Filmrezension: Moebius Redux (Edition Salzgeber)

Das Leben von Jean Giraud.

Jean Giraud, alias „GiR“, alias „Moebius“, gehört zu den absoluten Stars unter den europäischen Comic-Zeichnern. Wie kaum ein Zweiter hat er dazu beigetragen, dass dieses Medium heute als eigene und ernsthafte Kunstform akzeptiert ist, dabei ist der Mensch Giraud jedoch immer ein Mysterium geblieben. Das ist einerseits der Öffentlichkeitsscheu des Franzosen geschuldet zum anderen seinem durchaus sprunghaften Wesen, das immer wieder zu radikalen Einschnitten in seinem Leben führte. Diese Vielschichtigkeit zeigt sich bereits darin, dass er sowohl unter seinem echten Namen als auch unter den Pseudonymen „Moebius“ und „GiR“ Werke in völlig unterschiedlichen Stilen sowie mit ganz anderen Inhalten und Themen geschaffen hat. Einem Menschen, der sich vor allem über seine Arbeit als Künstler definiert, nähert man sich am besten über sein Werk.

Das beherzigte auch Regisseur Baumann (bekannt durch seine Regie-Arbeiten für die Arte-Serie „Durch die Nacht mit ...“) und schuf in einer über mehrere Jahre dauernden Produktionszeit eine Art Erzähl-Collage, die Interviews mit dem Meister und ehemaligen Weggefährten, Bilder aus dem Schaffen Girauds und animierte Comic- Sequenzen zu einem gleichermaßen informativen wie faszinierenden Ganzen verbindet. Unterstützt wird der elegante Erzählfluss von einem extra produzierten Soundtrack, für den niemand Geringeres als Karl Bartos von Kraftwerk verantwortlich zeichnet. Die HD-Produktion präsentiert sich auf der DVD in hervorragender Bild- und Tonqualität, ein charmant und unterhaltsam vorgetragener Audiokommentar des Regisseurs gibt Einblicke in die Hintergründe der Produktion, und über 120 Minuten Bonusmaterial auf der zweiten Disk laden zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema ein.

Fazit

Aufwendige Doku über einen der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts.