Kategorie: AV-Receiver

Einzeltest: Arcam AVR850


Der Tonmeister

AV-Receiver Arcam AVR850 im Test, Bild 1
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Lange Zeit mussten Fans der Marke Arcam auf neue AV-Receiver aus dem Haus der Audiospezialisten warten. Jetzt ist es endlich so weit und wir freuen uns mächtig, Ihnen das taufrische Flaggschiff von Arcam auf diesen Seiten vorstellen zu können. Was den AV-Boliden auszeichnet, lesen Sie in unserem umfangreichen Test.

Die Ingenieure von  Arcam haben sich viel Zeit genommen, drei neue  AV-Receiver-Modelle auf die Beine zu stellen. In  Cambridge hat man sich zusammengesetzt und überlegt, was HiFi- und Heimkino-Anhänger grundlegend benötigen, um Musik und Film genießen zu können. So entstanden drei Modelle, die sich optisch zwar sehr ähneln, doch technisch grundlegend anders aufgebaut und ausgestattet sind. Sehr spannend ist der Arcam SR250, der zwar über alle digitalen Schnittstellen wie HDMI, USB oder S/PDIF verfügt und nahezu alle aktuellen Tonformate bis hin zu Dolby Atmos verarbeiten kann, allerdings nur zwei Endstufenkanäle besitzt. Dieser Receiver ist gemacht für alle, die auf der Suche nach einem High-End-Receiver sind, der ein Paar hoch- bis höchstwertige Lautsprecher antreibt.

AV-Receiver Arcam AVR850 im Test, Bild 2AV-Receiver Arcam AVR850 im Test, Bild 3AV-Receiver Arcam AVR850 im Test, Bild 4
Über diese werden dann sowohl Musik als auch Film-Blockbuster in bester Qualität genossen. Das mittlere Modell ist an der Typenbezeichnung AVR550 wieder als Mehrkanalspezialist zu erkennen. Ganz oben angesiedelt ist das rund 5.500 Euro teure Modell AVR850, das wir zu unserem Test eingeladen haben. 

Aufbau


Rein optisch ist der AVR850 sofort als Kind des Hauses Arcam zu erkennen. Zur Freude vieler Arcam-Fans hat der englische Hersteller dem AV-Receiver-Flaggschiff einen zentral angeordneten, schön griffigen Lautstärke-Drehregler gegönnt. Der  ersetzt die bisherigen Lautstärke-Taster, die in einer Reihe mit  den anderen Tastern gleicher Größe lagen, was reichlich unkomfortabel war. Ansonsten bleibt alles beim Alten, und auch das grün leuchtende, gut ablesbare Display ist nach wie vor an Bord. Der Receiver ist sehr gut verarbeitet: Er punktet mit seiner stabilen Metallfront, und sein hohes Gewicht lässt viel Leistung erwarten. Wer den AVR850 in ein Wohnraumkino integrieren möchte, muss an den erhöhten Platzbedarf denken. Der rund 17 Kilogramm schwere Receiver misst 433 mm in der Breite, ist nahezu genauso tief und etwa 170 mm hoch. 

Ausstattung


Der in England entwickelte AV-Receiver hat nahezu alles zu bieten, was das Herz eines Musik- und Heimkino-Enthusiasten begehrt. Sieben HDMI-2.0a-Eingänge und drei HDMI-Ausgänge bietet der AVR850 an, das sollte auch für eine gehobene Kinoausstattung ausreichend sein. Die HDMI-Anschlüsse sind HDCP2.2-tauglich, selbstverständlich gibt es ARC und auch die Möglichkeit 4K/UHD zu verarbeiten. Sieben Endstufen sind eingebaut: Hier setzen die Entwickler mit den G-Klasse- Verstärkern auf eine Arcam-Spezialität, die rund 100 Watt Leistung je Kanal bereitstellen sollen. Der AVR850 dekodiert alle derzeit gängigen Tonformate, inklusive Dolby Atmos und demnächst auch (per Update) DTS:X. Für ein 7.1.4-Setup wird allerdings ein weiterer externer Audioverstärker benötigt. Der AV-Receiver hat einen UKW- und DAB+-Tuner integriert und unterstützt UPNP-Audioserver. Dafür gibt es eine kostenfreie App namens MusicLife in den Stores. Der Arcam kann über das Netzwerk oder per RS232 und IR-Eingang gesteuert werden. 

