Kategorie: Lautsprecher Stereo

Kompaktlautsprecher · Mito Audio Vector


Liebe auf den ersten Blick

Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 1
24571

Es ist schlicht erstaunlich: Es tauchen immer wieder neue Hersteller von Lautsprechern auf. Das erfordert mindestens Mut, Überzeugung und, sofern man erfolgreich sein will, Können. Bei MiTO-Audio entstand so ein Lautsprecher, der absolut grandios ist.

Liebe auf den ersten Blick, wer kennt das nicht. Man schlendert an einem Schaufenster vorbei und sieht etwas, was einen packt. Zum Beispiel einen Sonus Faber Lautsprecher. Die Modelle der Italiener gehören zu den schönsten am Markt. So erging es Markus Thiel, dem Gründer und CEO von MiTO Audio vor vielen Jahren. Als der Lautsprecher dann auch noch betörend klang, war es um den Mann geschehen. Die für Jugendliche in der Regel unerfreulichen Preise jedoch brachten ihn zum Selbstbau. Wer das ernst nimmt, kann jede Menge lernen, bzw. muss, denn nur mit genügend Know-How kann man selbst Lautsprecher bauen, die auch richtig gut klingen.

Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 6Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 7Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 8
Derzeit gibt es einen Lautsprecher von MiTO Audio, die Kompaktbox Vector. Sie ist recht groß, misst 28 cm in der Breite und 54 in der Höhe. Dafür ist sie nicht so ultra schwer. Der zugehörige und im Preis inbegriffene Ständer bringt sie auf ziemlich exakt einen Meter Höhe. Die Tiefe von 36 cm ist ebenfalls beachtlich, man sollte sich vor dem Kauf also zumindest ein paar Gedanken machen. Gut hingegen ist, dass sie für eine wandnahe Aufstellung geeignet ist. Das nimmt ihr viel Schrecken.  

Der Ständer ist aus massivem gebürstetem Cortenstahl, also einem wetterfesten Stahl, der gerne im Bau genutzt wird. Bau? Das passt, denn Thiel ist im „wahren“ Leben Architekt, kennt sich mit Materialien und der Harmonie von Form und Funktion bestens aus. Was im ersten Kontakt mit dem Stahlständer überrascht: Er schwingt nach, wenn man den Lautsprecher antippt. Man hat ja immer im Kopf, dass ein Lautsprecherständer für ruhigen Stand sorgen soll und im besten Fall komplett unbeweglich ist. Markus Thiels Erfahrung ist aber, dass der Vector auf diese Art am besten vom Boden entkoppelt ist und folglich am besten klingt. Im Hörtest zeigte die Box auch keineswegs Unsauberkeiten, so viel als Entwarnung vorab. Als erstes fällt bei der Vector aber eher nicht der Ständer oder die Größe auf, sondern das geometrisch außergewöhnliche und entsprechend kostspielige Gehäuse (das es hell- und dunkelgrau lackiert sowie mit Nussbaumfurnier gibt (+700 Euro)).  

Der Entwurf der Gehäuse-Geometrie hat mehrere Hintergründe.
Lautsprecher Stereo Mito Audio Vector im Test, Bild 3
Die Lautsprecher sollen so aufgestellt werden, dass der „Knick“ jeweils nach innen zeigt. Auf diese Weise entsteht der optisch interessanteste Eindruck am Hörplatz
Zum einen verhindert sie stehende Wellen im Gehäuse, zum anderen lässt sie das große Gehäusevolumen dank der etwas schmaleren Front angenehmer und dezenter erscheinen. Das hat auch den Effekt, dass das Abstrahlverhalten besser wird. Aber naturgemäß hat die Geometrie auch optische Gründe, sie soll den Lautsprecher aussehen lassen, als wäre er ein bisschen eingedrückt an der Seite. Dahinter stecken sehr viele Gedanken, ich empfehle den Besuch der Hersteller-Website, die darauf schön ausführlich eingeht. Ich fand das Design zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, muss aber sagen, dass es vom Hörplatz aus echt interessant (oder auch: cool) aussieht. Insbesondere, wenn man den Lautsprecher, wie es empfohlen wird, nur leicht einwinkelt. Das Gehäuse bietet ein eigenes Volumen für den Hochtöner und ist im Bassbereich intern mit einem „Austeifungsrahmen“ stabilisiert.   

