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Leider geil
Die Mädels und Jungs von KS Distribution aus Berlin machen Ernst und bringen die komplette Range der absolut abgedrehten und sündteuren In-Ear-Monitore von 64 Audio aus den USA nach Deutschland. Und ich will sie alle hören, alle! Hier der U12t.
Wenn ich in Sachen Kopfhörer gerade etwas so richtig spannend finde, dann ist es das, was gerade bei hochwertigen – will sagen: leider echt teuren – In-Ear-Monitors abgeht. Zum einen passiert aufseiten der Technik richtig viel. Lange ging es hier vor allem darum, je einen dynamischen Miniaturtreiber der bekannten Zulieferer in cool designte Gehäuse zu bauen. Alternativ kamen zwei, drei Balanced-Armature-Treiber (BAT) aus der Hörgerätetechnik zum Einsatz, die samt Frequenzweiche in die kleinen Gehäuse gezwängt wurden. Doch seit einiger Zeit entwickeln die einen eigene, hoch spezialisierte, winzige dynamische Treiber, deren konstruktiver Aufwand locker mit dem mithalten kann, was mancher High-End-Hersteller in mehrere Kiloeuro teure Lautsprecher einbaut.
Auf der anderen Seite kommen neuartige HiFi-BATs, Elektrostaten, Magnetostaten und was sonst noch alles auf den Markt, die andere Hersteller zu aufwendigen Mehrwegesystemen kombinieren und in die winzigen Gehäuse einbauen. Ein Job für audiophile Uhrmacher. Was mir dabei noch viel mehr Spaß macht, ist, dass viele von den richtig coolen Firmen aus dem Bereich des Stage- Monitoring kommen. Damit sind sie ganz dicht dran an Musikern und deren Musik. Und das hört man, denn hier geht es weniger um die Technik als Selbstzweck, sondern viel mehr um richtig geilen Sound. Womit wir eine ziemliche Punktlandung bei 64 Audio hinlegen. 64 Audio wurde 2010 von dem Toningenieur Vitaliy Belonozhko und seiner Frau unter dem Namen „1964 Ears“ gegründet und 2015 in 64 Audio umbenannt. Seit der Gründung bedient 64 Audio vor allem Musiker mit erstklassigen In-Ear-Monitors.Ausstattung
Wer sich schon mit High-End-In-Ear-Monitors beschäftigt hat, ahnt es: Die 12 in der Typenbezeichnung sagt, dass 64 Audio in jedes der kleinen Gehäuse zwölf Treiber eingebaut hat. Das klappt nur mithilfe spezieller Technologien. Da ist zum einen die von 64 Audio entwickelte TIA-Technologie. Spezielle, offen konstruierte BA-Treiber (TIA-Driver) arbeiten gemeinsam in einer akustischen Kammer, die quasi wie eine Mischkammer (Acoustic Chamber) für den von den Treibern abgestrahlten Schall dient. Aus der Kammer führt ein großer, gemeinsamer Schallkanal (Single Bore) zum Gehörgang. Ein weiteres Feature ist die APEX-Ventilierung (Air Pressure Exchange) der Gehäuse. Spezielle „Ventile“ lassen gezielt einen Teil des durch den Schall aufgebauten Luftdrucks aus den Gehäusen nach außen. Jedem Kopfhörer liegen austauschbare „APEX-Module“ mit zwei verschiedenen Dämpfungswerten bei. Die APEX-Technologie soll unangenehmen Druck auf den Trommelfellen vermeiden, ermüdungsfreies Langzeithören ermöglichen und die Bühnenabbildung großzügiger machen. Jeder Kopfhörer kommt mit austauschbarem Kabel, Ohrpassstücken aus Silikon und Memory-Foam, 2 Paar APEX-Modulen, Trockenmittel, Reinigungswerkzeug und einer weniger schönen, dafür umso praktischeren Aufbewahrungsbox, Kabelclip und Reinigungswerkzeug.
Passform
Ein Großteil der Passform des U12t wird durch die Ohrpassstücke bestimmt. Hier gilt es, Exemplare zu finden, die einerseits dicht im Gehörgang sitzen und andererseits möglichst bequem sind. Das können im rechten und linken Ohr auch durchaus unterschiedliche Größen sein. Mich persönlich stört ein wenig die ausgeprägte Gehäusekante, mit der die Gehäuse in der Concha (der Vertiefung der Ohrmuschel vor dem Beginn des Gehörgangs) liegen. Immerhin sind die Gehäuse recht leicht. Die über die Ohren geführten Kabel verhindern wirkungsvoll Kabelgeräusche und bieten den Gehäusen zusätzlichen Halt.
Klang
Bisher hatte ich das Vergnügen, ausgiebig den 64 Audio U18t hören zu können. Der machte so ziemlich den Musterknaben. Mit seinem sehr neutralen, extrem fein aufgelösten und transparenten und dabei unglaublich dynamischen Klangbild war der in meinen Ohren fast besser fürs Mixing und Mastering geeignet denn als Stage-Monitor. Der U12t entspricht dagegen schon mehr dem, was ich mir bei einem In-Ear-Monitor fürs Stage- Monitoring wünsche: Er verzichtet vielleicht auf den allerallerletzten Feinschliff, bietet dafür mehr Energie, mehr Drive, macht mehr an. Das tut er vor allem durch einen weniger gezügelten Bassbereich, als ihn der U18t bietet. Man könnte sagen, er agiert hier etwas unkultivierter. Doch Kultur ist nicht alles. Pulsierende Beats und tiefe – bei Lautsprechern würde ich schreiben „in dem Magen fahrende“ – Bässe sprechen beim Hören archaische, emotionale Ebenen an. Dem U12t gelingt dabei das Kunststück, ganz unten für ein echt cooles „Mehr“ zu sorgen, das die Musik erdet und ein souveränes Fundament schafft. Darauf baut er ein unheimlich sauberes, filigranes und spektakulär transparentes Klangbild auf, das mindestens genauso fasziniert wie der Bass. Maskierungseffekte? Pustekuchen. Die Gesamtperformance fasziniert mich total. Vielleicht ist der U18t der intellektuellen Wahrheit näher, der U12t reproduziert für mich wahrhaftiger Musik.
Fazit
Keine Frage, der 65 Audio U12t kostet richtig Geld. Dafür bietet er allerdings auch einen angemessenen Gegenwert. Alleine die aufwendige, exklusive Technik ist einiges wert. Und wie er einem die Musik vermittelt und zugänglich macht, ist fast unbezahlbar.Kategorie: Kopfhörer InEar
Produkt: 64 Audio U12t
Preis: um 2200 Euro
Referenzklasse
64 Audio U12t
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 50% | |
Passform | 20% | |
Ausstattung | 20% | |
Design | 10% |
Vertrieb | KS Distribution, Berlin |
Internet | www.64audio.de |
Typ | In-Ear |
Anschluss | 3,5-mm-Stereoklinke |
Frequenzumfang | 10 – 20.000 Hz |
Impedanz (in Ohm) | 10 Ohm |
Wirkungsgrad (in dB) | 108 dB |
Bauart: | halboffen, 12 BATs |
Gewicht (in g) | 40 g |
Kabel: | 1,2 m |
geeignet für: | Smartphones, mobile Player, mobiles HiFi, mobiles High End, Monitoring |
Ausstattung | Transport-Case, Trockenmittel, Reinigungswerkzeug, Kabelclip, 3 Paar Memory-Foam-Ohrpassstücke S, M, L, 3 Paar Silikon-Ohrpassstücke S, M, L, Apex-Module m15 und m20 |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | angemessen |