Dirac Live


Brandneu, für viele könnte das sogar das kaufentscheidende Kriterium sein, ist die Implementierung des Raumkorrektur-Systems „Dirac Live“ das speziell auf die Bedürfnisse von Arcam zugeschnitten wurde. Üblicherweise haben die Receiver die nötige Rechenpower an Bord, um die Raumakustik-Berechnungen durchführen zu können. Der AVR850 benötigt im Gegensatz dazu einen Mac oder PC, der mit der mitgelieferten Mini-Soundkarte und dem Messmikrofon alle klangrelevanten Daten ermittelt. Hierzu zählen die Lautsprecher-Art, die Lautsprecher- Distanz, die Lautsprecher-Lautstärke und problematische Resonanzfrequenzen, die per Filter entzerrt werden sollen. Rechner und Receiver müssen im gleichen Netzwerk angeschlossen sein. Die Software kann auf der Arcam-Homepage kostenfrei heruntergeladen und anschließend ausgeführt werden. Vor den Messungen wird das Messmikrofon mit der mitgelieferten Datei noch kalibriert. Dirac Live benötigt für die grundlegende Einmessung auf neun Messpunkten mit finaler Berechnung etwa 30 Minuten. Das Programm analysiert  anhand verschiedener Mess-Sweeps den Raum und die Lautsprecher.  Danach sind die Ergebnisse schön übersichtlich auf dem Monitor   kanalgetrennt abzulesen. Dirac Live kalibriert dann alle Frequenzgänge und Impulsantworten auf die von Arcam vorgegebenen Zielkurven. Natürlich können an dieser Stelle die Werte auch manuell manipuliert werden. Sind die  Berechnungen abgeschlossen, wird das Ergebnis abgespeichert und an den Arcam AVR850 geschickt. Leider gibt es derzeit nur einen Speicherplatz für das Setup. Wer gerne experimentiert und mit verschiedenen Abstimmungen spielen möchte, hat hier leider das Nachsehen.  

In der Praxis


Die Vorbereitung und die Messungen nehmen mehr Zeit in Anspruch als sonst üblich. Eine halbe Stunde muss der Anwender dem System mindestens geben, um sehr präzise Ergebnisse liefern zu können. Wer manuell eingreift, sollte ein gehöriges Wissen rund um die Akustik mitbringen. Denn sonst kann die Klangkorrektur nach hinten losgehen. Das Dirac-Live-Messverfahren bietet umfangreiche Möglichkeiten, den Klang zu beeinflussen. Wird an den falschen Reglern gespielt, kann das Ergebnis schnell negativ beeinflusst werden. Die Arcam-Zielkurve zeigt einen vom Bass zu den Höhen hin leicht abfallenden Verlauf. In unserem akustisch optimierten Referenz-Heimkino zeigte das verwendete Lautsprechersystem einige Ausreißer, die das Dirac Live sehr gut in den Griff bekommen hat. Das manuelle Nachregeln im zweiten Versuch hat nochmals eine Steigerung des klanglichen Ergebnisses gebracht. 

Im Einsatz


Wer in den Genuss der Raumkorrektur kommen möchte, muss Dirac Live für jeden gewählten Eingang zuerst aktivieren. Der Klangunterschied ist je nach angeschlossenen Lautsprechern zum Teil gewaltig. Doch bereits im Einsatz ohne Raumkorrektur gibt sich der Arcam AVR850 mit den angeschlossenen Canton-Lautsprechern als grandiose Klangmaschine zu erkennen. Natürlich haben wir wie immer unsere Referenz-Standlautsprecher und zusätzlich noch das aktuelle Magnat- THX-System aus dieser Ausgabe angeschlossen, um die Stereo- und Mehrkanalfähigkeiten des Receivers auszuloten. Audiosignale jeglicher Art werden vom AVR850 mit absoluter Perfektion reproduziert – hier stimmt einfach alles. Auch andere Verstärker klingen sehr gut, doch der Arcam spielt ungeheuer souverän in allen Lagen und durch jedwedes Programm. Bereits im Stereo-Modus glänzt der Brite mit einer unglaublich opulenten Räumlichkeit, ohne es an Präzision mangeln zu lassen. Mehrkanalig ohne Dirac-Einmessung setzt sich dieser Eindruck fort. Was hier an Feindynamik und Detailinformationen aus den Blu-rays gekitzelt, wird ist schier beeindruckend. Mit Dirac-Live-Kalibrierung geht es dann noch einmal mehrere Schritte nach vorne, was die „Echtheit“ des Klangs angeht. Überraschenderweise kalibriert das Dirac-System den Klang recht zurückhaltend ein. Der Bass ist ungemein tief und dabei sehr präzise. Mitten und Höhen sind herausragend neutral, so dass Stimmen (Sprache und Gesang) eine wahre Wonne sind. Was vor allem beeindruckt, ist die gewonnene Selbstverständlichkeit im Umgang mit der Signalverarbeitung. Alles spielt auf den Punkt, die räumliche Darstellung ist kaum noch zu toppen. Herausragend auch die Feindynamik und die akkurat herausgearbeiteten Details. So räumlich und strukturiert haben wir den Beginn des vierten Kapitels aus „Mad Max: Fury Road“ bisher noch nicht wahrgenommen – wirklich grandios!

