Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Kronjuwelen
Die Traditionsmarke Wharfedale machte bereits vor vielen Jahren mit der legendären Serie Diamond 9 auf sich aufmerksam. Toller Klang und ein fairer Preis verhalfen den Lautsprechern dieser Serie zu weltweitem Erfolg. Mit der neuen Diamond 10 Serie will Wharfedale die Tradition seiner „Kronjuwelen“ fortführen. Wir haben das Topmodell der Serie zum Test geordert.
Wohl die wenigsten wissen, dass Wharfedale eine der ältesten Lautsprechermarken überhaupt ist. Bereits 1932 gründete der Engländer Gilbert Briggs in Südengland die mittlerweile weltweit bekannte Traditionsmarke Wharfedale. Innovativ waren die Entwickler von Wharfedale schon immer; als erster Hersteller verwendeten sie schon 1945 mehrere Chassis und eine Frequenzweiche in Lautsprechern und schufen so den Urahn nahezu aller heute existierenden Lautsprecher. Mittlerweile ist aus der ehemaligen Kellerwerkstatt von Gilbert Briggs ein weltweit agierender Lautsprecherkonzern geworden.
Zusammen mit anderen wohlklingenden Marken wie Quad, Sunfire, Mission und Audiolab firmiert Wharfedale unter dem IAG-Konzern, einem der weltweit größten Produzenten von Unterhaltungselektronik. Der Vorteil: Praktisch alle Bauelemente, die für den Lautsprecherbau benötigt werden, können im eigenen Werk komplett selbst entwickelt und hergestellt werden. Sei es das Gehäuse, die Frequenzweichen, die Lautsprecherkörbe, Membranen und Kalotten, oder Metallteile wie Magnete, Gusskörbe oder Anschlussklemmen und selbst Kabel: Alles wird unter strenger Kontrolle bei Wharfedale selbst gefertigt. Für einen Lautsprecherentwickler ist diese Situation natürlich der siebte Himmel, denn sämtliche Parameter für Chassis und Gehäuse können auf Wunsch exakt und sofort umgesetzt werden.Diamond 10.7
Bereits vor rund 20 Jahren machte die Diamond- Serie von Wharfedale den kompakten Regallautsprecher salonfähig und gehört zu DEN Klassikern unter den Lautsprechern. Doch die Entwicklung stand nicht still: Neue Materialien, moderne Fertigungstechniken und fortgeschrittenes Know-how brachten mit der neuen Diamond-10-Serie einen würdigen Nachfolger ans Tageslicht. Die Serie besteht aus insgesamt 16 Modellen, von der kleinen Regalbox über Standlautsprecher bis hin zu Center, Dipol-, Bipol-Lautsprechern bis hin zu Subwoofern. Unser Testkandidat ist das größte Standmodell der Serie, die Diamond 10.7. Mit einer Höhe von knapp einem Meter und einer ausgewachsenen 3½-Wege-Bestückung inklusive zwei 165-Millimeter-Tieftönern hat die 10.7 beste Ausgangsbedingungen für dynamischen Sound. Die leicht geschwungenen Seitenteile der Diamond 10.7 (und allen anderen Modellen der Serie) dienen nicht nur einer eleganten optischen Erscheinung, sie sorgen effektiv für eine Reduzierung störender Resonanzen im Gehäuse. Dazu werden diese Seitenteile in einem vierlagigen Sandwich-Aufbau aus unterschiedlichen Materialien zusammengepresst und -geklebt. Die schwarze, hochglanzlackierte Front des Lautsprechers ist ebenfalls aus mehreren Materialien zusammengesetzt und bietet den sauber eingepassten Chassis eine extrem stabile, vibrationsarme Grundlage. Die Lautsprecherbestückung der Diamond 10.7 hat es ebenfalls in sich: für die beiden Tief- bzw. Tiefmitteltöner wurden Membranen aus Kevlar eingesetzt, die eine optimale Kombination aus Steifigkeit und eigener Dämpfung bieten. Unterstützt wird die innere Dämpfung durch das wie Diamant geformte Muster in der Membran und das feine „Riffelmuster“ der