Technik

  
Die Vector ist eine 2-Wege-Bassrefeflex-Konstruktion, die Portöffnung befindet sich vorne an der Unterseite. Ein kleines Stoffband hängt hier heraus, laut Markus Thiel um bei gehobenen Pegeln anzuzeigen, dass ordentlich Luft aus dem Port kommt. Im Hörtest klappte das auch bei hohen Lautstärken nicht so recht und man kann das Bändchen natürlich auch entfernen. Als interner Resonanzabsorber kommt ein Helmholtz-Absorber zum Einsatz. Die Chassis sind paarweise selektiert, die Frequenzweiche 2. Ordnung ist vom Gehäuse entkoppelt und mit sehr hochwertigen Bauteilen der Firma Mundorf bestückt, etwa einem EVO-silvergold- Hochtonkondensator. Die Weiche wird von Hand verlötet und ersetzt eine zuvor genutzte Platinenversion, die klanglich aber nicht überzeugte (sic). Das hat alles seinen Preis: Ein seidenmatt dunkel- oder hellgrau lackiertes Paar inklusive Ständer kostet 9500 Euro, ein Paar in Nussbaum- Furnier inklusive Ständer 10.200 Euro. Bis März 2026 gelten jedoch noch Einführungspreise von 8500 Euro für die lackierten Versionen. Gegen Aufpreis können auf Anfrage alle RAL-Farben bestellt werden. Derzeit wird eine Version mit einer speziellen Fenix- Beschichtung in der Farbe Desert entwickelt, hochinteressant, wie ich finde, denn Fenix sorgt für ultramatte, weiche und unempfindliche Oberflächen. Wieder etwas, was man wohl nur als Architekt auf dem Schirm hat.   

Service 

 
Mit der Herstellung und der persönlichen (sic) Auslieferung des Lautsprechers hört der Service von MiTO Audio aber nicht auf, bzw. er beginnt schon vorher. Vor der Kaufentscheidung kann man ein Paar Boxen übers Wochenende ausprobieren (180 Euro), man kann eine kostenlose Verstärkerberatung im Online-Chat sowie eine kostenpflichtige Raumakustik-Beratung in den eigenen vier Wänden buchen (350 Euro). So holt man jeden ab, der an irgendeiner Stelle unsicher ist, eine schöne Idee. Und ich glaube kaum, dass jemand den Lautsprecher nach einem Wochenende wieder hergeben will.   

Hörtest

  
Schon beim kurzen Reinhören bei der Anlieferung durch Herrn Thiel war mein Eindruck sehr positiv, wirkte die Vector doch wie ein sehr harmonischer, musikalischer Lautsprecher. Und genau der Eindruck hat sich im Laufe des sehr langen Hörtests bestätigt. Dass Thiel im Selbstbau immer auf der Suche nach dem „echten“ Klang war, und dass es ihm genau darum in erster Linie geht, hört man unmittelbar. Das ist ein Genuss-Lautsprecher. Bitte nicht falsch verstehen! Die Auflösung der Vector ist über jeden Zweifel erhaben, dazu später. Aber sie macht einfach so viel Freude, wenn sie loslegt. Das Zusammenspiel zwischen den Treibern und Gehäuse ist absolut gelungen und springt sofort ins Ohr. Super harmonisch und einfach angenehm. Die Tiefenstaffelung ebenso wie Abbildung in die Breite ist nie aufgebläht, sondern immer „korrekt“, sofern man das beurteilen kann. Nehmen wir Mireille Mathieus „Mon Crédo“, der Hall auf der Stimme, das Schlagzeug am Anfang: Hier zeigt sich die wunderbar feine, schnelle Aufl ösung im besten Licht.  

Aber das können andere auch. Was eher selten ist, ist die Fähigkeit, auch schwierige Aufnahmen exzellent klingen zu lassen, ohne schönzufärben. Etwa Jefferson Airplanes „Volunteers“. Finde ich normalerwiese etwas nervig und anstrengend. Aber hier, über die Vector, ist das plötzlich mitreißend, hat mehr Volumen und Druck. Die Boxen schieben untenrum wunderbar, alles darüber ist angenehm und, ja, ich möchte fast sagen wohltuend. Diese Box musiziert!  

