wünschte Richtung, der Effekt der MM-/MC-Umschaltung bleibt manchmal etwas rätselhaft und scheint mitunter genau das Gegenteil von dem zu tun, was sie eigentlich soll; das gilt auch für die diversen Muting-Schaltflächen. Hier muss nachgebessert werden. Diese Phänomene hatten wir übrigens auf vier Rechnern unter XP und Windows 7. Okay, mit ein wenig Geduld kommt man letztlich dahin, wo man hin will. Vom eingebauten Kopfhörerausgang sollte man keine Wunder erwarten und ihm auf alle Fälle einen hochohmigen Hörer gönnen, sonst krächzt es recht ungeniert. Trotzdem: Das Gerät macht seinen Job, und wenn man den Hochpegelausgang per geeignetem Kabel (6,3er-Stereoklinke auf zweimal Cinch) an die Anlage hängt, dann schlägt sich der Kleine ziemlich gut und geht durchaus als ordentliche Phonovorstufe durch. Der Rauschpegel ist angenehm niedrig, man kann tatsächlich auch MCs schmerzfrei daran betreiben. Überrascht hat mich das dynamisch ordentliche Verhalten des Gerätes, erwartet hatte ich ein paar Einbußen ganz oben und ganz unten an den Frequenzenden. Die gibt’s denn auch, allerdings ist der Vergleich mit dem Audionet-Doppeldecker PAM G2/EPC auch ziemlich unfair. Angenehm überrascht war ich von dem Umstand, dass der Phonorama weitgehend unempfindlich gegenüber Störungen aus dem Rechner zu sein scheint. Computertypische Hintergrundgeräusche hatte ich äußerst selten, und die auch nur an einem stationären Rechner mit Netzanschluss. Beim Notebook mit Akkubetrieb herrschte totale Ruhe. Ein echter Aktivposten des Phonorama-Paketes ist die mitgelieferte Recording- und Restaurationssoftware „SoundSaver Express“. Die ist zwar englischsprachig und verfügt über einen etwas lästigen Aktivierungsprozess, funktioniert in der Praxis allerdings ausgezeichnet. Man wird mit einem ganz einfachen Schritt-für-Schritt-Menü durch alle Prozesse von der Pegeleinstellung über die eigentliche Aufnahme über die Nachbearbeitung per Entrauscher und Entknacker bis zum Export ins gewünschte Format geleitet. Jenes kann ein MP3-File in verschiedenen Qualitäten (ein auf dem Rechner installierter entsprechender Encoder vorausgesetzt) oder eine unkomprimierte WAV-Datei sein. Einen direkten Export zu iTunes gibt’s auch. Die Kommunikation der Software mit dem Phonorama-Treiber ist absolut reibungslos, und die Ergebnisse können sich absolut hören lassen. Ein wenig aufpassen sollte man mit den Nachbearbeitungs-Features, die zerstören den Vinylklang ziemlich schnell. Wir raten zu deren Einsatz nur, wenn die zu digitalisierende Platte in einem schlimmen Zustand ist. Wer viel Zeit hat, kann die Werkzeuge allerdings sehr spezifisch nur an Stellen mit Störungen einsetzen, und dann wird ein Schuh draus. Natürlich halte ich ein Tapedeck in der Anlage immer noch für die deutlich unkompliziertere Art der Plattenaufnahme. Allerdings macht der ESI-Zwerg, ein wenig Toleranz gegenüber computertypischen Problemen vorausgesetzt, seine Sache ziemlich gut. Für 100 Euro kann man den „Phonorama“ durchaus empfehlen.
26
Anzeige
REVOX STUDIOART S100: Eindrucksvolle Klangqualität für Heimkino und Musik
>> Mehr erfahren
Fazit
ESIs Phonorama ist eine kompakte und komplette Lösung zum Digitalisieren von Schallplatten. Die Ergebnisse sind mehr als ordentlich, der Prozess selbst ist einfach zu erlernen und weitgehend problemlos.