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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Cyrus Streamline 2
Modern Oldschool
Cyrus kann man mittlerweile wohl guten Gewissens als Traditionsmarke bezeichnen, die mit ihrer einzigartigen Designlinie schon einen gewissen Kultstatus erreicht hat. Der Streamline2 fügt sich nahtlos in die Firmengeschichte ein.
Letztes Jahr wichen die Engländer ein wenig von ihren Prinzipien ab, denn das All-in-one-System L-09 sah vollkommen anders aus, als man es von Cyrus gewohnt ist. Trotz des etwas moderneren Äußeren bot das All-in-one-System damals aber die gewohnt solide Technik, durch die sich die Firma seit Jahren auszeichnet. Mit dem Streamline2 steht nun wieder ein musikalischer Alleskönner in unserem Hörraum, der sich aber optisch wieder auf bekannten Pfaden bewegt. Ein schwarzes Metallgehäuse, das deutlich tiefer als breit ist und sich so solide anfühlt wie eh und je.
Von Vollformat kann man hier im Prinzip nicht sprechen, denn im Gegensatz zum L-09 kommt das Gerät mit wesentlich weniger Platz aus. Trotzdem braucht man keine Angst zu haben, deshalb im Funktionsumfang eingeschränkt zu sein, denn im Streamline2 vereinen sich ein Streamingmodul, ein D/A- Wandler, ein Vorverstärker und eine Endstufe zu einem kompletten Musik- system, das lediglich um ein paar Lautsprecher ergänzt werden muss. Erwartungsgemäß sollte man aber hier mit ein wenig Bedacht an die Auswahl der Schallwandler gehen, den meterhohe Standboxen könnten den Streamline2 tatsächlich etwas überfordern. Die Leistung von etwa 30 Watt bei 8 Ohm, die die digitale Endstufe aufbringt, reicht aber trotzdem locker für größere Regalboxen wie das im Test verwendete KLANG+TON-Projekt Nada. Zu keiner Zeit musste man hier befürchten, dass Lautsätrke oder Leistung nicht ausreichen würden, um den Raum ausreichend zu beschallen. Einen anderen Vorteil hat die geringe Breite des Streamline2 außerdem, denn so lässt sich leicht noch ein passender Platz im Wohnzimmer finden. Dank der Vielzahl der Anschlüsse, die der Engländer bietet, ist das System gut dazu geeignet, auch andere Quellgeräte wie CD-Transports, Blu-Ray-Player, Spielekonsolen oder Fernseher zu verbinden. Zwei optische und gleich drei koaxiale S/PDIF-Eingänge bietet die schmale Rückseite des Cyrus, um zur Schaltzentrale des Wohnzimmers zu werden. Damit man hier nicht den Überblick verliert, ist es auch möglich, die verschiedenen Eingänge mit individuellen Namen zu versehen. Lediglich der Verzicht auf jegliche Form von analogen Eingängen ist ein wenig enttäuschend. Stattdessen finden sich sowohl ein linearer als auch ein variabler analoger Ausgang in Form von Cinch-Anschlüssen am Gerät, um einen Verstärker mit genügend Leistung anzuschließen, um auch wirklich große Räume zu beschallen. Eine Option, die möglicherweise recht viele Nutzer in Anspruch nehmen könnten, denn unverständlicherweise stattete Cyrus sein All-in-one-System nicht mit den gängigen Lautsprecherklemmen oder Laborhohlsteckern aus, sondern mit den etwas veralteten BFA-Anschlüssen. Anständige Kabel mit diesen Anschlüssen zu finden, ist heutzutage nicht mehr ganz so einfach, doch im Prinzip kann man hier auch mit gerollten Bananenansteckern arbeiten. Warum trotzdem gerade diese Anschlussart gewählt wurde, mag sich allerdings nicht so recht erschließen, englische Tradition hin oder her. Der Qualität des verbauten Verstärkers tut das alles aber keinen Abbruch. Wie am Gerätenamen Streamline ja bereits abzulesen ist, geht es hier nicht nur um einen analogen Verstärker, sondern auch um ein Quellgerät. Um also das verbaute Streamingmodul mit Musik zu versorgen, kann man entweder auf den bewährten Ethernetanschluss zurückgreifen, oder man bedient sich des WLAN-Anschluss, für dessen Nutzung aber eine beiliegende Antenne angeschraubt werden muss. Sollte es tatsächlich noch Leute