Kategorie: Lautsprecher Stereo

Standlautsprecher · Acoustic Energy AE 320²


Sympathieträger

Lautsprecher Stereo Acoustic Energy AE 320² im Test, Bild 1
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Acoustic Energy war einmal groß, obwohl sie klein mit einem Monitor begonnen haben. Später wurden sie vielleicht zu groß, verschwanden einige Zeit lang von unserer Bildfl äche, um nun wieder sehr präsent zu sein. Am Ende sogar besser denn je?

1987 begann die Reise für Acoustic Energy mit einem Lautsprecher, über den man auch heute noch spricht: dem sinnig AE1 bezeichneten Monitor, der sich zum Ziel gemacht hatte, Leistung aus einem kleinen Gehäuse neu zu definieren. Wie ich aus vertrauenswürdigen Quellen lese, war der AE1 im Vergleich zu klassischen BBC-Monitoren vor allem in Punkto unverzerrt möglicher Lautstärke aus einem so kompakten Gehäuse ein Schritt nach vorne. Da bin ich als alter BBC-Monitor- Fan gespannt, wie und ob sich die AE 320² an diese Tradition anschließt.   

Die Firma 

 
Acoustic Energy war und ist wieder britisch. Mit der Aegis-Serie der 90er Jahre hatte man sich weltweit viele Märkte erschlossen und die Produktion nach Fernost verlegt.

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1994/1995 wurde Acoustic Energy, kurz AE, von ihrer malayischen Partnerfirma übernommen. Zeitgleich zog die Entwicklung von London nach Cotswold / Gloucestershire in den Westen Englands, wo die Firma noch heute ihren Sitz hat. Den Rest der Geschichte habe ich bei einer ausgesprochen sympathischen Online-Begegnung mit James Luce, dem Kreativdirektor von AE, aus erster Hand erfahren. 2016 kauften er, Mat Spandl, Neil Truckell und Martin Harding AE von FPI (Formosa Prosonic Industries) zurück. O-Ton James Luce: „Neil war seit 1995 als Vertriebs- und Marketingleiter tätig und stellte mich dann 2001 für diesen Job ein. Mat kam 2004 als Ingenieur hinzu und Martin ist Leiter unserer Exportvertriebsagentur mit Sitz in den Niederlanden (obwohl er gebürtiger Engländer ist – aus der Nähe unseres Büros). Im Laufe der Jahre haben sich unsere Aufgabenbereiche verändert. 2009 übernahm ich das Markenmanagement und Design, etwa zur gleichen Zeit wurde Mat Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Neil verließ das Unternehmen um 2007, um sein eigenes PR-Unternehmen zu gründen, arbeitet aber seit der Übernahme in Teilzeit als unser Vertriebsleiter.“ Die Fertigung findet vornehmlich in China statt, die Entwicklung weiter in England.  

Die 300er Serie

  
Man kann die neue 300er Serie als Neuinterpretation der AE-Klassiker mit neuen, eigenen Treibern sehen. Direkt nach dem Rückkauf der Firma ist die Serie 2017 entstanden. Sie repräsentiert die AE-Mittelklasse, wobei mir James Luce sagte, dass gerade die AE 320 wegen desselben Treiberarrangements wie bei ihrem Flagschifflautsprecher Corinium eine Art Poor Man‘s Corinium sei. Es flossen aber auch Erkenntnisse aus der Entwicklung der 500er Serie ein. Die Mittel- und Tieftöner haben eine aus der Corinium übernommene Papier-Kokosfaser-Membran anstelle der besonders steifen Carbonfasermembran der 500er-Serie. Mit Langhub-Schwingspulen, einem Ferritmagnet samt Kupferring über dem Polstück zur Verringerung der Verzerrungen sowie einer nichtleitenden Schwingspule ist das ein feines Chassis. Dazu James Luce: „Ferrit hat eine angenehmere Sättigungscharakteristik, die dem Klang ein wenig Wärme verleiht.“ Der Hochtöner wurde gemeinsam mit ihrem chinesischen Hochtönerlieferanten entwickelt. Die 18-mm-Membran besteht aus japanischer Kunstseide (Tetoron). Dazu kommt ein neu entwickelter Neodym- Ringmagnet, ebenfalls mit Kupferring über dem Polstück und einer großen, rückwärtigen Absorptionskammer, die Strömungen und damit Verzerrungen minimiert.   

Gehäuse und Abstimmung

 
Zum ersten Mal in dieser Preisklasse kommen die proprietären AE-RSC-Gehäuse zum Einsatz, die ursprünglich für die Reference-Serie eingeführt wurden. Sie sind 18 mm stark und bestehen aus einem MDF-Sandwich mit einer dämpfenden Zwischenschicht aus Bitumen. Gehäuseresonanzen kann man so sehr gut verringern, was natürlich einer sauberen Wiedergabe zu Gute kommt. Die runde Öffnung oben auf der Rückseite des Gehäuses ist für den Mitteltöner vorgesehen, der in einer eigenen Kammer zusammen mit dem rückwärtig geschlossenen Hochtöner untergebracht ist. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Art Entlüftungsöffnung, die eine höhere Effizienz gewährleisten soll. Das Gehäuse der 320² ist aufgrund seiner Größe innen umfangreich verstrebt. Zur Vermeidung stehender Wellen dient vor allem die mittlere Kammer für die Tieftöner samt ihrer Bassreflex-Schlitzöffnung. Bedämpft wird das Ganze mit strategisch platzierter, gefalteter bzw. geknüllter Synthetikwatte. Das mag zwar nicht so schön wie aufgeklebte Schaumstoffplatten aussehen, ist aber nach Meinung von Luce deutlich effektiver. Dazu sagt er: „Wir experimentieren ziemlich genau bis auf das Gramm, bis wir die richtige Balance zwischen Dämpfung und Überdämpfung gefunden haben, die den Klang nicht beeinträchtigt.“   

