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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Ayon Spitfire
Kraftvoll
Endlich mal wieder ein Röhrengerät – so richtig mit herausstehenden Glaskolben und Transformatoren – schwer, breit, mächtig, schwarz. Und vielleicht auch noch mit dem richtigen, „alten“ Röhrenklang – nun, warten wir es ab
Wow! Das ist der erste Gedanke, Nachdem wir mit mehreren Personen den Ayon Audio Spitfire aus seiner Verpackung gehoben haben. Dunkel und mächtig steht er da und den Redakteur beschleicht der Gedanke, dass der Namenspatron des Geräts nicht der zierliche englische Sportwagen der 70er-Jahre ist, sondern der englische Jagdflieger, der im Zweiten Weltkrieg in der „Battle of Britain“ eingesetzt wurde. Doch, ja, etwas martialisch kommt er schon daher, der Röhrenverstärker mit seinem schwarz eloxierten Metallgehäuse. Einziger optischer Kontrast sind die spiegelnden Metalloberflächen der drei runden Trafo-Abdeckungen, einmal Netztrafo, zweimal Übertrager. Beim Rundgang um das 36 Kilogramm schwere Gerät zeigen sich lupenreine Verarbeitungsqualität und gewissenhafte Planung auch im kleinsten Detail.
Nur, wieder mal, haben wir uns schwer damit getan, das Gerät spontan einzuschalten, denn der Powerschalter ist an der Unterseite links vorne versteckt.Nun, man kann ja auch einmal in der Bedienungsanleitung nachlesen, auch wenn das eigentlich gegen den Redakteurs-Ehrenkodex geht. Aber in diesem Falle lohnt es sich, offenbart der Spitfire doch einige konstruktive Details, die im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert sind. Beginnen wir mit den konservativen Elementen: Klar, wir haben hier einen Single-ended-Verstärker mit einer Endröhre pro Kanal. Diese ist die recht exotische AA62B, wie man schon am Namen erkennt, der etwas aus den bekannten Nomenklaturen herausfällt. Und tatsächlich hat man es hier mit einer exklusiven Sache zu tun: Die AA62B wird in den ehemaligen Tesla-Werken in Prag gefertigt, heute wie damals, und das inzwischen exklusiv für Ayon Audio. Ganz grob vereinfacht handelt es sich hier um eine Mutation der in Audiokreisen legendären 300B mit gesteigerter Ausgangsleistung bei einer nicht allzu hohen Anodenspannung. Die Röhre soll zu bis zu 30 Watt stemmen können und das konnten unsere Messungen auch bestätigen, mit der Anmerkung, dass das im normal genutzten Bereich sehr manierliche Klirrverhalten, dann schon etwas ausgeprägter ist. Der Class-A-Betrieb bedeutet natürlich auch einen hohen Ruhestrom – und so genehmigt sich der Spitfire dann auch konstante 240 Watt aus der Steckdose. Als Vorstufen- und Treiberröhren kommen 12AU7 und 6N30 zum Einsatz, die von einem renommierten russischen Hersteller stammen.
Im Spitfire gibt es nicht nur einen mächtigen Transformator, sondern auch getrennte Spannungsversorgungen für die einzelnen Baugruppen. Sowohl die Endröhren als auch die Eingangs- und Treiberstufe haben neben der handelsüblichen Siebung mit Kondensatoren je zwei Drosselspulen, die für eine besonders effektive Filterung der Restwelligkeit nach der Gleichrichtung sorgen. Am Ende der Signalkette sitzen zwei aufwendig gemachte Ausgangstransformatoren. Und diesen kommt gerade bei einem Single-Ended-Verstärker eine, wenn nicht sogar die entscheidende Bedeutung zu: Sowohl die unter als auch die obere Grenzfrequenz werden durch den Übertrager bestimmt – und ich habe schon schaltungstechnisch sauber gemachte Röhrenverstärker gesehen, denen dann die unzureichenden Übertrager in die Suppe gespuckt haben. Nicht beim Spitfire: Eine wunderbare Bandbreite von 20 bis weit über 50 Kilohertz zeugt von der hohen Qualität der Ausgangstrafos. Einzige Einschränkung: Man muss sich vor Auslieferung des Geräts entscheiden, welchen Abgriff am Übertrager man nutzen möchte – multiple Lautsprecherbuchsen für mehrere Abgriffe gibt es nicht. Kommen wir zum modernen Part: Der Spitfire ist fernbedienbar, die Lautstärkeregelung erfolgt dabei nicht über ein Potenziometer, sondern über relaisgeschaltete kaskadierte Widerstände. Das ist komfortabel und schließt an dieser Stelle Kanalungleichheiten durch Alterung eines Potenziometer aus.