Fazit

Den AVR850 muss man einfach mal im Einsatz erlebt haben: Dieser AV-Receiver ist ein klanglicher Überflieger, der bei Musik und Film ein Zeichen setzt. Heimkino-Perfektionisten und Musikliebhaber werden mit dem AV-Boliden ihre wahre Freude haben. Es mag vielleicht umfangreicher ausgestattete Receiver geben, doch klanglich wird am Arcam so schnell keiner vorbeiziehen. Ein abolutes Highlight, der AVR850 von Arcam!

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Kategorie: AV-Receiver

Produkt: Arcam AVR850

Preis: um 5500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


5/2016
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Arcam AVR850

Bewertung 
Klang 40% :
Tonalität 20%

Räumlichkeit 10%

Lebendigkeit 5%

Dekodierung 5%

Labor 10% :
Leistung 2%

Rauschabstand 2%

Klirrfaktor 2%

Übersprechen 2%

Dämpfung 2%

Praxis 25% :
Verarbeitung (Gerät) 10%

Bedienung (Gerät/ Handbuch/ Fernb.) 15%

Ausstattung 25% :
Ausstattung 25%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis in Euro 5500 
Vertrieb GP Acoustics, Essen 
Telefon 0201-170390 
Internet www.arcam.de 
Technische Daten
Abmessungen (B x H x T) in mm 433/171/425 
Gewicht (in Kg) / Frontplatte Metall (M)/ Kunststoff (K) 16.7/M 
Stereo Leistung, PCM-Stereo (4 Ohm/8 Ohm), 0,7% THD (in W): 222/136 
5-Kanal Leistung, Dolby Digital (4 Ohm/8 Ohm), 0,7% THD (in W): 158/114 
Rauschabstand PCM-Stereo, Front, 5W, 1kHz (in dB) 98 
Rauschabstand Dolby Digital, Front, 5W, 1kHz (in dB) 98.5 
Klirrfaktor Dolby Digital, Front, 5W, 1kHz (in %) 0.0042 
Klirrfaktor PCM-Stereo, Front, 5W, 1kHz (in %) 0.003 
Kanaltrennung, DD, 1kHz; F/F, F/C, F/R (in dB) 90.8/81.4/76.1 
HDMI-Version 2,0a, Ausgänge mit ARC 
Dämpfungsfaktor 206 
Stromverb. Standby/Passthrough/bei 5 x 1 Watt Ausgangsl. (in W) 0.3//122 
Max. Temperaturerhöhung über Raumtemp. (in °C) 35 
Ausstattung
Dekoder für alle Tonformate/THX Ja / Nein 
Dolby Atmos / DTS:X / Auro-3D Ja / Ja / Nein 
Formate USB MP3, WMA, AAC, FLAC (bis 48kHz/24-bit) 
Formate Netzwerk MP3, WMA, AAC, FLAC (bis 48kHz/24-bit) 
DSP-Programme/autom. Einmessung 0/ Ja 
Übernahmefreq. f. Subw./pro Kanal/man. Equalizer 7/ Nein / Nein 
Frontanschl.: FBAS/HDMI/Audio analog/digital/USB Nein / Nein / Nein / Nein / Nein 
Eing. Audio: analog/Phono/Mehrkanal/opt./elektr. 6/ Nein / Nein /2/4 
Eingänge Video: FBAS/YUV/HDMI 0/0/7 
Ausgänge: analog/opt./elektr./YUV/HDMi 0/0/0/0/3 
Pre-Out: Front/Center/Rear/Subw./SB/FH/FW Ja / Ja / Ja / Ja / Ja / Nein / Nein 
Videokonvert./Scaler/4K-Passtrough/Upscaling Ja / Ja / Ja / Ja 
AV-Sync/Analogpegel einstellb./Input-Rename var./ Ja / Ja 
Multiroom (A/V)/iDevice-kompatibel/AirPlay Ja / Ja / Ja / Nein 
Klangregler/abschaltb./Kopfhörer-Ausg. 2/ Ja / Ja 
FM-Tuner/Internetradio/Sleep-Timer Ja / Ja / Ja 
Fernb. lernf./vorprogr./OSD über HDMI Ja / Ja / Ja 
Netzwerkfunktion/Triggerausgänge/RS232 o.ä. Ja / Ja / Ja 
Dekoder/Endstufen/Gehäusefarben 7.1/7 Class G/graphit 
Sonstiges DAB+-Tuner 
Preis/Leistung angemessen 
+ + herausragend guter Klang 
+ + Einmessung mit Dirac 
+/- + Dolby Atmos (DTS:X per Update) 
Klasse: Referenzklasse 
Testurteil: überragend 
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Jochen Schmitt
Autor Jochen Schmitt
Kontakt E-Mail
Datum 26.05.2016, 14:58 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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