Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Clearaudio Reference Jubilee / TT-3 / Jubilee MC / Professional Power 24V


Zum Geburtstag nur das Beste

Plattenspieler Clearaudio Reference Jubilee / TT-3 / Jubilee MC / Professional Power 24V im Test, Bild 1
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Zum 40-jährigen Firmenjubiläum hat der Erlangener Analogvollsortimenter einen ganz besonderen Plattenspieler auf den Markt gebracht. Einer, in dem alles steckt, was das Unternehmen groß und bekannt gemacht hat.

Lassen Sie mich erst einmal ein paar Dinge erklären. Weil: Besagtes Jubiläum von Clearaudio stand bereits 2018 an und wurde 2019 ausgiebig gefeiert. Dass es anlässlich dessen einen Jubiläumsplattenspieler geben würde war früh angekündigt, die Fertigstellung des Gerätes allerdings verzögerte sich ein ums andere Mal. Letztlich waren es fast drei Jahre, die wir bis zur Veröffentlichung noch warten mussten. Den „Reference Jubelee“ bitte ich nicht mit dem Modell „Anniversary Jubilee Edition“ zu verwechseln, das hat’s nämlich anlässlich des 25-jährigen Geburtstags gegeben. Der neue Reference Jubilee ist eine deutliche Verbeugung vor einem Modell aus den frühen Neunzigern, dessen Typenbezeichnung ich nicht mehr sicher rekonstruiert bekomme.

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Augenfälligste Gemeinsamkeit zwischen beiden Geräten ist die zweiarmige Zarge, die ein wenig an einen Bumerang erinnert. Um die Geschichte zu komplettieren: Jene tauchte zum ersten mal bei einem Gerät namens „Danholt Bumerang“ auf, ein seinerzeit recht bekanntes Modell, dem jedoch keine große Karriere beschienen war.  

Der neue Reference Jubilee baut auf Technologien, die Clearaudio über die Jahre perfektioniert hat. Das ergibt Sinn, schließlich ist der Jubilar auch so etwas wie eine „Werkschau“ dessen, was der Hersteller über die Jahre erdacht hat. Es gibt das Gerät in verschiedenen Ausbaustufen, wir haben es hier mit der größten zu tun. Sie besteht aus dem Laufwerk selbst, dem Tangentialtonarm TT-3, dem Tonabnehmer Jubilee MC und dem Netzteil „Professional Power 24V“. Das Paket schlägt mit einem Preis von insgesamt 23700 Euro zu Buche. Das ist ein heftiger Schluck aus der sprichwörtlichen Pulle, dafür gibt’s allerdings mit das Feinste, was der Hersteller für Geld und gute Worte zu bieten hat. Und zudem ist ein gewisser Sammlerwert garantiert, weil die Stückzahl auf insgesamt 250 limitiert ist.  

Werfen wir zunächst einen Blick auf die formgebende Laufwerkszarge. Die beiden Schenkel der V-förmigen Konstruktion stoßen in einem leicht spitzen Winkel aufeinander, was sich optisch gut macht. Im Schnittpunkt beider Ausleger residiert das Tellerlager – selbstverständlich kommt hier das bekannte „Ceramic Magnetic Bearing“ zum Zuge. Wir erinnern uns: Clearaudio setzt bei dieser invertierten Konstruktion auf eine polierte Keramikachse, die sehr reibungsarm in einer Metallhülse rotiert. Die vertikalen Kräfte werden berührungslos von zwei starken Ringmagneten aufgefangen, die entgegengesetzt orientiert an der Tellerachse und dem Lagergehäuse montiert sind. Unterm Strich ist das eines der rumpelgeräuschärmsten Lager, dass der Markt zu bieten hat.  

Auf dem Magnetpolster ruht beim Reference Jubilee ein Plattenteller der beeindruckenderen Art: Die untere Lage bildet eine massive Edelstahlscheibe, darauf ruht ein Kunstoffblock aus dem formstabilen und resonanzarmen Kunststoff POM. Diese Lösung gibt es bei Clearaudio in unterschiedlichen Dicken schon seit der Einführung der Innovation-Baureihe. Beim Jubiläumsmodell ist die POM-Scheibe fünf Zentimeter dick und trägt zusammen mit dem Edelstahlunterbau nennenswert zum Gewicht von 22 Kilogramm des Laufwerks bei.

Am Ende des linken Basisauslegers ist der Antrieb montiert. Hier setzt Clearaudio auf einen neuen Gleichstrommotor, der von 18 gespannten O-Ringen an Ort und Stelle gehalten wird. Neun davon sitzen an der Oberseite, neun unten – so wird das Kippmoment des Motors reduziert. Die Anordnung entkoppelt nicht nur den ohnehin angenehm leisen Motor von der Zarge, sie sorgt auch für eine gewisse Elastizität in Drehrichtung und reduziert dadurch Motorruckeln. Im Betrieb sieht man von der hübschen Anordnung nichts, sie verrichtet ihren Dienst unter einem massiven magnetisch an Ort und Stelle gehaltenen Aludeckel. Bei der Ansteuerung setzt Clearaudio auf einen neuartigen Mix aus Analog- und Digitaltechnik. Die bekannte Anordung aus „Strichscheibe“ unter dem Plattenteller und abtastender Lichtschranke auf der Zarge sorgt für eine Impulsfolge, deren Frequenz der Tellerdrehzahl proportional ist. In diesem Fall wird diese Größe in eine Spannung umgewandelt, die mit der vorgegebenen Referenzspannung verglichen wird. Tatsächlich stimmen die voreingestellten Tellerdrehzahlen des Gerätes aber nur fast auf den Punkt. Der für diesen Fall vorgesehene Kalibrierdurchgang bringt leider keine Verbesserung, die ebenfalls vorgesehene manuelle Einstellung erweist sich zudem als funktionslos. Die Drehzahlfehler liegen jedoch sicher im unhörbaren Bereich, von daher ist das kein Beinbruch. Bedient wird die Motorsteuerung mit einer Reihe strahlend blau beleuchteter Tasten am Rand des Antriebsauslegers.  

