Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Einzeltest: Eternal Arts HLP / PAS


Fürs echte Leben

Vor-Endstufenkombis Hifi Eternal Arts HLP / PAS im Test, Bild 1
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Dr. Burkhardt Schwäbes Röhrenverstärker haben sich mittlerweile einen festen Platz in der audiophilen „Gemeinde“ erobert. Leider sind die Preziosen aus Hannover jedoch mit eher prohibitiven Preisschildern gesegnet. Diesbezüglich wird’s nun etwas einfacher

Eigentlich wollte er seinerzeit ja nur das berühmte ausgangsübertragerlose Futterman-Endstufenkonzept wiederbeleben. Er, der alte Röhrenfan, der schon in Diensten von Grundig die Welt mit der „Fine-Arts“-Geräteserie überrascht hatte und im Hause Grundig für einige Zeit die High-End-Fahne hochhalten durfte. Später, unter eigener Regie, da durfte Burkhardt Schwäbe seine Leidenschaft für evakuierte Glaskolben dann erheblich intensiver ausleben. Seine eisenlosen Endstufen sind eine Wucht, kapitulieren vor praktisch keinem „normalen“ Lautsprecher und in Verbindung mit seinem großen Röhrenpre gibt’s klangliche Meriten, die sich vor nichts und niemandem auf der Welt verstecken müssen.

