Von Audio System gibt es eine Vielzahl an Nachrüstlautsprechern für Audi. Wir schaffen den Überblick und testen das RFIT Set für den A6 C8.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenFür einen eleganten, überraschenden und sehr klangvollen Musikgenuss - draußen und drinnen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Tien Audio TT3 / Viroa
Geschichten von Nord- und Südpol
Beileibe nicht Alles, was aus China kommt, muss billig produzierte Massenware sein. Wie dieser Plattenspieler sehr überzeugend mit Hilfe von reichlich Magneten unter Beweis stellt
Schon klar. „China“ ist ein sehr relativer Begriff. Und richtig, man muss hier korrekt sein: Der Hersteller Tien Audio ist nämlich in Taipei, Taiwan ansässig. Und zu diskutieren, wieviel China das nun ist oder nicht, obliegt uns an dieser Stelle sicherlich nicht.
Wir bleiben bei den Fakten, und die stellen sich als hübsch kompakter, größtenteils in unschuldigem Weiß gehaltenem Plattenspieler namens „TT3“ mit Tonarm „Viroa“ dar. Zu einem Gesamtpreis von durchaus forschen 7850 Euro, aber dafür hat Konstrukteur und Firmenboss Jeff Tien dem kleineren seiner beiden Laufwerke auch eine Menge konstruktiver Besonderheiten mit auf den Weg gegeben. Sehr erfreuliches Extra: Der Deutschlandvertrieb lieferte uns das Gerät gleich mit einem echten Leckerbissen an Tonabnehmer an; dem Ortofon Winfi eld Ti Heritage, einem sehr interessanten 4000-Euro-Sondermodell.
Bleiben wir zunächst beim TT3. Der Grund für die sehr kompakte Bauform des Riementrieblers ist unter dem auffällig leichtgewichtigen Teller aus matt geschliffenem Acryl zu finden: Gleich drei Motoren besorgen den Antrieb des ziemlich massiven Metall-Subtellers. Der kontaktiert den eigentlichen Teller übrigens nur an einem Ring an seiner Außenseite – jawohl, gut bei Rega hingeschaut. Die drei Motoren sind extrem weich in der Laufwerkszarge aufgehängt, welche de facto eine runde Scheibe aus Aluminium ist. In Verbindung mit dem weichen und sehr locker sitzenden Silikonriemen ergibt sich ein bestens entkoppelter Antrieb. Die drei symmetrisch um das Tellerlager angeordneten Motoren argumentiert der Hersteller damit, dass kein einseitiger Zug auf das Lager ausgeübt wird. Was diesem Lager vermutlich weitgehend egal wäre, arbeitet es doch mit einer fein polierten hohlen Keramikachse, die in einer Bronzebüchse läuft. In der Vertikalen erfolgt die Lagerung komplett magnetisch: Unter dem Subteller sitzt ein Ringmagnet, direkt darunter in der Basis ist ein zweiter eingelassen. Beide sind entgegengesetzt gepolt, so dass sie sich abstoßen. Der Teller ruht in der Vertikalen also ausschließlich auf einem Magnetfeld. Wer meint, ziemlich genau so etwas schon bei Plattenspielern aus fränkischer Fertigung gesehen zu haben tut das zurecht, nur dass man dort das Lager invertiert baut, die Achse also auf der Laufwerksbasis montiert. Hüben wie drüben räumt das dem Teller einen zusätzlichen Freiheitsgrad ein, hat aber den nicht bestreitbaren Vorteil, dass sich mit dieser Anordnung eine wirksame Entkopplung von mechanischen Störungen in der Vertikalen ergibt.
Trotz dreier Motoren ist der Tien kein Drehmomentriese, aber das soll er wohl auch nicht sein: Dank der sehr „weichen“ Auslegung des Antriebs braucht auch der nur 1143 Gramm leichte Teller (jawohl, ich habe nachgewogen) ein Weilchen, bis er auf Nenndrehzahl ist.
Über jene wacht der separate Motor-Controller, eine passenderweise runde „Dose“ mit einem großen Drehknopf mit Tastfunktion. Einmal Tasten startet den Antrieb, ein weiteres Mal stoppt ihn. Die Drehzahlwahl erfolgt durch Drehen, dabei sind sogar 78 Umdrehungen möglich. Eine Drehzahlfeineinstellung gibt‘s nur für 33 und 45 Umdrehungen, diese erfolgt per Schraubendreher durch Bohrungen an der Unterseite des Controllers. Die Verbindung zum Laufwerk erfolgt über ein kurzes, fest am Laufwerk montiertes Kabel mit USBSteckverbindung. Man sollte der Versuchung widerstehen, hier irgendetwas anderes „mit USB“ anzuschließen, denn hier hat man nur die Steckverbindung zweckentfremdet. Der Strom fürs Ganze kommt aus einem externen (Schalt-) Netzteil, das in den Controller gestöpselt wird.
