Kategorie: Tonabnehmer

Einzeltest: Hana SL


Excellent

Tonabnehmer Hana SL im Test, Bild 1
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Nichts geht über Erfahrung, wenn es um die gute alte Analogtechnik geht. Und wenn eine Branchengröße eine neue Produktserie auf den Markt bringt, dann kann man sicher sein, dass die Angelegenheit Hand und Fuß hat

Natürlich hat das Auftauchen der Marke Hana vor gar nicht allzu langer Zeit in der HiFi-Szene für Aufsehen und auch etwas Erleichterung gesorgt: Als bei den meisten kleinen Herstellern der Preis selbst für „Einsteiger-MC-Systeme“ so langsam wieder deutlich über die 1.000-Euro-Marke gerutscht war, kam Hana gerade recht. Es gab hier auf einmal ein ganzes Sortiment von MC-Tonabnehmern, die allesamt unter der eben genannten Marke lagen – und das in mehr als konkurrenzfähiger Qualität und einem mehr als guten Design, das sich auch an sehr teuren Tonarmen nicht zu verstecken braucht.

Etwas verwundert habe ich bei der Lektüre der Berichterstattung zu den Hana-Tonabnehmern teilweise gelesen, dass es sich um den Schritt des OEM-Herstellers Excel in die Öffentlichkeit des Markts handle.

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Liebe Kollegen: Excel hat in der großen Zeit der Schallplatte durchaus unter eigenem Namen eine ganze Reihe von heute noch bekannten und zumindest in meinem Freundeskreis immer noch gerne genutzten Tonabnehmern geschaffen. Wer eines der Systeme besitzt, hegt und pflegt es, gerade auch die damaligen Volumenprodukte, wie das auch heute noch mehr als konkurrenzfähige ES-70S.
Es gibt im Moment drei verschiedene Produktlinien, die nach ihrem Nadelschliff benannt sind. Den preislichen Einstieg markiert die E-Serie mit elliptischem Diamanten, die man bereits für 449 Euro bekommt, darüber kommt unser Testmodell mit Shibata-Schliff für 649 Euro und schließlich die Topserie mit Micro-LineSchliff für 1.149 Euro – hier gibt es aber auch einen anderen Generator. Alle MCSysteme sind auch als High-Output-Varianten für den MM-Eingang erhältlich.

Das Hana SL ist günstig genug, dass man es als ernsthaften Kandidaten für die Integration in eine Vintage-Anlage in Erwägung ziehen darf, dazu aber später noch ein bisschen mehr. Der günstige Preis lässt sich laut Hersteller dadurch realisieren, dass man auf eine gesunde Mischung aus industriell gefertigten Teilen und Endmontage per Hand setzt: Das sorgt für eine gute Serienkonstanz und einen hohen Standard bei der Qualitätskontrolle.

Der Nadelträger aus Aluminium trägt einen Naturdiamanten mit einem seinerzeit für die Abtastung von Quadro-LPs entwickelten Shibata-Schliff. Die Compliance ist mit 10 mm/Nm recht niedrig ausgefallen, deswegen empfiehlt sich das Hana für mittelschwere bis schwere Tonarme, vor allem, weil die eigene Masse mit 5 Gramm recht gering ausfällt. Das Ausbalancieren sollte dabei mit keinem handelsüblichen Tonarm ein Problem darstellen.

Die Justage ist aufgrund der geraden vorderen Gehäusekante sehr einfach, wenn dem aber auch – und das sei mein einziger Kritikpunkt – die immer etwas friemelige Montage mit Schraube und Kontermutter vorausgeht. Ganz nebenbei bemerkt: Ich finde, die Hana-Systeme sehen auch richtig „wichtig“ aus mit ihrer eleganten Bauform und dem prominenten japanischen Schriftzeichen – das geht auch in eingeweihten Kreisen als Edel-Tonabnehmer durch.

