Kategorie: Lautsprecher Stereo

Standlautsprecher · Perlisten A4t


A-Klasse

Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 1
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Wenn sich eine verhältnismäßig neue Marke in diesem absurd umkämpften Lautsprechermarkt eine besonders gute Position erarbeitet hat, dann Perlisten. Kein Wunder, dass wir auf die neue A-Serie mehr als nur ein wenig neugierig waren.

Wer A sagt, muss Perlisten heißen, denn wer schickt schon seine Einsteigerserie nach zwei erfolgreichen Vorgängerserien auf den Markt? Perlisten eben. Die Amerikaner, die im Kern komplett international aufgestellt sind, lösen damit das sogenannte Trickle- Down-Prinzip perfekt ein. Das bedeutet, zuerst wurden die R- und die S-Serie auf dem Markt gebracht und eben erst danach die A-Serie mit all den Erkenntnissen aus den anderen, so erfolgreichen Serien.  

Kennzeichen  


Ich habe die Internationalität von Perlisten angesprochen. Die Firma beweist, dass viele Köche eben nicht den Brei verderben müssen.

Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 6
Aber natürlich nur dann, wenn jeder Mitstreiter Profi ist und weiß, was er zu tun hat. In Wirklichkeit ist dieses Sprichwort auch veraltet, denn in einer guten Küche arbeiten immer viele Köche so miteinander, dass am Ende ein perfektes Gericht heraus kommt. Oder umgedreht; das ist das Prinzip aller guten Küchen, so eben auch der Lautsprecherküche von Perlisten. Nun haben Sie aus den Erfahrungen mit den R- und und S-Serien drei Jahre lang die A-Serie entwickelt. Doch dieses Mal stand nicht der eigene Antrieb am Anfang, es war der Wunsch der internationalen Vertriebe, eine (noch) erschwinglichere Serie mit voller Perlistenqualität zu bekommen. Erschwinglich waren die Perlisten Lautsprecher, gemessen an ihrem Klangvermögen, sowieso. Aber es geht immer noch günstiger, hoffentlich aber nicht zu Ungunsten der Qualität. Initial ist die A-Serie nur für bestimmte Märkte gedacht, ungefähr ab Herbst diesen Jahres werden sie dann auch weltweit vermarktet. Für uns relevant ist, dass Audio Reference Vertriebschef Mansour Mamaghani die Lautsprecher vergangenes Jahr auf einer Show in Hong Kong gesehen und gehört hat. Er mochte, was er hörte, wünschte sich aber eine Weichenanpassung für den Stimmund den Hochtonbereich. Sein Wunsch wurde erhört und so müssten diese Modelle eigentlich den Zusatz „D“ oder „EU“ tragen.   

DPC anders? 

 
Anders als in allen anderen Perlisten-Modellen muss in der A-Serie ein einzelner Hochtöner den DPC-Job erledigen, wo sonst immer drei am Start sind. DPC?

Lautsprecher Stereo Perlisten A4t im Test, Bild 3
In dieser Aufnahme kommen nicht nur die drei Woofer, sondern auch der Waveguide für den Hochtöner besonders gut zur Geltung
Drei Hochtöner? Das muss ich erklären. Die proprietäre Perlisten-DPC-Anordnung, oder besser das DPC-Array (Directivity Pattern Control), umfasst drei 25-mm-Seidenkalotten. In der teureren S-Serie ist die Membran des zentralen Hochtöners aus Beryllium, die der anderen beiden aus hauchdünnem Carbon. Die Anordnung aller drei bleibt dieselbe: die mittlere Hochtonkalotte sitzt in einem Waveguide, die beiden anderen oben und unten strahlen durch eine Art Lochgittermatrix ab, die als Diffusor wirkt. Mit dieser Anordnung gelingt Perlisten eine schmale vertikale Abstrahlcharakteristik, die optimal mit einer breiten, horizontalen verknüpft ist. Diese Art der Schallsteuerung funktioniert herausragend gut. Ein weiterer Vorteil der Technik ist die Möglichkeit, ungewöhnlich tief ankoppeln zu können. Nun war aber in der günstigeren A-Serie nur ein Hochtöner im Budget. Damit sind maximaler Schalldruck, Verzerrungsfreiheit, Wirkungsgrad und Effektivität eingeschränkt – aber nicht kompromittiert, was auch für die horizontale und vertikale Abstrahlung gilt. Wie sie das hinbekommen? Mit einem überdimensioniert wirkenden Waveguide, der der Membranfläche der Tiefmitteltöner entspricht. Und wie sieht es mit der Ankopplung nach unten aus? Die findet wie bei den anderen Modellen ungewöhnlich tief bei 1,2 kHz statt. Die Hochtönermembran besteht aus einem Teteronmix, das ist eine noch recht neue Form von Kunstseide. Für eine Kalotte, PMC oder ATC einmal ausgenommen, ist die Membran mit 35 mm sehr groß. Die Größe in Verbindung mit den Vertiefungen in der Membran, die sie ohne zusätzliches Gewicht versteifen, verhindert ihr Aufbrechen bei tieferen Frequenzen. Auch die Ausdehnung der Kalotte und ihre Form und Höhe sind ein wichtiger Faktor bei der Synchronisierung des Hochtöners mit seinem Waveguide. So gelingt eine homogene Schallverteilung außerhalb der Achse, was ich eindeutig bestätigen kann. Perlisten verwendet in Magnetsystem um die mit 35 mm sehr große Schwingspule Kurzschlussringe, vor allem um Belastbarkeit und Wirkungsgrad zu erhöhen.  

