Musikrezension: Flock – Flock (Strut)

Die Londoner Jazz-Szene hat in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche beachtenswerte Aufnahmen hervorgebracht, die auch in dieser Zeitschrift schon sehr positiv bewertet wurden. Junge Bands sprießen dort anscheinend wie Pilze aus dem Boden und tauschen sich untereinander aus, was zu fruchtbaren Collaborationen führt, wie sie sich auch für das vorliegende Album zusammengefunden hat. Die fünf Mitspieler von Flock gehören alle unterschiedlichen Formationen an und sind sich teilweise noch nie zuvor persönlich begegnet. Mitten in der Hochphase der Corona- Pandemie waren in der Vorbereitung nur virtuelle Zusammentreffen möglich, bei denen man die Grundzüge besprach, die am 27. August 2020 in den Fish Factory Studios in die Tat umgesetzt werden sollten. Die aus zehn Titeln bestehende Aufnahme ist frei improvisiert, man entschied sich jedoch dafür, die musikalische Form und dessen Rhythmus häufig zu wiederholen, so dass im Ergebnis Stücke herausgekommen sind, die fast 15 Minuten lang hypnotisch auf den Hörer herniedergehen, bis dieser der Welt entschwebt ist (oder ein Kissen nach dem Plattenspieler geworfen hat). Die Musik wird zweifellos spalten und das eine Lager in Euphorie versetzen, während das andere - vermutlich etwas Kleinere - den vielen Wiederholungen nichts wird abgewinnen können. Die Instrumente der Wahl sind vielfältig und überwiegend im elektronischen Bereich angesiedelt, dazu gesellen sich zahlreiche Schlaginstrumente aber auch eine Bassklarinette, eine Flöte und ein Sopransaxofon. Der pulsierende Groove löst sich dynamisch aus der Rille, die Haptik des Klappcovers gefällt und die beiden Vinylscheiben sind tadellos produziert. Da man zum Beispiel bei Bandcamp das Album auch online hören kann, muss man zumindest nicht die Katze im Sack kaufen.

Fazit