Serientest: Neuron Akustik Majestic M, Neuron Akustik Majestic R/T
Der etwas andere Koax

Unzufriedenheit ist ein starker Motor. In diesem Fall waren Soundbars schuld daran, dass ein Mann eine Marke ins Leben rief und sich einen Entwickler suchte, der seine Vorstellungen umsetzte. Und das auf beeindruckende Weise.
Wer auf die Idee kommt, mit einer handelsüblichen Soundbar seinen Fernsehton zufriedenstellend aufzuwerten, der kann herbe Enttäuschungen erleben. So ging es Robert Neumeyer, dem Inhaber von Neuron Acoustic. In seinem Freundeskreis wurden daraufhin Stimmen laut, Neumeyer, der gelernte KFZ-Mechaniker, der den Großteil seines Berufslebens im gehobenen Management verbracht hat, solle doch mal eine vernünftige Lösung entwickeln, eine „Männer-Soundbar“. Und so nahm die Majestic C Soundbar, die eigentlich ein Center ist, nach und nach Gestalt an. Sie wurde das erste Produkt der Firma und zu einem Preis von 5590 Euro kombinierte sie ausgefuchste Technik mit interessantem Design, hochwertigen Materialien und Spitzenklang. Da war es naheliegend, dem Center noch weitere Lautsprecher an die Seite zu stellen.













Technik
Vielleicht haben Sie so ein ähnliches Design wie das der großen Kompakten Majestic M schon einmal gesehen.

