwerk, aber das macht ja sowieso niemand, oder? Im Hörtest setzt der SME 10 das fort, was ich von den englischen Tonarmen seit Jahren kenne: Er spielt sachlich, und das auf allerhöchstem Niveau. Im Vergleich mag ihm ein bisschen der Charme, beispielsweise des Rega RP10 fehlen oder die letzte Wucht seiner Vereinskollegen von Transrotor. Und doch habe ich während der gesamten Zeit mit dem aufwendig durchkonstruierten Laufwerk das sichere Gefühl, verdammt nah dran zu sein an der perfekten Ausgewogenheit, der musikalischen Wahrheit. „Da spricht einer große Worte gelassen aus“, werden sich jetzt einige denken – aber im Mittel der vielen Plattenspieler die ich gerade in den letzten Wochen gehört habe, macht der SME den ruhigsten, neutralsten und entspanntesten Eindruck. Die aufwendige Motorregelung kann man gut heraushören, macht der SME doch trotz seiner recht geringen Tellermasse einen abgrundtiefen Bass, der selbst gestandene Masselaufwerke das Fürchten lehrt, und durch seine stabile Neutralität sogar dem einen oder anderen Hörer besser gefallen mag als die schiere Wucht der dicken Kollegen. Mit der durch und durch starren Kopplung der aufgelegten Platte an den Antrieb macht der SME auch Punkte in Sachen Durchzeichnung und Sauberkeit im Grund- und Mitteltonbereich. Man hat niemals auch nur den Hauch des Gefühls, dass der SME 10 dynamisch gefordert wäre, er meistert stoisch die gemeinsten dynamischen Sprünge und arbeitet im nächsten Moment die allerfeinsten feindynamischen Nuancen klar und deutlich aus der Rille heraus. Das sind natürlich auch beste Voraussetzungen für die räumliche Abbildung, für mich immer wieder der faszinierendste Aspekt eines guten HiFi-Setups. Und auch hier kann ich nur konstatieren, dass in Breite wie Tiefe eine überzeugend dimensionierte Bühne aufgebaut wird, die Instrumentalisten, Sängern und auch dem Aufnahmeraum selbst voll gerecht wird. Im Hochtonbereich herrscht ebenfalls eine wohltuende Ausgewogenheit – hier gibt es auch keine Übertreibungen oder andere Abweichungen von der Norm – und es gilt wie für alle anderen klanglichen Aspekte auch: Der SME 10 macht einfach seinen Job, und er macht ihn verdammt gut.

Fazit

Der SME 10 ist im wahrsten Sinne des Wortes ein kleines technisches Meisterwerk, der demonstriert, dass wahre Größe nicht immer nur von Äußerlichkeiten bestimmt wird. Ein echter Klassiker, der hoffentlich die Beachtung findet, die er schon längst verdient.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: SME 10

Preis: um 6000 Euro

10/2014
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Transrotor, Bergisch Gladbach 
Telefon 02202 31046 
Internet www.transrotor.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 370/160/350 
Gewicht (in Kg) 18 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 04.10.2014, 17:25 Uhr
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