Der zweite Ausleger ist der Montage des Tonarms vorbehalten. Dort lassen sich eine ganz Reihe Arme aus dem Clearaudio- Programm unterbringen. Wenn‘s ein Drehtonarm sein soll, muss es einer mit neun Zoll effektiver Länge sein. Unser Jubilar bekam einen der berühmten passiven Tangentialarme von Clearaudio in Gestalt des TT-3 spendiert. Wie auch bei seinen größeren Brüdern sitzt hier ein recht kurzer Tonarmstummel auf einer mit zwei extrem reibungsarmen Kugellagern versehenen „Laufkatze“, die im Inneren eines geschlitzten Glasrohrs rollen. Als Antrieb dient dabei ausschließlich die Kraft der Rillenflanke, was bei der Qualität des „Fahrwerks“ bestens funktioniert. Man muss sich nur daran gewöhnen, die Innenseite des Rohrs von Zeit zur Zeit zu säubern, ein größeres Staubkorn kann sich hier schon als Hindernis erweisen. Für den Einsatz im Reference Jubilee gibt‘s eine spezielle runde Basis für den TT-3, mit der er in die Bohrung des Laufwerks gestellt wird. Ein bisschen weniger Spiel oder gar eine spielfreie Konuszentrierung an dieser Stelle hätten der Sache gut zu Gesicht gestanden, letztlich lässt sich der Arm aber auch mit den zwei dafür vorgesehenen seitlichen Madenschrauben an Ort und Stelle halten. Dem Jubiläumstonabnehmer indes gibt‘s bei Clearaudio schon etwas länger, und so durfte das bei uns schon bewährte „Jubilee MC“ unter dem Headshell des TT-3 Platz nehmen.

Bleibt als letzte Komponente des Jubiläumspaketes das niemals zu unterschätzende Thema Stromversorgung – auch beim Plattenspieler. Üblicherweise stattet Clearaudio seine Plattenspieler mit unproblematischen, weil dank des weiten Eingangsspannungsbereiches überall auf der Welt einsetzbaren Stecker-Schaltnetzteilen aus. Was, machen wir uns nichts vor, nicht das allerletzte Statement in dieser Hinsicht ist, wie wir im Vergleich zu den beiden feinen Akkulösungen schon feststellen mussten, die der Hersteller als Aufrüstoption anbietet. Jüngst hinzugekommen ist eine konventionellere Lösung namens „Professional Power 24V“, bei der es sich um ein linear geregeltes Netzteil mit Ringkerntrafo nach alter Väter Sitte handelt. Dieses für einen Plattenspieler in diesen Region eigentlich unverzichtbare Extra im Getränkedosenformat packen die Erlangener beim Kauf eines Reference-Jubilee-Komplettpaketes dazu.  

Das Setup des hübsch kompakten Luxusjubilars erweist sich für Clearaudio-geübte Anwender als unproblematisch. Da wir es mit einem praktisch starren Plattenspieler zu tun haben, gilt es auf einen sowohl stabilen als auch gut entkoppelten Untergrund zu achten. Ist der vorhanden, steht dem Musikgenuss auf höchstem Niveau nichts mehr im Wege.

Und den liefert der Reference Jubilee zweifelsohne. Wer ob des getriebenen Aufwandes den Verdacht hegt, die Maschine würde sich als gnadenloser Analysekünstler entpuppen, den kann ich beruhigen – der Clearaudio verfügt tatsächlich über eine leichtfüßige Gangart, die zum Fußwippen einlädt. Einen ersten Eindruck liefert das Marcin Wasilewski Trio mit „Arctic Riff“. Die Clearaudio-Kombi präsentiert das Geschehen ausgesprochen angenehm entspannt, mit ausgezeichnete Timing und viel Schmelz bei der Percussion. Das Klavier hat Kraft und Substanz unten herum, die Saitenanschläge sind fein ausbalanciert und kippen, was bei diesem Album leicht passiert, niemals ins Anstrengende. Ausgezeichnet, so darf‘s weiter gehen. Das tut es – die düster-melancholische Atmosphäre des neuen Madrugada-Albums habe ich nirgends so überzeugend dargestellt bekommen wie mit diesem Gerät. Warm und substanziell unten herum, mit perfekt freigestellter und fein fokussierter Gesangsstimme. Letztlich hat Clearaudio des Beste getan, was man mit einem Gerät zum eigenen Jubiläum hätte tun können – nämlich einen Plattenspieler zu bauen, der im besten Sinne „analog“ klingt. 

Fazit

Clearaudio zelebriert Analoges auf höchstem Niveau mit einer Kombination, die ganz leicht warm, weiträumig, leichtfüßig und entspannt klingt. Ein absoluter Top-Plattenspieler!

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Clearaudio Reference Jubilee / TT-3 / Jubilee MC / Professional Power 24V

Preis: um 23700 Euro

3/2022
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Clearaudio, Erlangen 
Telefon 09131 40300100 
Internet www.clearaudio.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Abmessungen 495 x 160 x 343 mm 
Gewicht (in Kg) ca. 25 kg 
Unterm Strich ... » Clearaudio zelebriert Analoges auf höchstem Niveau mit einer Kombination, die ganz leicht warm, weiträumig, leichtfüßig und entspannt klingt. Ein absoluter Top-Plattenspieler! 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 11.03.2022, 09:54 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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