Oder Kenny Dorhams „Quiet Kenny“, ein wunderschönes Trompeten-Album. In der Kombination aus Soulnote A-3, Lyngdorf CD-2 und MiTO Audio Vector klingt das überhaupt nicht mehr nach einer schnöden CD, sondern nach einem hochwertigen High-Res-Album, wiedergegeben von einem Spitzen-Streamer. Super strukturiert, super geordnet und durchhörbar, ich bin begeistert. Die Aufnahme klingt authentisch, mit perfektem Timing und wunderbarem Kontrabass. Entschuldigen Sie die Lobhudelei, aber dieser Lautsprecher hat es mir angetan. Und ich habe noch nicht mal erwähnt, welche Räumlichkeit Dorhams Album hier hat. Einfach super. Und der Bass gehört schon freistehend zum Besten, was ich bei Passivlautsprechern in letzter Zeit gehört habe. Wer keine Party beschallt, bekommt einen sauberen, und doch vollen Tiefton präsentiert, der das noch kompakte Gehäuse Lügen straft. Diese Abstimmung, unten etwas satt, oben harmonisch, macht den Lautsprecher perfekt für Metal, wie Metallica zunächst mit „Fight Fire With Fire“ zeigten, das bei mir in fast jeden Hörtest läuft. Selten habe ich die Gitarren im Intro mit solchen Klangfarben gehört. Und auch bei Panteras „Vulgur Display Of Power“ ist das so: Die Box ist schnell genug, um die Gitarrenriffs sauber abzubilden, warm und druckvoll genug, um dem Klang ein bisschen „Schönes“ mitzugeben und sorgt so für ein mir bisher unbekanntes Klangerlebnis mit diesem Metal-Klassiker. Mit der MiTO Audio Vector kann man sich herrlich wegblasen, ohne dass die Ohren schmerzen. Am besten mit einem Hörabstand von um die zwei Meter.  

Fazit

Was für ein Einstand! Diese Box ist zum Verlieben. Wen die Optik irritiert, kann trotzdem ihrem Klang verfallen. Einer der besten Lautsprecher, die ich dieses Jahr vor den Ohren hatte.

Finden Sie Ihr Wunschgerät

Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Mito Audio Vector

Preis: um 9500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Mito Audio Vector

12/2025

Mito Audio Vector
KLANGTIPP
Werbung*
Aktuelle Lautsprecher Stereo bei:
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
Weitere Informationen Lautsprecher Stereo
* Für Links in diesem Block erhält hifitest.de evtl. eine Provision vom Shop
Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Kompaktlautsprecher 
Preis (in Euro) ab 9500 Euro 
Vertrieb: MiTO Audio, Köln 
Telefon: 0170 9626229 
Internet www.mito-lautsprecher.de 
Ausstattung
Ausführung lackiert hell- und dunkelgrau, Nussbaum-Furnier und RAL gegen Aufpreis 
Abmessungen (B x H x T in mm) 285/540/1000/360 
Gewicht (in Kg) 16,4 Kg (Lautsprecher) 
Prinzip 2-Wege-Bassreflex 
Garantie k.A. 
+ coole Optik 
+ sensationell musikalischer Klang / Ständer inbegriffen 
+/- - etwas teuer 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
Neu im Shop

ePaper Jahres-Archive, z.B. Hifi Test

ePaper Jahres-Archive, z.B. Hifi Test
>> mehr erfahren
Alexander Rose-Fehling
Autor Alexander Rose-Fehling
Kontakt E-Mail
Datum 12.12.2025, 10:01 Uhr
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 8.66 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 7 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 6.7 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 8.03 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 12.96 MB)
Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
Allgemeine Händlersuche
Landkarte PLZ0 PLZ1 PLZ2 PLZ3 PLZ4 PLZ5 PLZ6 PLZ7 PLZ8 PLZ9

Klicken Sie auf Ihre PLZ oder wählen Sie ein Land

Händler des Tages

Nubert electronic GmbH