Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Systemtest: Vincent Sa-T7, Vincent SP-T700


Die Ossis kommen

Vor-Endstufenkombis Hifi Vincent Sa-T7, Vincent SP-T700 im Test , Bild 1
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Darf man das eigentlich sagen in der heutigen Zeit? Jedenfalls ist‘s hier so  richtig, wie es nur geht, denn die beiden treibenden Köpfe hinter dieser  Verstärkerkombination stammen aus der ehemaligen DDR

Der eine ist ein umtriebiger Geschäftsmann, den ich seinem  Akzent nach  mal in der Berliner Gegend verorten würde: Uwe Bartel ist schon seit vielen Jahren  im badischen Iffezheim ansässig, wo er sein  überaus erfolgreiches Elektronikhandelsunternehmen Sintron betreibt.  Anfangs  nur mit Surplus-Elektronik, später auch  mit Ware aus anderen Ecken des elektronischen Spektrums schuf  er  die  Grundlagen dafür, was seine Leidenschaft werden  sollte:  Audiokomponenten aus eigener  Fabrikation. 1995 gründete er deshalb Vincent. Die ersten Modelle entstanden ausschließlich in China, später rückten immer  größere Teile zumindest der Entwicklung  nach Deutschland.

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Mittlerweile wird in  heimischen Regionen auch montiert, was  für eine gleichbleibend hohe Qualität der  Geräte sorgt.

Wenn die aktuellen Vincent-Geräte auch nicht mehr so superbillig sind  wie in den frühen Jahren – preiswert sind  sie auch heute noch. Andernorts vergleichbare Leistungsdaten für vergleichbares  Geld zu finden, ist nicht leicht, und schon  mal gar nichts aus europäischer Fertigung. Das gilt auch, tatsächlich sogar in ganz besonderem Maße für die hier zur Debatte  stehende  Verstärkerkombi. Die Hochpegelvorstufe SA-T7 kostet 2.500, die Monos  SP-T700 2.000 Euro pro Stück. Macht in  Summe  6.500  Euro  für  die  ganze  Kombi,  aber die Vincent-Spitzenmodelle sind auch  äußerst leistungsfähige und raffinierte  Verstärker. Dieser Umstand ist dem Konstrukteur zu verdanken. Frank Blöhbaum  ist gebürtiger Leipziger und hat neben seinem eher privatem Interesse geschuldeten  Engagement in Sachen Audio noch einen „richtigen“ Job als Entwicklungsleiter für  einen weltweit agierenden Industrieelektronikanbieter. Frank Blöhbaum ist an je- der Ecke zu finden, in der möglicherweise  spannende Dinge in Sachen Röhrentechnik passieren. Das schließt die beiden  „Nur-zum-Spaß“-Veranstaltungen der DIY-Szene in  Gestalt  des  European  Triode  Festivals  und des Frickelfests ein. 

Auf Ersterem –  damals in Holland ausgetragen – habe ich  den Mann 2008 kennengelernt. Mittlerweile  traue  ich  mich  zu  behaupten,  dass  es kaum eine Handvoll Leute auf der Welt  gibt,  die  sich  mit  Blöhbaums  Kompetenz  in Sachen Röhrentechnik messen können.  Das Gebiet gilt als ausentwickelt; alles, was  uns heutzutage als neu angepriesen wird,  war irgendwann schon mal da. Es sei denn,  Frank Blöhbaum ist involviert. Er schafft es  immer wieder, den ollen Glaskolben noch  ein  paar Aspekte  abzuringen,  die  so  noch  nicht da waren. Okay – meist unter Zuhilfenahme von Halbleitern, aber das immer  wieder mit erstaunlichen Ergebnissen.  Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde der Mann 2005 als Entwickler  der großen Thorens-Verstärkerkombination. Mittlerweile treibt er eine ganze Reihe  von mehr oder weniger kommerziell moti- vierten Aktivitäten in Sachen Audio voran,  einiges davon realisiert er zusammen mit  Uwe Bartel. Das müssen nicht zwangsläufig Verstärker sein; Frank hat auch schon  ausgezeichnete Lautsprecher gebaut, die  unter  dem  Label  Dynavox  (ebenfalls  ein  „Gewächs“ von Uwe Bartel) das Licht der  Öffentlichkeit erblickten und die, wie ich  Ihnen aus eigener Erfahrung sagen kann,  ganz ausgezeichnet klangen. Da haben sich also zwei gefunden, die die  Leidenschaft für Musikwiedergabe zu einer produktiven Zusammenarbeit bewegt  hat – sehr schön. Äußerlich ist die Vorstufe  SA-T7 ein typisches Vincent-Gerät – es hat  nämlich das charakteristische Bullauge in  der Mitte, hinter der eine Dummy-Röhre  mit Leuchtdioden angestrahlt wird um  auch ja keinen Zweifel daran zu lassen, was  für Komponenten hier technisch das Heft  in der Hand halten. Es gibt sechs Eingänge, wovon einer wahlweise  als Digitalanschluss  für Quellen mit optischem oder koaxialem  Digitalausgang  dienen kann. Die  dahinter steckende  D/A-Wandlerplatine ist nicht ganz auf der  Höhe der Zeit, aber definitiv  „nice to have“. Die Eingänge schalten die  Fernbedienung und der halbrechte Drehschalter auf der Front; hinter dem ganz  rechten Drehknopf verbirgt sich der Lautstärkesteller (mit  Alps-Motorpoti). Links  gibt’s noch zweimal was zum dran drehen –  nämlich einen Bass- und einen Höhenregler. So wie damals.