Membraneinspannungen. Die Befestigungsringe aller Chassis bestehen aus fein poliertem Metall, welche der Diamond 10.7 im Kontrast zum Hochglanzschwarz eine edle Erscheinung verleihen. Als Mitteltöner fungiert eine 50-mm- Kalotte, die ab ca. 850 Hz für eine gleichmäßige Abstrahlung der wichtigen Mittenanteile sorgt. Ein 25-mm-Kalottenhochtöner (hinter Gittern) kümmert sich um alle Frequenzen oberhalb 4,5 kHz. Besonders gut gefällt uns das solide Anschlussterminal auf der Boxenrückseite. Mittlerweile sind große Bi-Wiring-Schraubklemmen aus vergoldetem Metall zwar fast überall Standard, aber wirklich praktisch bei der Diamond 10.7 ist die leicht versetzte Anordnung der vier Klemmen. So artet das Festschrauben der Lautsprecherkabel niemals in eine Fummelei aus, alle Schraubklemmen sind problemlos auch mit großen Fingern zu greifen – prima! Alle Modelle der Diamond-Serie sind übrigens sauber verarbeitet und in sieben verschiedenen Holztönen erhältlich. Neben Rosenholz, Walnuss, „Winter-Ahorn“, „Zimt-Kirsche“, Esche-Schwarz und Wenge sind die „Diamanten“ auch im brandneuen „Cool- Maple“ Finish erhältlich.
Labor
Die Diamond 10.7 zeichnete sich durch sehr vorbildliches Ausschwingverhalten im wichtigen Mittel- und Hochtonbereich aus; die Verzerrungen sind ebenfalls weit unterhalb der kritischen Grenze. Zwar deutet der gemessene Frequenzgang auf eine leichte Senke zwischen 150 und 600 Hz, doch Senken erweisen sich im Hörtest meist als angenehm und unkritisch. Wirklich hörbare Spitzen sind bei der Diamond 10.7 nicht zu finden, im wichtigen Bereich von 800 Hz bis 10 kHz spielt die Wharfedale sogar ausgesprochen linear.
Hörtest
So wünscht man sich einen Standlautsprecher: auspacken, anschließen und Spaß haben. Die Wharfedale Diamond 10.7 erweist sich als recht unkritisch bei der Platzierung, Ausrichtung und Einspielphase. Sie geht dabei mit jeder Art von Musik sehr lebhaft ans Werk, hat Drive und Dynamik und macht richtig Spaß. Mitverantwortlich für den Spaßfaktor im Hörtest war sicher der präzise, konturiert spielende Tiefton, der ohne „aufzudicken“ den satten E-Bass von Chris Jones „Would not have it any other way“ mitreißend reproduzierte. Der dezent zurückhaltende Grundton klingt angenehm, verleiht sonoren Stimmen und akustischen Instrumenten dennoch die korrekte Größe und Kraft, große Akustikbässe klingen so, wie sie sollen. Brillanzen wie Schlagzeugbecken oder scharf angeschlagene Snares treten nicht in den Vordergrund, sind trotzdem sauber und klar zu vernehmen und fügen sich nahtlos in offen und frei spielende Mitten ein. Spektakulär und vordergründig spielt die Diamond 10.7 nie, aber immer mit einem gehörigen Maß an Energie und Drive. Besonders die räumliche Darstellung gelingt der Wharfedale hervorragend, Stimme und Instrumente auf Cassandra Wilsons „Dance to the drum“ werden auf einer gut erkennbaren Bühne platziert. Die Diamond 10.7 ist definitiv langzeittauglich und für jede Art von Musik bestens geeignet.
Fazit
Die Diamond 10.7 von Wharfedale ist ein wirkliches Allroundtalent. Sie reproduziert das gesamte Spektrum der Musik ohne Fehl und Tadel, färbt weder schön noch spektakulär, verliert dabei trotzdem niemals den nötigen Spaßfaktor. So soll es sein! Dazu ist sie bestens verarbeitet, in sieben Holztönen erhältlich, bietet jede Menge guten Klang fürs Geld und hat wie ihre Vorgänger das Zeug zum Klassiker.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Wharfedale Diamond 10.7
Preis: um 900 Euro
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