geben, die dem Streamen über das Netzwerk gar nichts abgewinnen können oder ihre Musik einfach lieber auf einer externen Festplatte lagern, können sie außerdem die rückseitige USB-A-Buchse verwenden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Streamern ist es beim Streamline2 allerdings tatsächlich möglich, komplett auf eine App-Steuerung verzichten zu können. Natürlich gibt es auch eine passende App, auf die ich später noch genauer eingehen werde, doch absolut notwendig ist sie zur Verwendung des Systems nicht. Stattdessen kann man entweder die beleuchtete Fernbedienung verwenden, die aber eine Vielzahl von Tasten aufweist, die für die Verwendung am Streamline2 keine Funktion haben. Wie für Cyrus üblich funktioniert aber auch die Bedienung direkt am Gerät. Die markante, leicht hervorstehende Unterkante der Front bietet hierfür eine Reihe von Tasten, von denen drei zur Auswahl der Quelle dienen, während ein anderer Satz Tasten Funktionen wie Play und Pause, oder das Überspringen von Titeln in der Warteschlange über- nimmt. Im Gegensatz zum Gehäuse handelt es sich aber bei den Tasten nicht um Metall, sondern um Plastikknöpfe. Durch die Menüs des Streamline kann man auch mit dem Drehregler navigieren, der einen guten Widerstand besitzt und nebenbei natürlich auch für das Einstellen der Lautstärke zuständig ist. Wie von anderen Geräten von Cyrus bekannt, wird die Mitte der Gerätefront von einem monochromen Display dominiert, das mit seinen drei Zeilen zwar übersichtlich und leserlich ist, für meine Verhältnisse aber dann doch ein wenig zu altmodisch wirkt. Da greift jedoch wieder die Diskussion um Schönheit im Auge des Betrachters, und der Erfolg der Firma über die letzten Jahrzehnte zeigt eindeutig, dass dieser Stil seine Fans hat. Funktionell ist die Gestaltung auf jeden Fall, und auch Einsteiger sollten keine Probleme haben, sich hier zurecht- zu finden. Wer sich der Moderne nicht verschließen mag, für den gibt es ja außerdem schon die angesprochene App-Steuerung in Form des kostenlosen Miniprogramms namens Cadece. Hier findet man das Gegenteil zum traditionellen Design des Gerätes, denn optisch präsentiert sich die App deutlich moderner. Alle Quellen können über ein Schnellmenü mit nur einer Fingerbewegung sofort angewählt werden. Daneben gibt es außerdem schnellen Zugriff auf verschiedene Einstellungen, die angeschlossenen Netzwerkspeicher, den gerade laufenden Titel und auch auf die Lautstärkeregelung. Diese kann entweder über einen Schieberegler oder einen simulierten Drehknopf eingestellt werden, was ein wenig präziser ausfällt. Über die Anzeige des laufenden Titels kann der Schalldruck außerdem schrittweise angepasst werden. Dazu gibt es natürlich alle nötigen Abspielfunktionen und eine Darstellung des zum Titel gehörenden Coverbildes. Mit einer Bewegung nach links kann auf die Metadaten zugegriffen werden und auf Wunsch gibt es noch eine Funktion, die ich am Streamline2 nicht wirklich erwartet hätte. Wer ein Konto bei Twitter oder Facebook hat und sein Tablet mit dem jeweiligen sozialen Netzwerk verbunden ist, kann mit einem Knopfdruck seinen Followern oder Freunden sofort mitteilen, welches Lied man gerade hört. Eigentlich eine unnötige Spielerei, doch mitteilungsbedürftige Naturen finden hier ein nettes Feature, um unkompliziert Diskussionen über Musik anregen zu können. Die Einbindung von sozialen Netzwerken ist bestimmt eine nette Idee, um jüngere Kunden zu gewinnen, doch praktischer wäre die Einbindung des einen oder anderen Streamingdienstes gewesen. Doch die kann ja vielleicht noch durch ein Soft- wareupdate noch nachgereicht werden. Was gerade spielen soll, findet man ansonsten natürlich beim Durchstöbern der angeschlossenen Netzwerkspeicher. Im Gegensatz zu der Bedienung am Gerät, das bei zu viel Musik auf dem NAS manchmal etwas mehr Zeit braucht, ist über die App die