Die Tiefmitteltöner 

 
Wie in den anderen Serien sind auch hier alle drei Woofer identisch. Die beiden über und unter dem Waveguide arbeiten von 1,2 kHz abwärts, der untere als echter Bass ab 500 Hz abwärts. Die Membran ist aus Carbonfasern zusammengesetzt, die Aufhängung ein irrer Mix aus Baumwolle/Nomex/ Aramidfasern. Die Magnete sind aus Ferrit, das in letzter Zeit eine echte Renaissance erfährt. Perlisten meint, dass Neodym nur dann besser sei, wenn die Gehäusegröße beschränkt wäre. Leicht, schnell und agil müssen die Perlisten- Tiefmitteltöner vor allem sein und das sind sie auch hier. Auch sie arbeiten mit Kupfer-Kurzschlussringen, um die Induktivität zu senken und Verzerrungen zu minimieren. Auch dadurch können die Chassis mehr Hub und damit mehr Dynamik leisten.  

Gehäusedesign  


Die Gehäuse werden aus einem besonders stark verdichteten HDF gefertigt. Oben und unten sind die Platten 30 mm dick, für die Seiten 25 mm und die Front ist wie bei Perlisten üblich mit 50 mm sehr massiv – hier gibt es also keinerlei Kompromisse. Innen sind vier Platten zur Versteifung angebracht, die Dämmung wird mit Dacron Polyesterwolle erzielt und ist nicht überdimensioniert. Das Gehäuse ist außerdem um 2 Prozent nach hinten geneigt, um für eine bessere Abstrahlung bei größeren Abhörentfernungen zu sorgen. Einstellbare Gummifüße oder Spikes sorgen für eine effektive Ent- oder Ankopplung. 

Weichenstellung

  
Wenn es zum Weichenthema kommt, lässt sich Perlisten nicht wirklich tief in die Karten schauen, was ich gut verstehen kann. Es gibt Hersteller, die sich überhaupt nicht zu irgendwelchen Details ihrer Weichen äußern. Im Kern, und das unterstreicht den gekonnt-technischen Ansatz der Perlisten Ingenieure, gibt es nicht die eine Weichenideologie. Man kann sagen, dass sie tendenziell recht steil trennen, eine Entscheidung, die sehr viel Feingefühl und Können braucht. Warum? Nun, trennt man steil, kann es sein, dass der Übergang zwischen einem Frequenzbereich und dem nächsten vom Gehör als abrupt empfunden wird. Ich will niemandem auf den Schlips treten, aber ich habe in den Jahrzehnten meiner Beschäftigung mit Lautsprechern beobachtet, dass nur die besten Ingenieure, die mit den tiefsten Einsichten und dem höchsten Können, wirklich steil so trennen können, das akustisch keine Brüche entstehen. Ich kann flachere Filtersteilheiten auch verstehen und goutieren, aber in der absoluten Champions- League spielen häufig Designs wie die von Perlisten. Dieser Ausflug musste sein, damit sie die Aussagen zur Filtersteilheit etwas besser einordnen können. Ein Detail noch: alle Flanken sind mindestens mit 12 db/Oktave getrennt, um eine perfekte Abstrahlung auf- und außerhalb der Achse zu erreichen.  

