Musikrezension: Julia Biel – Black & White, Vol. 1 (Rokit Records/Ankhtone Records)

Julia Biels Stimme dürfte wohl nicht jedermanns Sache sein – wer auf glockenklare Or-gane wie das von Sara K oder Jacintha steht, wird sich am rauchigen, teilweise an Macy Gray erinnernden Gesang von Julia Biel wahrscheinlich ein wenig reiben. Schade wäre es indes, sich deshalb vom Genuss des Albums abbrin-gen zu lassen. Denn wenn man grundsätzlich auf einen poppigen, melodischen Piano-Vocal-Jazz steht, hat „Black & White, Vol. 1“ einiges zu bieten. Mehr als Stimme und Piano gibt es auf diesem puristischen Album auch nicht zu hören – was der Freude an den alles andere als seichten Kompositionen keinen Abbruch tut. Man kann Julia Biel anhören, dass die Musik aus der Tiefe ihrer Seele entspringt und ohne großen Filter auf Vinyl gepresst wird. Die gebürtige Eng-länderin mit britischer und deutscher Nationalität sowie südafrikanischen Wurzeln ist vielleicht keine Stimmakroba-tin, doch vermag sie mit ihrer intensiven und emotional in sich schlüssigen Sangesart, den Hörer gefangen zu nehmen und so schnell auch nicht mehr aus einem fast schon magischen Bann zu entlassen. Der Titel des Albums ist wohl gewählt: Einerseits deutet er auf die Tastatur des einzigen Musikinstruments des Albums hin, andererseits richten sich die Texte gegen ein stupides Schwarz-weiß-Denken und wollen den Hörer aufrütteln, ethisches, soziales und politisches Schubladendenken und den daraus erwachsenden Ungerechtigkeiten den Kampf anzusagen

Fazit