Einzeltest: Denon AVR-X4300H

Kabellose Multiroom-Musiksysteme sind aktuell stark begehrt und somit im Aufwärtstrend. Heos von Denon hat hier viele Produkte zu bieten: Im Portfolio sind neben den verschiedenen Aktivlautsprechern drei AV-Receiver zu finden, die mit den Heos-Modellen zusammenspielen. Wir testen den ausgewachsenen 9-Kanäler Denon AVR-X4300H.

Durch das „H“ in der Typenbezeichnung gibt der AV-Receiver seine Zugehörigkeit zur Heos-Familie zu erkennen. Das Flaggschiff AVR-X6300H für 2.500 Euro hatten wir bereits im Test. Jetzt darf der kleinere und mit 1.600 Euro deutlich günstigere Bruder AVRX4300H seine Qualitäten in Testlabor und Hörraum beweisen. An Ausstattung bringt der 4300er schon einmal alles mit, was das Herz eines Heimkino-Fans begehrt. Hier müssen gegenüber dem Flaggschiff wirklich nur minimale Abstriche gemacht werden. Auf dem Blatt bringt der „kleine“ Heos-Receiver also beste Voraussetzungen für ein berauschendes Film- und Musikerlebnis in den eigenen vier Wänden mit. 

Ausstattung

Neun Verstärkerkanäle sind an Bord des Receivers zu finden. Ohne zusätzliche Endstufen können hiermit 5.1.4- oder 7.1.2-Konfigurationen für Dolby Atmos oder DTS:X aufgebaut werden.

Dank 11.2- Kanal-Vorverstärkung können mit einer externen Endstufe Systeme bis auf 7.1.4-Setups erweitert werden. Auf klassische Mehrkanal-Setups mit Beschallung zusätzlicher Hörzonen versteht sich der AVR-X4300H ebenso. Wer sich für Auro-3D interessiert, kann den Receiver mit einem rund 150 Euro teuren Upgrade für dieses Tonformat flott machen. In der typischen, dezent eleganten Denon-Optik kommt der 9-Kanal- Multimediareceiver daher. Die feine Technik steckt im Premium-Silber- oder schwarzen Gehäuse mit Metallfront und bester Verarbeitung. Auf der Front sitzen links und rechts des Displays zwei große Drehregler, womit die Quellen ausgewählt und die Lautstärke geregelt werden können. Hinter der Frontklappe verbergen sich mehrere Tasten, mit denen der AVR-X4300H direkt am Gerät bedient werden kann. Hier sind auch weitere Audio- und Videoanschlüsse sowie der Eingang für das Messmikrofon zu finden. Videoseitig ist der Receiver ebenfalls topaktuell: Die acht HDMI- Eingänge und drei HDMI-Ausgänge unterstützen HDCP2.2 vollumfänglich. 4K/Ultra HD-Inhalte mit 50/60 Hz (Full-Rate) und 4:4:4 Pure Color 4K Passthrough werden verarbeitet. Standard- und HD-Videoquellen können auf Wunsch auf eine Auflösung von bis zu 4K mit 50/60 Hz hochskaliert werden. 

Multimedia

Der AVR-X4300H ist ein wahrer Tausendsassa, was die Wiedergabe von Audioformaten angeht. MP3-, AAC- oder WMA-Dateien spielt er ab, na logisch. Was ist mit verlustfreien Dateien wie FLAC, WAV, ALAC? DSD mit 2,8 MHz und 5,6 MHz? Kann er alles, der 4300er von Denon. Die Musik spielt er von Speichergeräten über den USB-Anschluss hinter der Frontklappe oder von DLNA-Netzwerk-Quellen ab. WLAN, Bluetooth und AirPlay stehen ebenfalls zur Verfügung, hinzu kommt die Heos-Funktionalität. Über die Heos-App können zahlreiche Online-Musik-Streamingdienste genutzt und bequem gesteuert werden. Hierfür legt der Nutzer einmalig ein Heos-Konto an, das zur Verwaltung der Heos-Musikdienste dient. Wird der AVR-X4300H über die App im Register „Räume“ angewählt, bieten sich mehrere Optionen zur Wiedergabe. Verschiedenste Musikquellen stehen zur Auswahl, darunter diverse Streamingdienste sowie eigene NAS-Laufwerke oder an USB angeschlossene Datenträger. Musiktitel können durchsucht und Playlisten zum Abspielen erstellt werden. Sind mehrere Heos-Geräte in unterschiedlichen Räumen vorhanden, können diese mit Wischgesten gruppiert werden, um darauf dieselbe Musik zu hören. Bis zu 32 Einzelgeräte können in das Heos-System eingebunden werden. 