Und dann die Musik 

 
Gehört habe ich mit dem feinen Lyngdorf CD-Player CD-2, dem majestätischen Dan D‘Agostino Pendulum und dem erstaunlich guten Block Audio A-200 Vollverstärker. Mit beiden Verstärkern spielte die A4t lässig, souverän und höchst beeindruckend. Es ist erschütternd, und das meine ich ganz ernst, wie gut Perlisten Lautsprecher baut. Ich meine, schauen Sie sich einmal diese Kavenzmänner an und dann den Preis, der gerade in diesen Zeiten schlicht eine Sensation ist. Ich lege Bon Ivers unerreicht geniale Debutscheibe auf und komme aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Wie die Musik aus den Lautsprechern perlt, wie präsent Justin Vernons Stimme im Raum erscheint, wie ich bisher unerhörte Schallereignisse gleichzeitig wahrnehmen Wie immer bei Perlisten ist auch bei der A4t nichts von der Stange. Das begeistert mich jedes Mal aufs Neue kann, ohne davon überfordert zu werden, das soll Perlisten erst einmal jemand nachmachen, zumal für diesen Preis. Em Ende von „Lump Sum“ scheinen die Gitarrenakkorde ins Ewige zu gleiten. Ich werde dabei in die Musik nicht nur einbezogen, sondern komplett hineingezogen, gespenstisch ist das. Das geschieht auch bei „Cocoon“ von Björks Überalbum Vespertine. Das ist baden in der Musik auf einem Niveau, das ich selten so gehört habe. Bassimpulse kommen ansatzlos, die verschiedenen delikaten Texturen so farbig, die Arrangements zum Anfassen plastisch und ich frage mich wirklich, wo die Konkurrenz in dieser Preisklasse stehen geblieben ist. Auch Stimmen, die die Lautsprecher zu mögen scheinen, bekommen eine Sonderbehandlung. Von Tracy Chapmans „Let it rain“ höre ich „In The Dark“. Der Basisgroove hat eine so wunderbar fette Ausformung, wie eine Grooveblase klingt das. Und dahinter singt Tracy magisch mit ihrer choral aufgepeppten Stimme wie aus der Loopbox. Und sie tut das derart erotisch, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. 

Fazit

Die Perlisten A4t sind eine Wucht. Optisch mit ihrer schieren Präsenz und akustisch, wo sie von zart bis hart das gesamte Register klanglicher Grandezza ausspielen. Das sind ausgewachsene Topplautsprecher zum Freundschaftspreis.

Den Test finden Sie in der HiFi Test 5/2025. Das Heft ist in unserem Shop als e-paper oder als Print-Ausgabe erhältlich

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Perlisten A4t

Preis: um 7000 Euro

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9/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Perlisten A4t

9/2025

Perlisten A4t
KLANGTIPP
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Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Standlautsprecher 
Preis (in Euro) etwa 7.000 Euro (Paar) 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Ausstattung
Ausführung Matt Schwarz 
Abmessungen (H x B x T in mm) 280 x 1285 x 450 
Gewicht (in Kg) etwa 52 kg 
Prinzip 2,5-Wege-Passivlautsprecher 
Frequenzgang 35 Hz – 27 kHz (-6 db) 
Bestückung 3 x 215 mm Tief(mittel)töner 1 x 35 mm Seidenkalotte 
Empfindlichkeit 88,6 db (2,83 V/1m) 
Nennimpedanz 4 Ohm; Minimum: 3,1 Ohm 
Garantie (in Jahren): 2 Jahre (3 Jahre nach Registrierung) 
+ sehr anspringender Klang 
+ langzeittaugliche Neutralität 
+/- enorm pegelfest 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 05.09.2025, 09:59 Uhr
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Topthema: Standlautsprecher Harzsch Audio Systems Concert
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Die Geschichte ist nicht neu: Ein enthusiastischer Musikfreund pflegt den Lautsprecherbau als Hobby. Bis er nach beinahe 40 Jahren endlich seine Vorstellung vom idealen Lautsprecher umsetzt.

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