Kategorie: Tonarme

Serientest: Abis SA-1.2, Abis TA-1L


Zwei starke Arme

Tonarme Abis SA-1.2, Abis TA-1L im Test , Bild 1
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Na, geht doch: Zwei gut aussehende Tonarme aus professioneller  Fertigung, zwischen traditionell und innovativ im Design, mit  guter Ausstattung zum guten Preis – auch so etwas kann es  heutzutage noch geben

Der Markt für Tonarme spiegelt einerseits den Vinylboom der letzten Jahre ebenso wieder wie der für Plattenspieler und Laufwerke – andererseits klafft hier eine schmerzlich bekannte Lücke noch weiter auf: Wenige, in Großserie gefertigte Tonarme, namentlich von ProJect, Rega und Jelco ermöglichen es vielen Kleinserienherstellern überhaupt erst, komplette Plattenspieler zu einem fairen Preis anzubieten. Hier wird auch der Endkunde fündig, der nicht auf den Gebrauchtmarkt ausweichen und dennoch nicht gleich in den vierstelligen Preisbereich rutschen will.  Und dann gibt es da noch die kleinen Manufakturen, die mit Sicherheit gute Arbeit leisten, aber schon durch ihre Produktionsweise und die geringen Stückzahlen hohe Preise aufrufen müssen, um über die Runden zu kommen – und ja, zugegebenermaßen, manchmal auch, um die Erwartungshaltung einer bestimmten Klientel zu befriedigen, der es um Exklusivität geht.  In der Mittelklasse hingegen sieht es dagegen so aus wie vor ein paar Jahren in der Laufwerksklasse zwischen 2000 und 3000 Euro: Es gibt wenig Alternativen.