Am Ende des etwas filigran wirkenden transparenten Acrylauslegers hat der Hersteller den hauseigenen Tonarm „Viora“ montiert. Das einzeln für 3350 Euro käufliche Konstrukt gibt‘s wahlweise mit einer effektiven Länge von neun, zehn oder zwölf Zoll – und zwar alle zum gleichen Preis. Was absolut Sinn ergibt, denn die maximal 7,5 Zentimeter zusätzliche Länge des Armrohres tun am Gestehungspreis praktisch nichts. Daran dürfen sich andere Hersteller gerne ein Beispiel nehmen. Besagtes Armrohr ist beim Viroa ein recht schlankes Kohlefasermodell, das auf den hinteren fünf Zentimetern vor der Lagerglocke mit einer Metallhülse verstärkt ist. Jenes Lager besteht aus einer oben auf einem kleinen Turm angeordneten Rubin-Lagerpfanne, in der eine feine Wolframspitze steht, die unten aus dem Boden der Lagerglocke herausragt. Soweit ist das ein konventionelles Einpunktlager. Interessant wird‘s bei der magnetischen Stabilisierung. Jene nämlich erfolgt mittels zweier Magneten (wie überraschend), die am Ende zweier Gewindebolzen montiert sind, die senkrecht von oben durch die Lagerglocke geschraubt und in der Höhe verstellbar sind. Sie sind links und rechts des Lagerdorns positioniert. Ihr Feld wirkt in erster Linie in der Senkrechten. Den magnetischen Gegenpol bildet ein unten am Armschaft angebrachtes Kugellager (genauer gesagt: ein Dünnringlager vom Typ 6003 ZZ). Diese Anordnung erfüllt geleich mehrere Funktionen: Indem man einen der Magnete näher an das Lager schraubt, erhöht man die Magnetfeldstärke und damit die Stärke der anziehenden Kraft. Ergo: Der Arm kippt zu eben dieser Seite, fertig ist die Azimutverstellung. Funktion zwei der Anordnung betrifft die Dämpfung unerwünschte Tonarmbewegungen: Die gemeinsame Zugkraft bestimmt das Maß, in dem Bewegungen des Arms in der vetikalen und lateralen Ebene gebremst werden.
Der Hersteller attestiert der Anordnung zudem eine Antiskating-Funktionalität, die allerdings erschießt sich mir nicht: Wie hier irgendetwas ein nach außen gerichtetes Moment auf den Arm ausüben soll – keine Ahnung. Und dass das Magnetfeld in der Lage ist, das Kugellager in Rotation zu versetzen (warum auch immer das erstrebenswert sein sollte) kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen – es gibt in der Physik einfach keinen Mechanismus, der das bewerkstelligen könnte.
Je nach gewählter Länge und Auswahl des Gegengewichtes (zwei Stück gehören zum Lieferumfang) lassen sich mit dem Viroa effektive Massen zwischen zehn und 35 Gramm realisieren, das passt für so ziemlich jeden erdenklichen Abtaster. Das Ortofon Winfeld Ti mit seiner Nadelnachgiebigkeit von 13 µm/mN fühlt sich in der bei uns montierten Zehnzoll-Variante des Armes hörbar wohl und verwöhnte direkt aus dem Karton blitzblanker Attacke vom Feinsten.
Plattenspieler stelle ich seit vielen Jahren gerne mit der Stimme von Kari Bremnes ein, in vielen Fällen darf die bei aller vorhandenen Qualität reichlich strapazierte Dame danach schnell wieder runter vom Teller. Diesmal nicht. Einfach deshalb, weil das letzte Studioalbum „Det Vi Har“ via Tien und Ortofon Klangkunst pur bot: Ein riesiger Raum mit perfekt freigestellter Stimme tat sich auf. Bass und Klavier des Openers „Det kunne skjedd“ bildeten einen substanziellen und sonoren Rahmen für das auffällig sauber und detailliert tönende Organ der Künstlerin. Man muss nicht unbedingt Fan dieser nordisch-kühlen, spröden Art von Musik sein, um der Faszination dieses Klangbildes zu erliegen. Musikalisch ganz anders, aber mindestens ebenso interessant ist das 1978 Album „Just Friends“ der Jazz-Supergroup „L.A. Four“. Vier Ausnahmekünstler, direkt geschnitten – das ist eine Herausforderung für jedes Analog-Setup. Dieses hier schafft das mit Bravour. Mir gefällt ganz besonders das weite Farbspektrum des Gebotenen, hier klingt eine Konzertgitarre so richtig nach Darmsaiten: satt, voll und dynamisch. Ray Browns Bass spielt tief und differenziert, Bud Shanks Saxophon setzt mit seiner wunderbaren Strahlkraft überall noch eins drauf.
Je mehr man die Kombination fordert, desto mehr liefert sie. Dabei bleibt sie immer auf der korrekten und transparenten Seite – sie zeigt ganz einfach, was drauf ist auf Ihrer Lieblingsplatte.
Fazit
Tien Audio hat mit TT3 und Viroa eine klanglich extrem transparente und neutrale Plattform geschaffen, die auch solche Tonabnehmer-Großkaliber wie das Ortofon Winfeld Ti locker verträgt. Große Klasse!Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Tien Audio TT3 / Viroa
Preis: um 7850 Euro
Die C765-Serie ist die jüngste TV-Familie von TCL und gerade erst auf dem europäischen Markt erschienen. Wir konnten den Mini-LED-TV als eine der ersten Redaktionen überhaupt testen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenDie Frankfurter HiFi-Tage sind DIE Gelegenheit für einen ausgiebigen HÖRTEST. Nach über 20 Jahren treffen sich Musik- und HiFi-Fans wieder in Frankfurt, um sich einen Überblick über die neusten und angesagtesten Technologien zur hochwertigen Musikwiedergabe zu verschaffen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | ATR, Mülheim |
Telefon | 0208 882660 |
Internet | audiotra.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | 30 x 18 x 45 cm |
Gewicht (in Kg) | ca. 12 kg |
Unterm Strich ... | Tien Audio hat mit TT3 und Viroa eine klanglich extrem transparente und neutrale Plattform geschaffen, die auch solche Tonabnehmer-Großkaliber wie das Ortofon Winfeld Ti locker verträgt. Große Klasse! |