Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Marantz NA11S1


Schnittmenge

D/A-Wandler Marantz NA11S1 im Test, Bild 1
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Nachdem uns Marantz erst mit einem feinen Netzwerkplayer im „normalen“ Preissegment und kurz darauf mit einem SACDPlayer/ DAC beglückte, gibt’s nun die gesunde Mischung aus beidem.

Peripherie:


 Apple MacBook Pro, OSX 10.8.4, Sonic Studio Amarra 2.5.1
 Apple MacBook Pro, OSX 10.8.4, Channel D PureMusic
 RipNAS Solid V3, Asset-UPnP
 Vollverstärker: Silbatone Reference 300
 Lautsprecher: Klang+Ton „Phi“ 


Auf den hatte ich gewartet. Das hat folgende Gründe: Erstens fand ich seinen kleinen Bruder, den NA7004, vor ein paar Jahren schon richtig gut und innovativ, zum anderen hatte ich ja erst vor ein paar Ausgabe das Vergnügen, den dicken SA11-S3 von Marantz besprechen zu dürfen und fand auch den in jeglicher Hinsicht einwandfrei – auch die DAC- beziehungsweise Computer- Audio-Fähigkeiten. Und so erwartete ich jetzt einen Netzwerkplayer, der so ein bisschen die Schnittmenge aus diesen beiden oben genannten Produkten darstellt.

D/A-Wandler Marantz NA11S1 im Test, Bild 2D/A-Wandler Marantz NA11S1 im Test, Bild 3D/A-Wandler Marantz NA11S1 im Test, Bild 4D/A-Wandler Marantz NA11S1 im Test, Bild 5
Das wäre ja schon toll gewesen. So ganz stimmt das, wie sich nun herausstellte, nicht. Und das ist gut so. Die Japaner haben nun wirklich ein bisschen mehr gemacht als nur das Laufwerk vom SA11 wegzulassen und ein Streaming-Modul ins Gehäuse zu bauen. Die bestehenden positiven Eigenschaften sind aber grundsätzlich geblieben. Wir haben es hier wieder mit einem massiven Block zu tun, in den die Elektronik gewandert ist, der natürlich ins Corporate-Identity-Design von Marantz geformt wurde und durch dezente Beleuchtung der Bedienknöpfe nett in Szene gesetzt wird. Mittig ist das schwarz-weiße Display, darunter ein großer Ein-/Ausschalter Auf der Frontseite sind außerdem noch ein USB-Eingang und eine Kopfhörerbuchse. Das klingt zunächst etwas trocken, aber schauen Sie sich mal die Bilder an: Der NA11 sieht schon klasse aus, muss man ja sagen. Über das farbliche Zusammenspiel von golden/kupfernen Wänden und blauem Licht kann man ja gern streiten. Wer’s nicht mag: Es gibt ihn auch in Schwarz. Unabhängig von der Farbe gibt‘s in jedem Fall dicke, zirka 5 Millimeter starke Wände, die dem Player extreme Stabilität verleihen und Störungen von außen wirkungsvoll unterbinden. Das wird noch durch die aufgedoppelten Wände und den edlen Kupferkäfig verstärkt. Somit werden Vibrationen jeglicher Art wirkungsvoll im Keim erstickt. Und ich sage es Ihnen: Ich hätte früher auch nicht gedacht, dass bei einem digitalen HiFi-Gerät so viel passieren kann, wenn man vibrationsdämmende Maßnahmen durchführt. Ist aber so. Außerdem ist das Ding HF-mäßig dicht und kann sich somit voll auf die ihm zugedachten Aufgaben konzentrieren. Und noch etwas wird durch diese feine, satte 12 Kilogramm schwere Konstruktion erreicht: Der Betrachter nimmt diesen Player von der ersten Sekunde an ernst und weiß sofort, dass hier ein Netzwerkplayer/DAC steht, der das Zeug hat, den klanglichen Himmel zu erreichen. Das Gehäuse trägt also seinen Teil zum erstklassigen Eindruck bei, der Kenner und Technikliebhaber wird von dem, was hinter den Wänden verbaut wurde, extrem angetan sein. Der NA11 wurde von Grund auf neu konstruiert und bekam ein Engineering verpasst, das man bei einem Netzwerkplayer sonst kaum findet. Oder sagen wir mal D/A-Wandler mit Netzwerkfunktion dazu. Wie auch immer, er versteht sich prächtig mit digitalen Daten über die verschiedensten Zuspielkanäle. Digitale Eingänge sind in optischer und elektrischer Form vorhanden, beide Buchsen sind auch noch mal als Ausgang ausgeführt. Die wird man in der Regel kaum in Anspruch nehmen, denn einen preislich passenden Wandler, der besser klingt als der, der im NA11 schon drinsteckt, wird man nur schwer auftreiben können. Auch interessant ist der USB-Eingang an der Vorderseite. Hier können USB-Festplatten oder Apple-Geräte wie iPod oder iPhone eingesteckt werden. Bedient wird dann ganz einfach mit der Fernbedienung des NA11 oder sogar der Marantz-App, denn obwohl die reinen Netzwerkfunktionen natürlich mit jedem beliebigen UPnP-Programm steuerbar sind, hat nur die Marantz-App Vollzugriff auf alles. Sogar die digitalen Filter lassen sich so schön bequem per Smartphone umschalten. Einzig und allein Computer- Audio-Leute müssen zur Steuerung ihrer Inhalte auf eine zweite App zurückgreifen, sollten Sie den Computer im Rack stehen haben. Doch das Verbinden eines Rechners lohnt sich, denn die USB-Buchse hat‘s in sich: 192 kHz in 24 Bit im asynchronen Modus sind zwar heute schon relativ alltäglich, allerdings gibt‘s noch ein i-Tüpfelchen obendrauf. Der NA11 darf sich in die Liste der erlauchten HiFi-Geräte eintragen, die über die USB-Verbindung sowohl PCM als auch DSD streamen können. Sollten Sie also ein paar DSD-Downloads auf dem Rechner haben: Die können Sie hier mittels DoP-Protokoll abspielen. Auf dem Mac nimmt man dafür entweder PureMusic oder Audirvana als Abspielprogramm, unter Windows bieten sich JPLAY oder JRiver (oder beide in Kombination) an. Doch ob Sie jetzt das DSD-Streaming nutzen wollen oder nicht, ist unerheblich für die Aussage, dass Marantz hier eine zeitgemäße und extrem highendige Computeranbindung verbaut hat, die „Computer-Jitter“ so weit unterdrückt wie nur irgend möglich und somit ganz exzellente Töne vom Rechner erwarten lässt. Über das Netzwerk muss man auf native DSD-Wiedergabe verzichten, 192 kHz sind aber auch hier problemlos möglich. Für den einwandfreien Betrieb ist es heute wahrscheinlich eher relevant, Dinge wie unterbrechungsfreie Wiedergabe (gapless) bieten zu können. Und das kann er einwandfrei. 