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Und das alles gibt’s „handmade in Germany“. Dummerweise nur mit den dazugehörigen Konsequenzen in Form gerne mal fünfstelliger Preisschilder. Das hier, womit wir uns jetzt beschäftigen, das ist schon deutlich näher an der Realität: Der kombinierte Kopfhörer-/ Line-Vorverstärker „HLP“ und die Stereoendstufe „PAS“ sind jeweils für 3.500 Euro zu haben. Das macht sie noch lange nicht zum Schnäppchen, aber zu Objekten, deren Anschaffung man unter Umständen realistisch planen kann. Natürlich sind auf diesem Wege nicht einfach abgespeckte Modelle der bisherigen Konstruktionen realisierbar, besonders beim Endverstärker hätte das nicht geklappt: Eine OTL-Röhrenendstufe lässt sich nur bis zu einem gewissen Grade herunterskalieren, von da an ist sie einfach nicht mehr sinnvoll zu betreiben. Also biss Burkhardt Schwäbe die Zähne zusammen und verzichtet dieses eine Mal auf Vakuumtechnik (zumindest fast): Seine Einsteigerendstufe ist ein lupenreiner Halbleiterverstärker. Beim Vorverstärker sieht das schon ganz anders aus: „HLP“ steht für „Headphone Line Pre“ und deutet schon an, dass hier ein doppelter Nutzen angedacht ist, nämlich der Betrieb als klasssiche Vorstufe, aber in Verbindung mit einem leistungsfähigen Kopfhörerausgang. Das Gehäuse des Gerätes entspricht dem des bekannten Kopfhörerverstärkers „KHV“, der Lochblech- Look mit dem gewölbten Deckelblech ist mittlerweile zu einer Art Markenzeichen für Eternal-Arts-Geräte geworden und findet sich auch bei der großen Vorstufe „FTP“ wieder. An Bedienelementen ist alles da, was man so braucht: Ein großer Drehknopf für den Pegel, zwei kleine für das Umschalten der drei Eingänge und als Balancesteller. Hinzu gesellen sich eine Kopfhörerbuchse und ein Taster: Mit ihm kann der Pegel an der Buchse angepasst werden, um sowohl nieder- als auch hochohmige Kopfhörer artgerecht speisen zu können. Rückseitig gibt’s vier Paar Cinchbuchsen; drei für die Eingänge, eins für den Ausgang. Im Inneren geht‘s, wie bei Eternal Arts üblich, schön aufgeräumt zu. Das Gerät ist in zwei Etagen aufgebaut: Oben ist die Verstärkerelektronik untergebracht, unten der für die Versorgung zuständige Ringkerntransformator. Jener ist per MU-Metallkapsel magnetisch von der Außenwelt abgeschottet, eine Schirmwicklung verhindert den Durchtritt von hochfrequentem Schmutz aus dem Lichtnetz. Auf der dick verkupferten und anschließend vergoldeten Platine sind vier Röhren untergebracht. Zwei davon sind, und das ist unüblich, bei einem Gerät dieser Klasse noch viel mehr, Stabilisatorröhren, die für konstante Betriebsspannung für die signalverarbeitenden Röhren sorgen. Zudem sorgt die Neon-Entladung in diesen Röhren für eine ganz besondere optische Note. Den eigentlichen Verstärkerjob macht pro Kanal eine PCL86 (oder auch 14GW8, das ist dasselbe). Das ist eine interessante Kombiröhre, in der ein Trioden- und ein Pentodensystem stecken. Letzteres hat deutlich mehr Power und dementsprechend sieht die Aufgabenverteilung aus: Die Triodensektion übernimmt die gesamte Spannungsverstärkung, die Pentode fungiert als reiner Impedanzwandler. Das eine oder andere Watt wäre damit durchaus zu erzielen, denn genau dafür wurde die Röhre einst erdacht. Mal wieder hat Burkhardt Schwäbe hier eine interessante Wahl getroffen und ausgetretene Pfade verlassen – der Mann kennt sein Metier. Das Resultat ist eine ordentlich kräftige Ausgangsstufe, der zum Betrieb an einem Lautsprecher nur noch ein Ausgangsübertrager fehlen würde. Den gibt’s hier nicht, die Auskopplung erfolgt per Kondensator. Auch damit sind 300 Ohm Ausgangsimpedanz drin, das sollte für alle Lebenslagen reichen. Eingangsumschaltung (selbstredend per Relais, der kurzen Signalwege wegen) und Pegelsteller sind vor der Verstärkerschaltung angeordnet. Auch beim Pegelsteller gibt’s nichts zu mäkeln, hier darf das bekannte blaue Alps-Poti ran. So weit alles ziemlich clever in typischer Eternal-Arts-Manier realisiert. Kommen wir zum „Flachmann“, der Endstufe PAS. Wenn hier auch Transistoren das Zepter schwingen, so ganz muss man hier nicht auf Röhrentechnik verzichten, und wenn’s nur für die Show ist: Durch zwei Fenster in der Front lugen sanft grün schimmernde Aussteuerungsanzeigen: Sie sind mit „magischen Fächern“ vom Typ EM80 realisiert. Hinten kann man ein Paar Lautsprecher anschließen, zwei Cinchleitungen und die Netzleitung eistöpseln – was sonst. Der Blick ins Geräteinnere offenbart strikten Doppelmonoaufbau mit selbstredend kanalgetrennten Netzteilen. Jeder Seite wird ein in heimischen Gefilden gefertigter 120-VA-Ringkern zugestanden, was gut mit der Leistungsklasse des Verstärkers zuammenpasst: gut 40 Watt an acht Ohm, derer 60 an vier, das lässt sich damit gut abdecken. Gleichrichtung und Siebung sitzen mit auf der Verstärkerplatine für den jeweiligen Kanal, auf der sich schaltungstechnisch keine Revolution anbahnt: Das Design ist ein altbewährtes