Praxis

Im Alltag funktioniert das Heos-System sehr einfach. Wünschenswert wären noch ein paar Funktionen wie schneller Vor- oder Rücklauf sowie eine Lautstärkeregelung über den Homebildschirm des verwendeten Smart Devices und ein Wecker, der die Heos-Lautsprecher mit der Wunschmusik startet. Weil sie so schön gemacht ist, gehen wir noch einmal auf die vorbildlich bebilderte Schritt-für-Schritt-Aufbauanleitung des Denon-AV-Receivers ein. Folgen Besitzer den auf dem Bildschirm oder der Leinwand gezeigten Anweisungen, ist ein erfolgreicher Aufbau des Systems garantiert. Selbst Anfänger werden hiermit sicher durch das Setup geführt. Ins heimische Netzwerk und ins Internet kommt man mit dem Denon spielend einfach – per DHCP oder Einrichtung per iDevice gelingt das in Windeseile und völlig schmerzfrei. Wer manuell eine IPAdresse vergeben möchte, kann dies im Netzwerk-Setup ebenfalls tun. Die Apps „Heos“ und „Denon 2016 AVR Remote“ stehen für iOS, Android und Kindle kostenfrei zur Verfügung . Hiermit ist die Bedienung sehr übersichtlich und komfortabel. Wer eine Infrarot-Fernbedienung bevorzugt, kommt mit der gut gestalteten Systemfernbedienung ebenfalls zurecht – beleuchtet und lernfähig ist sie leider nicht. Nach wie vor verwendet Denon die automatische Einmessung des bewährten Audyssey-MultEQ-XT32-Systems. Bis zu acht Einzelmesspunkte werden gemessen und die Ergebnisse im Anschluss vom Receiver ausgewertet und abgespeichert. Dabei hilft die einfache, aber sehr effektive „Papprakete“, auf der das Messmikrofon in Ohrhöhe des Zuhörers platziert wird. Rund 15 Minuten benötigt der AVR-X4300H für diesen Vorgang. Alternativ lässt sich der Receiver komplett manuell einrichten. 

Klang

Wie bei uns üblich, darf der Receiver seine Qualitäten an den uns bestens bekannten Referenzlautsprechern unter Beweis stellen. Zusätzlich hören wir mit Lautsprechern der Reference-K-Serie von Canton in Stereo und Mehrkanal. Im Pure-Direct-Modus gibt sich der Denon AVR-X4300H als feiner Stereo-Receiver zu erkennen, der ausgewogen und neutral und dabei ungemein lebendig und musikalisch auftritt. Auf einem kräftigen Fundament baut er feinste Töne auf, die er sauber auf der virtuellen Bühne platziert. Die räumliche Staffelung in Breite und Tiefe des Raums gelingt dabei vorzüglich. Mehrkanalig zieht der 4300er-Heos-Receiver dann alle Register und begeistert mit einem kraftvollen, dynamischen Klangbild, dem es an nichts mangelt. Bereits mit den Demoscheiben von DTS und Dolby strotzt er mit seiner ansteckenden Spielfreude. Bei den schon häufig gehörten Demos „Amaze“ und „Gravity“ begeistert der Denon mit einer wunderbaren Ausleuchtung des Raums. Mit dem 2014er-„Godzilla“ zeigt er dann, wie viel Atmosphäre und Räumlichkeit auch ohne Deckenlautsprecher geschaffen werden können. Klanglich ist das wirklich allererste Sahne. Nebenbei überzeugt der AVR-X4300H mit großer Standfestigkeit und Souveränität bei allerhöchsten Pegeln.

Fazit

Denons AVR-X4300H ist prächtig ausgestattet und begeistert mit ausgezeichnetem Klang, sowohl bei Musik als auch bei Film. Die Einbindung in die Heos-Welt ist ebenfalls prächtig gelungen, so dass wir den AV-Receiver jedem ambitionierten Multimedia-Fan ans Herz legen können. Für einen verhältnismäßig niedrigen Preis bietet der Denon ganz hervorragende Leistungen – top!