komplette Sammlung ansehnlich präsentiert und man findet sich schnell zurecht, um das passende Album auszuwählen. Titel die man öfter hört, kann man unkompliziert in seiner Favoritenliste hinterlegen, die bei der Quellauswahl angezeigt wird. Mit dem verbauten Burr-Brown- D/A-Wandler ist der Streamline2 in der Lage, jedes gängige PCM-Format auf dem Markt zu verarbeiten, egal ob komprimiert oder unkomprimiert. Auch bei den Samplingraten glänzt der Alleskönner mit der Möglichkeit, 192-Kilohertz-Signale mit 24 Bit zu wandeln, bevor sich der analoge Part des Gerätes an die Ausgabe von Musik macht. Bei All-in-one-Geräten gibt es ja oft Befürchtungen, dass die Entwickler die Einbindung möglichst vieler Funktionen einem ordentlichen Klangergebnis vorziehen. Beim L-09 hat Cyrus ja bereits gezeigt, dass das nicht der Fall sein muss, und auch der Streamline2 ist durchaus zum anspruchsvollen Musikhören geeignet. Der Soundtrack des Films „Jackie Brown“ ist mit Liedern von Bobby Womack und The Delfonics durchaus vom Soul geprägt und dementsprechend voll mit satten Bässen und hohen Gesangsstimmen. Vom Streamline2 wird beides gut herausgearbeitet. Bei Musik mit besserer Auflösung als CD-Qualität macht auch die Darstellung von Details einen deutlichen Schritt nach vorne. Der Dynamikumfang kann sich je nach Album auch wirklich hören lassen, denn während die 96-kHz-Aufnahme der Punch Brothers hier wirklich glänzt, wirkte das Motörhead-Album 1916 teilweise ein wenig ach. Insgesamt spielt der Streamline2 aber auf einem sehr guten Niveau und lässt für ein Gerät dieser Klasse eigentlich kaum etwas zu wünschen übrig. Cyrus schaft es, Tradition und Moderne zu einem tollen Gesamtkonzept zu verbinden. Die Verarbeitung des Gerätes ist hervorragend, auch wenn das firmentypische Styling natürlich Geschmackssache ist. Moderner geht es bei der wunderbar eingängigen App-Steuerung zu, deren durch- dachte Menüführung langes Suchen oder Tippen über flüssig macht. Beide Teile machen ihre Arbeit wunderbar, und klanglich muss man sich trotz der Funktionsvielfalt des Systems keine Sorgen machen, das man hier Quantität gegen Qualität getauscht hat. Nach dem für Fans eher ungewohnten L-09 gibt es mit dem Streamline2 nun auch wieder für Traditionalisten einen Grund zur Freude.Fazit
Cyrus verbindet das bekannte Äußere mit grundsolider Technik und einer tollen App. Flexibilität, Verarbeitung, Klang und letztendlich auch der Preis des Streamline2 sind genau das, was eine gutes All-in-one- Gerät ausmachenKategorie: Hifi sonstiges
Produkt: Cyrus Streamline 2
Preis: um 1800 Euro
Flexibilität, Verarbeitung, Klang und letztendlich auch der Preis des Streamline2 sind genau das, was eine gutes All-in-on
Cyrus Streamline 2
Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenDie Frankfurter HiFi-Tage sind DIE Gelegenheit für einen ausgiebigen HÖRTEST. Nach über 20 Jahren treffen sich Musik- und HiFi-Fans wieder in Frankfurt, um sich einen Überblick über die neusten und angesagtesten Technologien zur hochwertigen Musikwiedergabe zu verschaffen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | All-in-one-System |
Vertrieb | Bellvue Audio, Unna |
Telefon | 02303 3050178 |
Internet | www.bellevueaudio.de |
B x H x T (in mm): | 0/0/385 |
Eingänge: | 1 x Ethernet, WLAN, 3 x S/PDIF koaxial, 2 x S/PDIF optisch, 1 x USB-A, 1 x RS232 |
Unterstützte Formate: | WAV, FLAC, ALAC, WMA, AIFF, MP3, AAC |
Unterstützte Abtastraten: | bis 192 kHz, 24 Bit |
Ausgänge: | 1 x Lautsprecher Stereo (BFA), 2 x RCA Stereo (1 x Fixed, 1 x Pre-out), 1 x S/PDIF koaxial, 1 x 3,5-mm-Kopfhöreranschluss |
Leistung: | 2 x 30 Watt an 8 Ohm |
checksum | „Cyrus verbindet das bekannte Äußere mit grundsolider Technik und einer tollen App. Flexibilität, Verarbeitung, Klang und letztendlich auch der Preis des Streamline2 sind genau das, was eine gutes All-in-one- Gerät ausmachen |