Die Weiche  


Die Frequenzweiche der 320² ist zweiter Ordnung. Die Engländer bemühen sich um maximal „einfache“ Lösungen, da laut James Luce „jede Weiche ein sehr destruktives Element in Bezug auf Phase und Timing ist“. Und weiter: „Der Vorteil der maßgeschneiderten Konstruktion aller Antriebseinheiten besteht darin, dass man das mechanische Verhalten genau auf die gewünschten Eigenschaften abstimmen kann, was eine möglichst einfache Frequenzweiche ermöglicht. Wir verwenden zumeist Luftspulen und Bauteile, die die Musik zu ihrem Recht kommen lassen.“ Die Impedanz von 6 Ohm entspricht dem tatsächlichen Durch schnittswert. Dazu noch einmal James Luce: „Wir achten sorgfältig darauf, schädliche und unerwartete Einbrüche zu vermeiden, weshalb das Impedanzminimum des 320² auch bei etwa 3,8 Ohm liegt. Damit sollten sie für die meisten Verstärker eine einfache Last darstellen.“   

Es geht los 

 
Quasi standesgemäß habe ich die AE 320² mit dem neuen Quad 3 Vollverstärker verkabelt, die Signale liefert der Lyngdorf CD-2 CD-Player. Die Aufstellung der Lautsprecher ist dank ihres stabilen Sockels und der leicht verstellbaren Spikes ein Kinderspiel. Klassisch sollten sie als Bassreflexlautsprecher nicht zu nah bzw. direkt an der Wand stehen, aber das müssen sie ja im Brieden Hörraum auch nicht. MSMW steht für Medeski, Scofield, Martin and Wood. Das ist ein Jazz-Groove-Power- Quartet, das die Stärken dieser Lautsprecher direkt aufzeigt: Spielfreude und Lebendigkeit. Das hört man bei „A-Go-Go“ in jeder Sekunde: wie die Band Groove, die Hammond-Orgel tanz und die Gitarre quietsch und kreischt, ist einfach ein Fest. Und das Schlagzeugsolo auf „Miles Behind“ knallt, dass es eine wahre Freude ist. Ich bekomme Lust auf eigenwilligen „Pop“: The Flaming Lips mit „At War with the Mystics“. Das geht aber mal so richtig laut und wie die tief und satt die männliche Stimme auf „Free Radicals“ in den Frquenzkeller geht spricht für den Mitteltöner. Was mich sehr begeistert, ist die bruchlose Integration der vielen kleinen Details dieser göttlichen Arrangements ins Gesamtgeschehen. Kann die AE 320² auch leise? Und wie, denn sie springt schon bei kleinen Lautstärken an und lässt mich jede Nuance von Anouar Brahems Album „Blue Maquams“ genießen. Und selbst mit den Elektrobeats von Trentemøller hat die AE 320² auch bei richtig Pegel null Probleme: das geht tief, das hat Druck und löst hervorragend auf. Können diese Lautsprecher denn alles? Ich habe jedenfalls nichts gefunden, was sie nicht können. Ich hatte ja anfangs die Frage aufgeworfen, ob die AE 320² besser denn je geworden sind? In Wirklichkeit kann ich die nicht beantworten, denn das sind die ersten AE-Lautsprecher, die ich höre. Und nein, sie führen mit diesem Modell die BBC-Tradition nicht wirklich fort, denn die Klangsignatur der AE 320² ist nicht auf pure Neutralität ausgerichtet, sondern auf Spielfreude und Lebendigkeit.  

Fazit

Meine erste Begegnung mit Acoustic Energy Lautsprechern wird sicher nicht meine letzte sein. Mit ihrer schier unbändigen Spielfreude haben die AE 320² in einem hart umkämpften Marktsegment einen Spitzenplatz sicher.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Acoustic Energy AE 320²

Preis: um 2200 Euro

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10/2025
4.5 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Acoustic Energy AE 320²

10/2025

Acoustic Energy AE 320²
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Bewertung 
Klang 70%

4.5 von 5 Sternen

Labor 15%

4.5 von 5 Sternen

Praxis 15%

4.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Standlautsprecher 
Preis (in Euro) 2.200 Euro 
Vertrieb: M.A.D. Anja Hobbs, Velbert 
Telefon: 02051 4177600 
Internet www.acoustic-energy.de 
Ausstattung
Ausführung Nussbaum; Weiß und Schwarz Soft Touch 
Abmessungen (H x B x T in mm) 200 x 1050 x 350 
Gewicht (in Kg) 26 kg 
Prinzip 3-Wege Bassreflex Standlautsprecher 
Bestückung 2 x 140-mm-Tieftöner; 1 x 120-mm-Mitteltöner; 1 x 29-mm-Teteron-Gewebekalotte 
Frequenzgang 20 Hz – 29 kHz 
Impedanz 6 Ohm 
Übergangsfrequenz 240 Hz; 2,8 kHz 
Max. Schalldruck 118 db (1 m) 
Wirkungsgrad 92 db 
Garantie (in Jahren): 5 Jahre 
+ lebendiger, mitreißender Klang 
+ unkomplizierte Aufstellung und Verstärkerwahl 
+/- + hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis 
Klasse Spitzenklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Autor Christian Bayer
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Datum 23.10.2025, 09:54 Uhr
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