Chassis
Bleiben wir bei den Treibern, denn sie haben es in sich. Allesamt stammen sie von Scan Speak aus Dänemark. Es handelt sich aber nicht um Stangenware, sondern um Sonderausführungen, die teils das Vierfache der Basismodelle kosten. So haben die Mitteltöner deutlich stärkere Magnete und der Hochtöner im Falle der Majestic M eine Schallführung aus Alu. Die Sicken sind allesamt sehr hochwertig, Neumeyer verspricht, dass sie mindestens 20 Jahre halten. Und beim Material der Mittel- und Tieftöner landete Neumeyer nach Hörversuchen mit allen denkbaren Chassis bei … Papier. Es klang am rundesten, ausgewogensten, musikalischsten. Das überrascht nicht. Und auch bei anderen Herstellern trifft man, so mein Eindruck, wieder vermehrt auf Papier-Membranen, insbesondere im Bassbereich.
Majestic R/T
Betrachten wir mal die beiden Modelle genauer. Das Modell R/T fällt zunächst durch die sehr geringe Gehäusetiefe positiv auf. Auf gerade mal 16 cm bringt sie es, ideal für Wand- und Deckenbefestigung. Zu diesem Zweck finden sich auf der Rückseite Bohrungen, an denen ein optionaler Schwenkarm montiert werden kann. Wer es einfach will, nutzt die kleine Vertiefung hinten oben, mit der man die R/T auch an einer in die Wand gedübelten Schraube aufhängen kann. Die Anschlussterminals sind vertieft ins Gehäuse eingelassen, damit es einfach ist, die Kabel an der Wand entlang zu führen und die Box dann nicht akustisch und optisch ungünstig unten zu weit von der Wand absteht. Mit ihren 24 cm Breite und 42 cm Höhe macht sich die Majestic R/T auch gut auf dem optionalen Desktopständer, ich finde sogar, dass das die coolste Art ist, den Lautsprecher aufzustellen. Direkt auf dem Gehäuseboden kann die Box nicht stehen, da hier die beiden Reflexöffnungen sind. Also nutzt man entweder den kleinen Standfuß oder den großen Boxenständer, der eine Kabelführung bietet und den man mit Sand befüllen kann. In beiden Fällen wird die R/T mit dem Standfuß verschraubt.
Majestic M
Bei der M sieht das anders aus. Sie hat eine doppellagige Bodenplatte aus Aluminium, die über vier Vollaluminium-Füße mit dem Rest des Lautsprechers verbunden ist. Das ist nicht nur ein enormer, kompromissloser Materialeinsatz, es ermöglicht auch die Verwendung diverser Lautsprecherständer. Die Gehäuse bestehen übrigens bei beiden Modellen nicht aus MDF sondern aus HDF, auf die fünf Schichten Lack aufgetragen werden. Bei unseren Testmodellen der Null-Serie sind es nur zwei Lagen und die sind nicht auf demselben Niveau der Serienmodelle, was sich auf manchen Fotos ahnen lässt. Enormer Aufwand findet sich auch bei den Frequenzweichen, die für den Hochmittelton und den Bass auf zwei getrennten Platinen untergebracht sind.
Der größte Unterschied zwischen M und R/T liegt neben der Größe des Basstreibers und der Qualitätsstufe des Hochtöners (der der M ist dreimal so teuer wie der der R/T) natürlich in der Zahl der Mitteltöner. Darüber hinaus ist das Gehäuse der M nicht nur größer, sondern auch tropfenförmig gemacht. Die „Bugform“ des Gehäuses reduziert Resonanzen und erhöht die Stabilität. Fun Facts: Für die 32-Grad-Phase der Frontplatten der Lautsprecher wurde ein eigenes Werkzeug angefertigt und die verwendeten Schrauben verzichten auf die in Deutschland üblichen DIN-Angaben, die üblicherweise auf Schrauben zu finden sind. Dazu werden sie extra von einen Oldtimerrestaurateur gefertigt. Die Schrauben sind übrigens das einzige Produkt, das Neuron Acoustic auf Vorrat im „Lager“ hat. Alle anderen Bauteile werden erst bestellt, wenn ein Kunde einen Lautsprecher bestellt.
Auch die zahlreichen wichtigen Details wie die hochwertige Innenverkabelung in Flechttechnik, die klangschädigende Einflüsse minimieren soll, und die sehr hochwertigen, magnetisch haltenden Frontabdeckungen mit innenseitigem Lederbezug und „Hochleistungs-Akustikstoff“ stimmen bei beiden Modellen überein. Die Abdeckungen werden in den meisten Fällen im Karton bleiben, da man die Mittelhochtonbereich sicher nur ungern versteckt, insbesondere bei der Majestic M. Und so passt es, dass man auch hier eine Auswahl hat. Die drei Lautsprechermodelle gibt es in den Ausführungen verchromt hochglänzend, Gold glänzend und Gold matt, sowie Mattschwarz. Wobei es sich bei der matten Goldausführung nicht um Echtgold handelt, sondern die Schicht im Eloxal-Verfahren aufgetragen wird. Standardmäßig gibt es die Gehäuse in Schwarz oder Weiß, jeweils matt oder glänzend. Sonderausführungen sind auf Anfrage machbar.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass man sechs bis acht Wochen auf einen Lautsprecher von Neuron Acoustic warten muss. Allein das trocknen der Lackschichten verschlingt fünf Wochen, da jede Schicht eine ganze Woche trocknen muss.
Rückseiten
Die Rückseiten bieten wenig zu sehen, da die Bassreflexöffnungen ja nach unten abstrahlen. Aber immerhin gibt es schöne, hochwertige Terminals, im Falle der Majestic M sogar in Bi-Wiring-Ausführung. Dazu gab uns Herr Neumeyer auch einen dringenden Tipp: Im Bi-Amping laufe die M zur absoluten Höchstform auf. Was uns zum Hörtest bringt.
Hörtest
Wir starteten mit der großen M. Zunächst: Auch diese Lautsprecher haben einen Sweetspot. Er ist aber in der Tat deutlich weniger sensibel als bei vielen anderen Lautsprechern, wo man manchmal das Gefühl hat, dass schon kleine Kopfbewegungen das Stereobild verändern.