Innere Schönheit


Im Großen und Ganzen erkennt man erst mal drei miteinander kommunizierende Platinen. Eine ist für die Stromversorgung reserviert, daneben sitzt das „Digitalboard“ mit Eingangschips und Prozessor, die letzte im Bunde besorgt die Wandlung und die vollsymmetrische analoge Ausgangsstufe. Als Wandlerbaustein kommt ein DSD1792 zum Einsatz. Der ist ganz eng mit einem meiner Lieblingswandler, dem PCM1792 von Burr-Brown, verwandt. Worin genau die beiden sich unterscheiden kann ich gar nicht sagen, doch Fakt ist, dass die klanglich besten Wandler ganz oft diesen Chip drinhatten. Und somit ist man hier schon mal sehr gut gerüstet für klangliche Höchstleistungen. Um diesem Wandler das bestmögliche Signal zukommen zu lassen, hat man sich bei Marantz einiges einfallen lassen. Was man rings um den Wandler herum erspäht, kann nur als wunderschön bezeichnet werden. Feinste Kondensatoren sieht man da, geschirmte Trafos mit teilweise verkupferten Kappen und natürlich wieder die von Marantz bekannten und anerkannt guten HDAM-Module, die die stabile und breitbandige Vorverstärkung sicherstellen. Im Digitalteil sitzen außerdem noch Prozessoren, die man im NA11 ganz dringend braucht, um das Signal zu putzen. Wie schon im SA11- SACD-Player kommt hier eine Technologie zum Einsatz, die sich „Marantz Digital Mastering“ nennt und die drei wesentliche Verarbeitungspunkte beinhaltet. Erstens kommt hier Oversampling zum Tragen, wodurch schon mal ein gesunder Teil des Jitters aus dem Signal entfernt, im nächsten Schritt werden digitale Störanteile durch Noise-Shaping aus dem hörbaren Bereich des Audiosignals geschoben. Im Endeffekt wirkt Marantz so dem beim Mastering auftretenden Fehlern entgegen und besorgt ein perfekt aufbereitetes, klanglich besseres Signal. Weniger unter audiophiler, sondern eher extrem praktischer Sicht muss man auf jeden Fall die volle Integration des Online-Streamingdienstes Spotify sehen. Wer andere Dienste wie WiMP nutzt, kann die dort bereitgestellte Musik außerdem per Airplay an den NA11 schicken, das geht ganz einfach und ist klanglich immer noch völlig okay. 

Praxis


Zunächst, weil’s so einfach ist, habe ich erst mal mit Musik aus Netzwerk angefangen. Das Einrichten geht sehr schnell, in ein paar Minuten ist man so weit und kann loslegen. Und genießen. Der NA11 macht schnell klar, was er auf dem Kasten hat. Es stellt sich ein unheimlich reiner, sehr neutraler, packender Klang mit sehr punktgenauer Abbildung, feinster Auflösung und fehlerfreier Tonalität ein. Diesen Netzwerkplayer hört man kaum, er besorgt die Musik einfach. Sie ist einfach da, ohne dass sich ein weiteres HiFi-Gerät in der Kette bemerkbar macht. Das ist perfekt für das ganz tiefe Eintauchen in die Musik. Und da ich es als Computer-Audio-Freund nicht lassen kann, habe ich sehr früh angefangen, Musik von meinem Rechner per USB abzuspielen. Und das geht mal richtig gut! Irgendwie muss ich sogar sagen, dass die Musik per USB ein klein wenig besser klingt als per Netzwerkstreaming, allerdings habe ich schon einen immensen Soft- und Hardware-Aufwand betreiben müssen, um klanglich so weit zu kommen. Wer den Computer nicht unbedingt im Rack haben möchte, kann natürlich mit bestem Gewissen das Netzwerkstreaming anschmeißen, denn auch so klingt‘s bestens. Per „Filter“-Taste lassen sich insgesamt vier Filter auswählen – zwei im PCM- und noch mal zwei im DSD-Betrieb. In der Regel wird man ja PCM-Daten wiedergeben, hier besteht die Auswahl zwischen steilem und softem Filter, Letzterer erzeugt weniger Ringing. Während meines Hörtests habe ich auf den Filter 2 eingehört, der etwas klarer definiertere Stimmen und insgesamt ein etwas aufgeräumteres Klangbild bot. Das ist Geschmackssache, da kann jeder so lange spielen, bis er seinen Favoriten gefunden hat. Die Königsdisziplin heißt unabhängig vom gewählten Filter Klassik. Mit dem NA11S1 lässt sich die ganze Bandbreite, Dynamik und Vielfältigkeit guter Klassik-Aufnahmen entdecken, der räumliche Eindruck ist erstklassig. Jedes noch so feine Obertönchen und Raumereignis kommt hier eindrucksvoll zum Vorschein, da fängt man ganz schnell an zu schwelgen.  

Fazit

Auf den kann Marantz stolz sein. Ein erstklassiger DAC, der alle modernen Anforderungen wie DSD-Wiedergabe oder Online-Dienste und natürlich auch lokales Streaming beherrscht und einen absolut unbestechlichen, neutralen Klang bietet.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Marantz NA11S1

Preis: um 4000 Euro

10/2013
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Marantz Deutschland Division of D&M Germany, Osnabrück 
Telefon 0541 404660 
Internet www.marantz.de 
Eingänge: 1 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit) 
Ausgänge: 1 x analog RCA 
Abmessungen (in mm): 440/125/400 
Besonderheiten UPnP/DLNA, Airplay 
checksum „Auf den kann Marantz stolz sein. Ein erstklassiger DAC, der alle modernen Anforderungen wie DSD-Wiedergabe oder Online-Dienste und natürlich auch lokales Streaming beherrscht und einen absolut unbestechlichen, neutralen Klang bietet.“ 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 17.10.2013, 14:44 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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