Natürlich mit „Tone“-Taster für den Fall, dass man das nicht  braucht. Die Hälfte der gleich acht auf der  Hauptplatine steckenden Röhren sind tatsächlich nur für die Pufferung dieses Klangstellernetzwerks zuständig. Acht Röhren –  und daneben nochmals vier Röhrensockel  mit geheimnisvollen kleinen Töpfchen, die  offensichtlich von Blöhbaum zugeliefert  werden. Die Anzahl der Glaskolben erklärt  sich dadurch, dass es sich nicht um übliche  Doppeltrioden handelt, sondern um Röhren mit Einzel systemen. In der vier Mal  vertretenen 6S3P aus russischer Fertigung  ist ein einzelnes kräftiges Triodensystem,  das sich in  Audio anwendungen sehr gut  macht. Die anderen vier Glaskolben sind  vom Typ CV6189. Dahinter verbirgt sich  eine kleine, recht steile Pentode. Beides  Röhren, die man in der HiFi-Welt nicht  ohne Weiteres auf dem Schirm hat, und  genau darin besteht der Trick: Wenn man  weiß, wie man damit umzugehen hat, dann  sind solche „Sleeper“ tolle Alternativen zu  den bekannten  Audioröhren, bei denen  alte Originale mittlerweile zu horrenden  Kursen den Besitzer wechseln. Das, was  Blöhbaum für den Vincent-Vorverstärker  ausgesucht hat, ist in exzellenter Qualität  und ausreichenden Stückzahlen für kleines  Geld verfügbar. Pentode? In einer Vorstu- fe? Das ist ungewöhnlich. Und auch nur  der halbe Trick: Blöhbaum hat nämlich  ein Verfahren entwickelt, wie man diesem  Röhrentyp nennenswerte Teile seines Rauschens „aberziehen“ kann. Die dazu nötige  Beschaltung umfasst unter anderem den  Einsatz eines Transistors und hört auf den  Namen „BestPentode“.  Diese  Anordnung ist es, was in den vier kleinen runden Dosen steckt, die neben jedem Röhrendoppel  vorhanden sind. Die kriegt der Zulieferer,  der die Basisbaugruppen fertigt, ganz bewusst nicht in die Finger; ein Abfluss  des  – wenn auch patentierten – Know-hows  möchte man hier gerne verhindern. Der  Aufbau der  Vorstufe sieht ansonsten so  aus: Links im Gehäuse steckt eine Netzteilplatine, die zusätzlich zu diversen Spannungsstabilisierungen auch die Steuerlogik  beherbergt; die Fernbedienungssignale  wollen schließlich entschlüsselt und diverse Relais und Leuchtdioden angesteuert  werden. Darunter sind die beiden speisenden R-Core-Netztrafos angeordnet.  Ein  paar  Details  haben  noch  Beachtung  verdient. Das Gerät verfügt über insgesamt  drei  Ausgänge: Einer ist  ein nicht im Pegel geregelter Aufnahmeausgang,  zwei sind Line-Ausgänge.  Sie sind leicht unterschiedlich  beschaltet:  Einer  verfügt  über  eine  Ausgangsimpedanz  von  600  Ohm  nach  Studiostandard, der andere ist  mit 50 Ohm deutlich niederohmiger, wie in HiFi- Anwendungen üblich. Bei den Endstufen SP-T700 sind die seitlichen Kühlkörper die optisch dominierenden Elemente. Womit klar wäre, dass  hier die Halbleiterzunft das Regiment  führt. Die zwei voluminösen Endstufen generieren dabei durchaus erkleckliche Leistungen: Wir maßen 175 Watt an acht und  290 Watt an vier Ohm. Das reicht. Dicke.  Egal, was Sie hinten dranzuhängen gedenken. Trotzdem kommt auch die SP-T-700  nicht ohne Röhren aus, und damit meine ich nicht den abermals durchs runde Fenster in der Front Stimmung verbreitenden symbolischen  Glaskolben.