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SME, Ortofon und ein paar Exoten fallen mir da ein – das ist verdammt wenig im Vergleich zu den goldenen Zeiten, als die Schallplatte allgemein als die Königsklasse der Tonträger galt – heutzutage wissen ja nur wir Eingeweihten das noch.  Auf jeden Fall nehmen wir das Erscheinen neuer Hoffnungsträger erfreut zur Kenntnis – niemand anderes als Jörg Labza, ein profunder Kenner der japanischen Analogszene, hat uns die beiden Sibatech Abis-Tonarme zum Test gebracht, kaum, dass sie zum ersten Mal auf einer Messe gesichtet wurden.  Obwohl moderner im Aussehen, ist der SA-1.2 das erste Modell der, also soll er hier den Vortritt bekommen. Der Tonarm, der hier zumindest in Sachen Aussehen, Pate gestanden hat, sollte klar ersichtlich sein: Dynavector DV-505 und 507 haben die Formgebung zumindest stark inspiriert. Technisch ist der SA-1.2 dagegen schlichter ausgeführt: Die Besonderheit des DV, das Vertikallager  vorne am Knick, fällt weg – der SA-1.2 hat einen klassischen kardanischen Lagerblock mit Vertikallagern direkt über der Drehachse. Immerhin sind diese Lager extrem leichtgängig und spielfrei – eine der Voraussetzungen für saubere Abtastung. Die spektakulärste Besonderheit des SA-1.2 ist die Auflagekrafteinstellung mittels eines verschiebbaren Gewichts im „Armrohr“. Also, das Armrohr ist schon einmal keines, sondern ein gefrästes Aluminiumteil – der Hauptgrund für das relativ hohe Gewicht des Arms von über 700 Gramm. Gewicht meine ich, nicht effektive Masse – aber auch diese ist mit rund 20 Gramm recht hoch, wenn man das mitgelieferte Headshell verwendet. Aber zurück zur Auflagekrafteinstellung: Der Abis wird über das abgeflachte Gegengewicht ausbalanciert, dann stellt man die Auflagekraft mittels des separaten Gewichts auf der Schiene im Arm ein und fixiert es mit der seitlichen Klemmschraube. Das funktioniert ausreichend exakt und komfortabel und gab es in dieser Form noch nicht – wenn auch das Prinzip schon längst bekannt ist, beispielsweise von den alten SME- und Lenco-Tonarmen.  Die Konstruktion lässt sich aber auch anderweitig nutzen: Mit dem verschiebbaren Gewicht lässt sich innerhalb gewisser Grenzen auch die effektive Masse des Arms einstellen – die Auflagekraft stellt man dann eben mit dem Gegengewicht ein. Einen so weiten Einstellbereich bei beispielsweise beim Micro Seiki MA-707 hat man damit zwar nicht, aber immerhin. Die effektive Masse lässt sich durch ein kleines steckbares Zusatzgewicht noch einmal leicht steigern – durch ein leichteres Headshell bewegt man sich in die entgegen gesetzte Richtung. Trotzdem bleibt der SA-1.2 ein mittelschwerer bis schwerer Arm, der sich eher an aktuellen MC-Systemen mit niedriger Compliance orientiert.  Im Gegensatz zur kantigen Optik des Kollegen gibt sich der TA-1L klassisch-elegant. „Wie früher“ hat er ein S-förmig geschwungenes Rohr, ebenfalls ein SME-Bajonett für die mitgelieferten zwei (!) Headshells und ein diesmal rundes Gegengewicht mit Auflagekraftskala. Also: Konventionelle Einstellung der Auflagekraft. Das Antiskating wird übrigens bei beiden Tonarmen über eine seitliche Skala mit Rändelschraube eingestellt – eine Feder überträgt die Kraft seitlich auf den Arm. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sowohl Antiskating- wie auch Auflagekraft-Einstellung etwas ungenau sind und die mit den mit „Bordmitteln“ abgelesenen Werten besser nochmals überprüft werden sollten. Nun, eine einfache Tonarmwaage sollte man immer besitzen und Antiskatingeinstellungen sind immer nur per Gehör zu beurteilen. Den TA-1L gibt es in einer 9-Zoll und einer 12-Zoll-Variante – letztere ist unser Test-Arm.  Schon in der letzten Ausgabe durfte der SA-1.2 seine Qualitäten auf dem Trinaudio Gyros33 beweisen – für diesen Test habe ich ihn zunächst auf den Transrotor Fat Bob S umgepflanzt, bevor er mit seinem Bruder auf meinen Luxman PD-444 ziehen durfte. Für die Montage auf einem SME-gebohrten Plattenspieler gibt es eine passende Verschiebebasis, mit der sich der längere Abis-Arm gerade noch einstellen lässt. Übrigens liegt der vorbildlich bestückten Originalbox der Abis-Arme eine genau passende Bohrschablone für den eigentlich vorgesehenen Flansch bei.  Mit den eigenen Headshells sind die Abis-Tonarme natürlich prädestiniert für „Landsleute“ - und so durften Tonabnehmer von Phasemation und Air Tight den Löwenanteil der Hörtests bestreiten. Beide Arme zeigten dabei von Beginn an einen überzeugenden Auftritt – indem sie einfach keinerlei Besonderheiten demonstrierten. Straff, diszipliniert und ausgewogen führen sie die hart aufgehängten MCs – der SA-1.2 mit maximaler Masse vorne am Arm noch einen Hauch substantieller als der TA-1L, der seine 12.7“ bei Annäherung an die Auslaufrille ausspielen konnte: Gerade bei den recht satt ausgesteuerten Goldberg-Variationen spielt er etwas sauberer als sein kürzerer Kollege. Dafür rockt der SA-1.2 die Bude – stoisch sieht er bei noch so gemeinen Bass-Impulsen durch – kein Wunder, ist doch selbst bei einem System mit niedriger Compliance die Resonanzfrequenz nicht einmal in der Nähe des hörbaren (und möglicherweise in die Rille gepressten) Spektrums. Neutral sind sie beide im Mitteltonbereich, ganz nach oben hinaus klingt der TA-1L vielleicht eine Spur offener, der TA-1.2 dafür definierter – vielleicht ist das den ganz unterschiedlichen Bauarten zuzuschreiben. Was besser gefällt? Ein klares: Kommt darauf an.  Aber egal, welchen der beiden Arme (und es gibt ja auch noch den kurzen TA-1) man vorzieht, man kann sich sicher sein, eine technisch wie klanglich vorzügliche Wahl getroffen zu haben.

Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass es aktuell,  wenn überhaupt, nur ganz wenige Tonarme  gibt, die so sehr den klassischen Stil  pflegen wie die Abis-Arme, dabei  so gut verarbeitet sind und noch  dazu nicht die Welt kosten – gut  gemacht!

Kategorie: Tonarme

Produkt: Abis SA-1.2

Preis: um 2200 Euro

3/2017

Kategorie: Tonarme

Produkt: Abis TA-1L

Preis: um 2200 Euro

3/2017
Ausstattung & technische Daten: Abis SA-1.2
Vertrieb Axiss Europe, Jörg Labza 
Telefon 0234 3254190 
Internet www.axiss-europe.de 
E-Mail info@axiss-europe.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Effektive Länge (in mm): 322 mm 
Montageabstand (in mm): 310 
Überhang (in mm): 12 
Offset 16.5° 
Gewicht: Headshell+System: 15 – 24 g (30 g optional) 
Höhe 15 – 55 mm 
Ausstattung & technische Daten: Abis TA-1L
Vertrieb Axiss Europe, Jörg Labza 
Telefon 0234 3254190 
Internet www.axiss-europe.de 
E-Mail info@axiss-europe.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Effektive Länge (in mm): 322 
Montageabstand (in mm): 310 
Überhang (in mm): 12 
Offset 22,25° 
Gewicht: Headshell+System: 15 – 45 g 
Höhe 15 – 55 mm 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 28.03.2017, 11:56 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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