Und wie vom Hersteller versprochen, legen die Boxen mit Bi-Amping nochmal etwas zu. Wir hatten durch „Zufall“ die Audia Flight Monos doppelt rumstehen, sodass wir feststellen konnten, dass hier in der Tat noch ein paar Prozent Klang rauszuholen sind. Die Ms spielten dadurch noch etwas kontrollierter im Bass und auch schien sich der Klang minimal besser von den Chassis zu lösen, was zu einer stärker empfundenen Luftigkeit führte. Es lohnt sich, das mal auszuprobieren (wenn ich auch nicht unbedingt eine so teure Lösung wie die von Audio Flight empfehlen würde).
Runde zwei
Der Wechsel auf die herrlich kompakte Majestic R/T tat dann aber trotzdem nicht besonders weh. Von ihrem Hochmittelton-Trio erwartet man diese Räumlichkeit nicht, und bekommt sich auch nicht im gleichen Maße. Man erwartet zum halben Preis schlicht weniger und wundert sich dann umso mehr. Klanglich sind die Kleinen etwas sanfter abgestimmt, etwas voller, mit mehr Oberbass und Grundton, was sehr angenehm ist und sie unkritischer macht, was die Verstärkerwahl angeht. Eine fast schon klassische Abstimmung für kleine Lautsprecher kann man das nennen. Dennoch spielen sie hochgenau und gaben die Stimmen in Queens Of The Stone Ages „Feel Good Hit Of The Summer“ jederzeit präsent und durchhörbar wieder. Nur eben nicht mit demselben In-Your-Face-Charakter der großen M. Aber das will vielleicht auch nicht jeder. Sie bieten für ihre Größe auch freistehend in unserem Hörraum einen beachtlichen Tiefbass und würden mich wohl rundum glücklich machen, auf einem Sideboard mit dem coolen Desktop-Standfuß und ein bisschen Leistung im Rücken. Dann spielen auch sie sehr schön locker, dynamisch und einfach wunderbar natürlich. Gerade Stimmen kann die „Kleine“ emotional und mitreißend wiedergeben.
Fazit
Zugegeben, die Anschaffung erfordert eine gewisse Schmerzfreiheit. Der Gegenwert ist aber nicht zu unterschätzen: Sowohl die große Majestic M als auch die kompakte Majestic R/T geben Musik auf höchstem Niveau wieder und sprechen nicht nur preislich unterschiedliche Interessenten an. Während die M sehr vollständig und mit superber Räumlichkeit spielt, spielt die R/T etwas sanfter und vollmundiger, dabei jedoch nicht weniger beglückend. Zwei Volltreffer zum fairen Preis.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Neuron Akustik Majestic M
Preis: um 9720 Euro

Referenzklasse
Neuron Akustik Majestic M
Neuron Akustik Majestic M
Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Neuron Akustik Majestic R/T
Preis: um 4900 Euro

Referenzklasse
Neuron Akustik Majestic R/T
Neuron Akustik Majestic R/T
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Kategorie | Kompaktlautsprecher passiv |
Preis (in Euro) | 9720 |
Vertrieb: | Neuron Acoustic, Heilbronn |
Telefon: | 07131 1246255 |
Internet | www.neuronacoustic.de |
Ausstattung | |
Ausführung | Gehäuse Schwarz/Weiß, matt/glänzend, Elipse Echtgold hochglanzpoliert, Chrom hochglanz, eloxiert und in matt die Farbe Gold und Schwarz |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 302/600/384 |
Gewicht (in Kg) | 25 |
Prinzip | 4-Wege-Lautsprecher, Bassreflex |
Garantie | 5 Jahre |
+ | makelloser, mitreißender Klang |
+ | exzellente Verarbeitung / innovatives Mittelton-Konzept |
+/- | - etwas teuer |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Kategorie | Kompaktlautsprecher passiv |
Preis (in Euro) | 4900 |
Vertrieb: | Neuron Acoustic, Heilbronn |
Telefon: | 07131 1246255 |
Internet | www.neuronacoustic.de |
Ausstattung | |
Ausführung | Schwarz/Weiß, matt/glänzend, Zentrum Gold, Chrom, Mattschwarz |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 238/418/159 |
Gewicht (in Kg) | 6 |
Prinzip | 3-Wege-Lautsprecher Bassreflex |
Garantie | 5 Jahre |
+ | musikalischer, fließender Klang |
+ | exzellente Verarbeitung / optionale Tischfüße erhältlich |
+/- | - etwas teuer |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |