Preiswerter Heimkino-Center mit Dayton Audio
Wie man es dreht und wendet…

Heimkino ist immer noch ein Thema, wenn auch der Boom der frühen 2000er ein bisschen abgeebbt ist. Umso besser, wenn man einen Lautsprecher hat, der sich in allen Positionen einer Anlage einsetzen lässt und überall eine gute Figur macht.
Der Home Cinema C1 ist der Bassreflexcenter der Home-Cinema- Reihe von Variant Hifi , die ursprünglich „Cinema Basic“ hieß. Als C2 gibt es ihn geschlossen. Weitere Boxen der Serie sind der in Klang+Ton getestete Rear-Lautsprecher R1, der übrigens auch ein hervorragender Mini-Monitor für Musik in Stereo ist und dessen geschlossene Form R2. Die Standbox F1 und die Subwoofer S1 und S2 ergänzen das Programm, das damit für jeden Geschmack und Wohnraum die passende Kombination bereithält, und das zu ziemlich erfreulichen Preisen. Allen Modellen gemein ist der Umstand, dass man sie als Bausatz erwerben kann und sich selbst um den Gehäusebau kümmert.













Technik
Eingesetzt werden wie in der Home Cinema R1 preiswerte Treiber von Dayton Audio. Für die unteren Lagen ist ein 13-Zentimeter-Tiefmitteltöner namens DC130B-8 zuständig. Dieser ist ein klassischer Fünfzöller mit Stahlblechkorb, Ferritantrieb und beschichteter Papiermembran. Der Parametersatz erlaubt einen sehr universellen Einsatz mit ordentlichem Tiefgang und unproblematischem Verhalten im Mitteltonbereich. Der Alu-Schwingspulenträger sorgt für Belastbarkeit, in jeder Richtung sind 2,5 Millimeter linearer Hub drin. Das ist ein schön universeller Dreizehner zum fairen Preis. Ihm zur Seite stellte Konstrukteur Thorsten Fischer einen per Waveguide aufgewerteten Kalottenhochtöner namens ND25FW-4. Hier treibt ein kompaktes Neodym-Magnetsystem eine ein Zoll durchmessende beschichtete Seidenkalotte an. Im Luftspalt sorgt Ferrofluid für Belastbarkeit. Der integrierte Waveguide sorgt für tiefe Ankoppelbarkeit, der günstige Treiber lässt sich problemlos bei 2,5 Kilohertz einsetzen und benimmt sich lammfromm.
Gehäuse
Das Gehäuse des C1 verfügt über gut 12 Liter Volumen und wird aus 19 Millimeter starkem Material aufgebaut. Das Bassreflexrohr tritt auf der Seite aus – in der stehenden D´Appolito-Anordnung oben – an der Rückseite ist das Anschlussterminal angeordnet. Beim Gehäusebausatz, den die Variant GmbH ergänzend anbietet, sind alle Fräsungen schon vorgenommen, auch die Anschlussdose ist versenkt. Wie von diesem Anbieter gewohnt, gibt es den Bausatz in allen erdenklichen Ausbaustufen von der reinen vorgefrästen Schallwand bis hin zum fertig aufgebauten und professionell lackierten Gehäuse. Gedämmt wird das Volumen mit Polyesterwatte, wie im Bauplan ersichtlich.
Frequenzweiche
Für die Frequenzweiche des Bausatzes gibt’s eine kompakte Platine, mit der auch der ungeübte Boxenbauer eine korrekte Montage der Komponenten problemlos schafft. Die Filterung der Tiefmitteltöner erfolgt mit einem Filter zweiter Ordnung. Der Hochtöner wird ebenfalls mit einem Filter zweiter Ordnung getrennt, bei dem ein vorgeschalteter Widerstand für die nötige Pegelanpassung sorgt Variant Hifi veröffentlicht wegen des Copyrights auf den Bausatz an dieser Stelle nur ein Prinzipschaltbild der Frequenzweiche, die exklusiv bei Variant zusammen mit dem Bausatz erhältlich ist.
Messungen
Im Messlabor schlägt sich der Cinema C1 hervorragend. Zunächst einmal habe ich ihn mit dem zugehörigen Rear-Lautsprecher verglichen – man kann schon ganz gut die Verwandtschaft der beiden Boxen in Sachen Material und Konstruktion erkennen:

Klar: Wir haben hier einen deutlich besseren Wirkungsgrad als bei dem mit nur einem Tiefmitteltöner bestückten R1. Im Grundtonbereich sind das immerhin fast 90dB an 2,83 Volt, darüber sinkt der Pegel bis zum Hochtonbereich minimal. Im Bass ist im Freifeld bei etwa 70 Hertz die untere Grenzfrequenz erreicht, aber die Mitglieder dieser Boxenfamilie sollen ja ohnehin immer mit Subwoofer kombiniert werden.
Das Rundstrahlverhalten sieht bis zu einem Winkel von 45 Grad sehr gut aus; es gibt wenige Abweichungen der einzelnen Winkelmessungen zueinander. Und auch Aufweitungen im unteren Einsatzbereich des Hochtöners sind aufgrund seines versetzten Einbaus kein Thema, ebenso wie Reflexionen von Boden und Decke, die durch die D´Appolito- Anordnung stark vermindert werden. Wir sprechen hier allerdings von Messungen der aufrecht stehenden Box mit der Anordnung der Chassis übereinander. In der liegenden Position als klassischer Center ergibt sich das folgende (zu erwartende) Bild:

Bis 15 Grad sieht es auch hier gut aus, ab einem Winkel von 30 Grad gibt es durch den Zeitversatz der beiden Tiefmitteltöner eine tiefe Senke im Mitteltonbereich. Das bedeutet in diesem Ausmaß schon eine Klangveränderung – bei einem Hörabstand von zwei Metern hat man aber in der Breite einer normalen Couch den Effekt noch nicht – alles gut also. Das Wasserfalldiagramm ist angesichts des schmalen Gehäuses vorbildlich und die Klirrwerte bleiben auch bei hohen Pegeln absolut einwandfrei. Der Impedanzverlauf ist typisch für eine Vier-Ohm-Reflexbox. Mit einem Minimum, das 4 Ohm auch wirklich nicht unterschreitet, haben wir ganz genau genommen sogar einen 5-Ohm-Lautsprecher. Dennoch sollte man bei der Planung eines Surroundsets genau auf die Stromlieferfähigkeit des angeschlossenen Verstärkers achten: Gerade im Budget- Bereich sind bei Receivern erst Boxen ab 6 oder gar 8 Ohm erlaubt – kein Wunder, wenn man sich hier ansieht, was für schwächliche Netzteile und Trafos hier 9 oder mehr Kanäle gleichzeitig versorgen sollen.
Klang
Der C1 ist wie sein kleines Schwestermodell ein klanglich eher defensiv abgestimmter Lautsprecher. Das heißt, er hält sich am oberen Ende des klanglichen Spektrums ein wenig zurück. Bei einem Center, der ja vor allem für die Dialogwiedergabe bei Filmen zuständig ist, ist das aber kein Fehler, denn hier kommt aus ja vor allem auf den natürlichen Klang von Stimmen und die Sprachverständlichkeit an – zwei Disziplinen, die der C1 perfekt beherrscht. Bei der Musikwiedergabe fällt der an sich ja fehlende Tiefbass nicht auf – durch die vollmundige Abstimmung von Grundton und Oberbass ist die Klangfülle allemal gegeben und der Hörraum hilft noch einmal mit, vor allem, wenn noch eine nahe Rückwand mit im Spiel ist. In einem solchen Setup würde mir persönlich schon gar nichts mehr fehlen, denn dynamisch und von der Mühelosigkeit der Spielweise her ist der Home Cinema C1 weit über seine Preisklasse hinaus einfach perfekt: Die räumliche Abbildung ist stabil und absolut präzise, weil eben Boden- und Deckenreflexion kaum eine Rolle spielen. Mit einem zusätzlichen Subwoofer – der dann auch etwas Membranfläche mitbringen darf – bleiben keine Wünsche mehr offen, auch nicht in Räumen jenseits von 40 Quadratmetern, die schon ein Paar der Boxen mit Bassunterstützung souverän und mitreissend mit Musik füllt. Ein ganzes Surroundset – idealerweise durchgehend mit dem C1 als Satelliten bestückt – sorgt dann mit homogenem Klang und schier unbegrenzten dynamischen Möglichkeiten für das athentische Blockbuster-Erlebnis in den eigenen vier Wänden – eben ganz großes Kino, und das für kleines Geld!
Aufbauanleitung
Der Aufbau des C1 erfolgt nach klassischem Muster: Der Aufbau erfolgt auf dem Boden, auf dem die Rückwand und die Seitenteile aufgeleimt werden. Danach folgt der Deckel und zum Schluss die Schallwand. Abschließend werden die nötigen Löcher gefräst.
Zubehör pro Box
Reflexrohr
Schrauben
Kabel
Dämmmaterial
Weichen-/Bau-/Dämmplan
Lieferant: Variant Hifi
Holzliste Material:
19 mm MDF oder Multiplex
1 x 442 x 183 mm Schallwand
1 x 404 x 145 mm Rückwand
2 x 442 x 211 mm Boden/Deckel
2 x 211 x 145 mm Seitenteile
Fazit
Preisgünstiger und technisch sauber konstruierter Center, dynamisch und klanglich absolut überzeugt. Ein Volltreffer!Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Variant Home Cinema C1
Stückpreis: um 150 Euro Bausatzpreis pro Box / Kompletter Gehäusebausatz: ab 67 Euro
Preisgünstiger und technisch sauber konstruierter Center, dynamisch und klanglich absolut überzeugt. Ein Volltreffer!
Variant Home Cinema C1
Variant Home Cinema C1
Technische Daten | |
Chassishersteller : | Dayton Audio |
Vertrieb: | Variant GmbH, Marburg |
Internet | - |
Konstruktion: | Michael Schmitz, Thorsten Fischer |
Funktionsprinzip: | Zwei Wege, Bassreflex |
Bestückung: | 2 x Dayton Audio DC130B-8 1 x Dayton Audio ND25FW-4 |
Nennimpedanz (in Ohm): | 4 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 90 dB |
B x H x T (in cm) | 450 x 177 x 200 mm |
Kosten pro Stück: | 149,95 Euro |
Gehäusebausatz komplett: | ab 67 Euro |