Class-A/B-Konzept mit einem Paar bipolarer Leistungshalbleiter im Ausgang. Die einzige integrierte Schaltung weit und breit ist die Schutzschaltung, die bei Bedarf den Lautsprecher per Relais abtrennt und auch dafür sorgt, dass es beim Ein- und Ausschalten nicht knackt. Um die Lightshow hinter der Front kümmert sich eine eigene Platine mit zwei Trafos – der für dieses Feature zu treibende Aufwand ist durchaus nennenswert. Wer’s nicht mag, kann dem Spuk per rückseitigem Schalter auch den Garaus machen. Ein Wort noch zur Bauteileauswahl: Burkhard Schwäbe legt Wert darauf, in seinen Geräten Dinge zu verbauen, die bei einem eventuellen Defekt auch ohne Probleme erhältlich sind. Und zwar nicht nur bei ihm, sondern im einschlägigen Fachhandel. Das nimmt dem Ganzen zwar den Nimbus, den praktisch nicht oder nicht mehr erhältliche Edelbauteile mit sich bringen, ist in der Praxis aber natürlich die dramatisch bessere Lösung, oder um’s mal ganz platt zu formulieren: zumindest die Endstufe sollte sich im Falle eines Falles nach einem Gang zur ortsansässigen Conrad-Filiale wiederherstellen lassen. Die Qualität lebt vom Konzept, und das funktioniert auch mit handelsüblicher Ware. Und zwar allerbestens, wie der Hörtest eindrucksvoll unter Beweis stellte. Ich bin ohnehin ein Freund von Kombinationen aus Röhrenvorstufe und Halbleiterendstufe, hier sehe ich mich diesbezüglich wieder einmal bestätigt, wenn auch auf eine Art und Weise, mit der ich nicht unbedingt gerechnet hätte: Sowohl HLP als auch PAS haben einen wahrnehmbaren Klangcharakter, allerdings hätte ich die jeweiligen Attribute vermutlich mit dem jeweils anderen Gerät assoziiert. Die größte Überraschung steckt für mich in der Endstufe, die nämlich beileibe kein trocken-tumber Normalotransistor ist, sondern eine sehr flüssige und farbige Angelegenheit. Sie modelliert tiefe Lagen zwar nicht mit der Unnachgiebigkeit, mit der andere Vertreter des Genres zu Werke gehen. Dafür allerdings schafft es die PAS, mit genau dieser Diktion im Bass zu Werke zu gehen, die ein intuitives Empfinden von „so stimmt’s“ ermöglicht. Das läuft auf eine minimal abgerundete, im Pegel keinesfalls übertriebene, eher unspektakuläre Basswiedergabe hinaus, die sich einfach ans sonstige Geschehen andockt. Der Verstärker brilliert nicht mit Geschwindigkeit oder Kraft, er macht einfach. Im Verbund mit dem HLP wird so richtig ein Schuh draus: Der nämlich kann diese Leichtigkeit, diese Attacke, er hat die Reserven, jederzeit noch eine Schippe draufzulegen. In der Summe spielt eine absolut schlüssige Kombination, die vor keinem Lautsprecher kapitulieren sollte, bei dem konstruktiv nicht grobe Fehler gemacht wurden. In diesem Zusammenhang habe ich unsere Nada mit dem neuen Album des Alternative- Rock-Profis Thurston Moore „beaufschlagt“ und das mit Pegeln, die mit 40 Watt an einem Siebzehner-Tiefmitteltöner eigentlich gar nicht gehen. Kein Problem, das Geschehen bleibt stabil, Herrn Moores nuanciertes Gitarrenspiel steht schön frei im Raum, die Entwicklungen in den langen Titeln lassen sich entspannt und locker nachvollziehen. Natürlich liegt die Domäne eines solchen Setups in friedlicherem Fahrwasser, aber man darf damit auch mal einfach Spaß haben. Zu Hause ist das Gespann zum Beispiel bei Bill Hendersons einmaligem Live-Dokument „Live at the Times“. Wenn der Mann „Send In the Clowns“ anstimmt, dann sind die Geräte in ihrem Element. Sie zeichnen eine überaus ausdrucksstarke Stimme mit Bravour nach, lassen die Clubatmosphäre mit allen kleinen Nebengeräuschen absolut authentisch im Hörraum entstehen, erklären diese Dinge aber eben nicht zum vordergründigen Klangspektakel, sondern sortieren es glaubhaft hinter der musikalischen Darbietung ein und lassen die Bedeutung da, wo sie hingehört: beim Künstler.

Fazit

Eine tolle Verstärkerlösung für alle Lebenslagen, mit Augenmaß konzipiert, finanziell noch erreichbar, klingt besonders im Verbund absolut stimmig und unkritisch. Reife Leistung!

Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Produkt: Eternal Arts HLP / PAS

Preis: um 7000 Euro

1/2015
Ausstattung & technische Daten 
Garantie (in Jahre)
Vertrieb Dr. Burkhardt Schwäbe, Hannover-Isernhagen 
Telefon 0511 3746422 
Internet www.eternalarts.de 
Abmessungen (B x H x T in mm):
Vorstufe (B x H x T in mm) 132/170/320 
Endstufe (B x H x T in mm) 440/76/370 
Unterm Strich... » Eine tolle Verstärkerlösung für alle Lebenslagen, mit Augenmaß konzipiert, finanziell noch erreichbar, klingt besonders im Verbund absolut stimmig und unkritisch. Reife Leistung! 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 10.01.2015, 09:55 Uhr
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Topthema: Die ewige Legende
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Harwood Acoustics LS3/5A

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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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