Ich habe das Hana SL erst einmal auf einem meiner „Arbeitsdreher“ montiert und an einem Vollverstärker mit ungefähr passender Eingangsimpedanz angeschlossen – dachte ich. Tatsächlich war die Impedanz deutlich zu niedrig, sodass ich einen wunderbar runden „Vintage“-Sound erzielt habe, mit dem ich mich richtig wohlgefühlt habe. Nach Umschalten auf die korrekten 400 Ohm wurde der Sound dann „moderner“ und der Hochtonbereich dem Nadelschliff angemessen detailliert. Als Erstes fällt auf, dass der scharfe Diamant bei korrekter Justage für einen sehr niedrigen Nebengeräuschpegel sorgt, selbst bei stark gebrauchten Platten. Das ist jetzt kein Pauschalurteil, funktioniert aber bei nahezu allen Platten, die mit einer Rundnadel oder einer noch relativ stark verrundeten elliptischen Nadel abgespielt wurden. Und bei gepflegten oder gar neuen Scheiben spielen Nebengeräusche mit dem Hana überhaupt keine Rolle mehr. Dabei hilft es natürlich auch, dass die Hana-Systeme selbst in der Low-Output-Variante gesunde 0,5 Millivolt abliefern, womit eine Verstärkung von 60 Dezibel völlig ausreicht beziehungsweise eine MM-Phonovorstufe und ein 1:10-Übertrager.
Und wo kein Hintergrundgeräusch herrscht, da gibt es eben mehr dynamischen Spielraum: Saubere Klavieranschläge oder perkussive Instrumente werden ansatzlos und in aller Klarheit in Schallenergie umgesetzt, ohne in irgendeiner Form komprimiert zu werden.

Die Tonalität bleibt in allen Situationen konstant ausgewogen, vom trockenen und tiefen Bass bis hin zu der präzisen und feinen Höhenwiedergabe. Mit Übertrager klingt das Ganze etwas runder, wie man es eben kennt, an der korrekt angepassten Phonostufe dann etwas klarer, wobei man hier wie gesagt gerne mit der Eingangsimpedanz noch etwas spielen kann, um seinen persönlichen Geschmack am besten zu treffen. 

Durch die beispiellos sauber gezeichneten Umrisse der einzelnen Instrumente gelingt dem Hana SL eine exakte räumliche Positionierung auf der virtuellen Bühne. Diese wiederum wirkt in allen Dimensionen weit und offen, denn auch der zarteste Hauch eines Nachhalls wird noch stabil abgebildet. Und auch das ist wieder das Verdienst der sehr nebengeräuschfreien Abtastung der scharfen Nadel.

Dabei seziert das Hana SL das aufgelegte Musikmaterial nicht so gnadenlos und unbestechlich, wie wir dies bei manch anderen Tonabnehmern schon erlebt haben. Selbst bei etwas schlechteren Aufnahmen, die man durchaus auch als solche identifizieren kann, legt das Hana eine gewisse Verbindlichkeit an den Tag, die das Hören immer noch erträglich macht. Mein Lieblingsbeispiel hierfür ist das Klavierkonzert Nummer 1 von Tschaikowsky in der legendären Aufnahme mit Van Cliburn: Sicherlich weder in Sachen Klang noch in der Interpretation das absolute Highlight, aber in den Händen eines kompetenten Abtasters immer noch mit Gänsehautgarantie, vor allem, wenn man mit der Platte groß geworden ist. 

Einen bevorzugten Musikstil konnte ich während der Tage mit dem Hana nicht feststellen: Jazz-Akustikensembles, große Orchester, Rockbands oder elektronische Musik, jeder Musiker jedes Genres erhält eine solide Klangbasis, seine Kunst zu vermitteln.

Fazit

Das Auftauchen der Marke Hana im Allgemeinen und das System Hana SL im Speziellen sind in jeder Hinsicht ein Anlass zu ungetrübter Freude. Weiter so

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Hana SL

Preis: um 649 Euro

4/2020
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Weitere Informationen Tonabnehmer
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb High Fidelity Studio, Augsburg 
Telefon 0821 37250 
Internet www.high-fidelity-studio.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Gewicht (in g)
Nadelschliff Shibata 
Compliance 10 μm/mN 
Ausgangsspannung 0,5 mV (1 kHz, 5 cm/sec) 
Übertragungsbereich 15 Hz - 32 kHz 
Kanalabweichung bei 1 kHz (in dB) <1,5 dB 
Empfohlene Auflagekraft 20 mN 
Abschlussimpedanz um 400 Ohm 
Spulenwiderstand 30 Ohm 
Einspielzeit (ca in Stunden) 50 
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Datum 15.04.2020, 09:54 Uhr
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