Es gibt nämlich auch noch zwei „richtige“ Röhren in der SP-T700, was sie zu einer Hybridendstufe macht.  Eine der beiden übernimmt die komplette Spannungsverstärkung, so dass der darauf folgende Halbleiterpart nur noch als  Impedanzwandler fungieren muss, der die Spannung auch an  niederohmigen Lasten (Lautsprechern) stabil hält. Die Versorgung dieser Röhre geriet ziemlich luxuriös: Sie wird nämlich mit stabilisierter Betriebsspannung gespeist, die Gleichrichtung dafür legte Blöhbaum tatsächlich in die Hände  einer Röhre – den zweiten Glaskolben im Bunde. Insgesamt  acht bipolare Endstufentransistoren bringen das Geschehen  letztlich auf die Straße, welches dann über zwei Paar Lautsprecherterminals abgeholt werden kann. Dass beide Komponenten zumindest technisch bestens funktionieren, belegt der  Labordurchgang: Verzerrungsniveau und Störabstände liegen  bei Vor- und Endstufe auf höchstem Niveau und können sich  mit so ziemlich allem messen, was die Halbleiterzunft diesbezüglich zu bieten hat. Wenn‘s jetzt noch klanglich passt, dann  haben wir einen Gewinner. Und in der Praxis funktioniert das Trio bestens: Die drei  Vincents bestechen durch absolute Souveränität und Unerschütterlichkeit. Sie behalten auch bei komplexen Passagen  ein hohes Maß an Übersicht. Ich habe ihnen zu Ehren mal  wieder das großartige Remaster von „Jazz at the Pawnshop“  von Impression Music herausgekramt und mich höchst  überzeugend in jenen berühmten schwedischen Jazzclub  versetzen lassen. Die Vincents verstehen es vorzüglich, das  atmosphärisch dichte Geschehen sicher zu durchschiffen;  die Clubatmosphäre wird sehr überzeugend dargestellt, das  musikalische Geschehen ebenso. Gleichwohl offenbaren beide Komponenten, wenn man sie mit anderen Spielpartnern  kombiniert, leicht unterschiedliche Charaktere. Die Vorstufe  ist der etwas transparentere, tonal ein bisschen spritzigere  Part, die Monos wirken etwas getragener und erdiger in ihrer  Tonalität. Zusammen passt das ausgezeichnet. Fokussierung  und Raumabbildung liegen bei beiden auf erfreulich hohem  Niveau, So richtig „Kante“  geht  natürlich auch. Damit meine ich nicht schlichtes Krachmachen, sondern so etwas wie  das, was Gil Scott Heron auf „I‘m New Here“ erfordert. Ich  bin ein großer Fan von „Winter in America“, dem letzten Titel auf der Bonus-LP. Das ungeschliffene Stück lebt von der  kratzigen Stimme und dem harten Klaviersound. Klappt hier  beides bestens, Gänsehaut ist unabwendbar. Leistunsgreserven ausloten zu wollen, ergibt nicht viel Sinn; ich hab die  Monos spaßeshalber mal an die zwei Fünfzehnzöller meiner  großen JBL geklemmt und den Pegelsteller zügig nach rechts  gedreht. Nichts. Keinerlei Anzeichen von Schwächeln. Keine  Aufdickung, kein Schwimmen. Ein wenig sanfter als die normalerweise an dieser Stelle ihren Job verrichtende Bryston  4BSST², aber wunderbar sonor und kräftig. Das kann man  machen; gerade im Verbund entpuppen sich die Vincents als  ausgesprochen stimmige und stabile Angelegenheit, der man  unbedingt mal eine Chance geben sollte.

Fazit

Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der  heimliche Star des Ensembles, sie  macht auch in einer noch deutlich  teureren Umgebung eine exzellente Figur

Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Produkt: Vincent Sa-T7

Preis: um 2500 Euro

12/2016

Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Produkt: Vincent SP-T700

Preis: um 4000 Euro

12/2016
Ausstattung & technische Daten: Vincent Sa-T7
Kategorie Vorstufe 
Garantie (in Jahre)
Vertrieb Sintron Audio, Iffezheim 
Telefon 07229 182998 
Internet www.sintron-audio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 430/135/370 
Gewicht (in Kg) 8,5 kg 
Unterm Strich... Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der heimliche Star des Ensembles, sie macht auch in einer noch deutlich teureren Umgebung eine exzellente Figur 
Ausstattung & technische Daten: Vincent SP-T700
Kategorie Endstufe 
Garantie (in Jahre)
Vertrieb Sintron Audio, Iffezheim 
Telefon 07229 182998 
Internet www.sintron-audio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 210/263/400 
Gewicht (in Kg) 16 
Unterm Strich... Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der heimliche Star des Ensembles, sie macht auch in einer noch deutlich teureren Umgebung eine exzellente Figur 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 19.12.2016, 12:00 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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