Wirklich interessant wird es aber, wenn man den Spitfire einschaltet, denn hier setzt ein ausgeklügelter Mechanismus ein, wobei Mechanismus in dem Fall wirklich das falsche Wort ist, auch wenn die Endröhren beim Aufheizen wunderbar analoge Knackgeräusche von sich geben. Aber zum Thema: Eine ausgeklügelte Steuerungsroutine fährt den Spitfire kontrolliert Baugruppe für Baugruppe hoch und schaltet ihn erst frei, wenn alle Komponenten in ihrem Arbeitsbereich sind. Natürlich ist hier auch immer eine Schutzschaltung aktiv. Wenn die Röhren nach 10 Minuten ihre endgültige Betriebstemperatur erreicht haben, dann kann man auch die Auto-Bias-Routine aktivieren, die den Ruhestrom prüft und gegebenenfalls anpasst. Ayon empfiehlt diese Prozedur einmal im Monat und nach jedem „Umzug“ des Verstärkers. Ich kann nur dazu sagen, dass das perfekt funktioniert und der Ayon ein Musterbeispiel an Kanalgleichheit ist. Zum Hörtest: Auch, wenn die angegebene Leistung deutlich mehr Reserven propagiert als es artverwandte Geräte bieten können, bin ich ein Freund davon, einen Single-Ended-Verstärker artgerecht zu halten, das bedeutet, Lautsprecher zu verwenden, die ein Mindestmaß an Wirkungsgrad und einen linearen Impedanzverlauf bieten.
Natürlich funktioniert der Spitfire auch gut mit „normalen“ Lautsprechern – aber warum sollte man das Potenzial des wunderbaren Geräts so verschenken? Mit der kleinen N° Five von Ichos Audio und der deutlich größeren Sonus Natura Extremi hatten wir auch gleich zwei passende Vertreter im aktuellen Testbetrieb. Und schon mit der schmalen Hornbox passte die Performance von Beginn an: Starke Klangfarben, ausdrucksvolle Stimmen und eine exzellente Raumabbildung gingen einher mit einer Tieftonwiedergabe, die eine charmante Balance aus Dynamik und Wärme findet. Und das Ganze funktionierte schon mit der kleinen Box, die ja einen Wirkungsgrad von „nur“ 90 Dezibel hat, schon bis zu Lautstärken, denen man sich nicht über einen längeren Zeitraum freiwillig aussetzen möchte. Den ganz großen Dynamikhammer konnten wir dann mit der Sonus Natura Extremi herausholen – mit der Box konnte der Spitfire seine exquisiten Fähigkeiten in Sachen Grob- und Feindynamik zeigen – in einem Moment zupackend mit schier grenzenloser Dynamik, im nächsten Augenblick mit zarter Anmut den feinsten Klangnuancen in einem Orchester nachlauschend. Röhrensound? Jein: Ich finde, der Spitfire findet hier genau den richtigen Weg: Die absolute Klangqualität ist gut und technisch perfekt, dass es eigentlich nicht auf die Bauart des Geräts ankommt – darüber hinaus bietet er aber noch jenen Extrahauch Flair und Charme, wie es eben nur die besten Röhrenverstärker können.
Fazit
Der Ayon Spitfire ist ein durch und durch wertiger Vertreter der Gattung Single-Ended-Verstärker und technisch wie klanglich so ausgereift, dass er seiner Art viele neue Freunde bescheren wird.Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker
Produkt: Ayon Spitfire
Preis: um 9000 Euro
318-2440
Elektrowelt 24 |
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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B x H x T (in mm) | 39/51/25 |
Gewicht (in kg) | 45 |
Garantie | 2 Jahre |
Unterm Strich... | Der Ayon Spitfire ist ein durch und durch wertiger Vertreter der Gattung Single-Ended-Verstärker und technisch wie klanglich so ausgereift, dass er seiner Art viele neue Freunde bescheren wird. |