Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Phonovorstufe SW1X LPU I


Oan eks

Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 1
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Am besten, sie gewöhnen sich schon mal daran.  Die korrekte Aussprache des Herstellers, um den  es hier geht, steht nämlich in der Überschrift.

Nein, die Firma heißt nicht „Ess-Weh Eins-Ikss“. Auch wenn sie „SW1X“ geschrieben wird. Das erklärt sich so: Die ersten beiden Buchstaben stammen aus dem Vornamen des Chefsnamens Dr. Slawa Roschkow, werden aber offenbar nicht mitgesprochen. Was das „1X“ (was, englisch ausgesprochen, der Firmenname ist) bedeuten soll, weiß ich nicht. Zum Glück geht’s in der Praxis deutlich weniger kompliziert weiter als bei der Firmierung, tatsächlich hat sich Herr Doktor Roschkow die Simplizität sogar ganz oben auf die Fahne geschrieben.  

 Geräteklassen 

 So baut er denn auch eine überschaubare Anzahl von Geräten, die allerdings jeweils in einer Vielzahl von Varianten erhältlich sind. Meist bleiben die Schaltungskonzepte durch die ganze Range unverändert, die Bauteilebestückung ändert sich, was ins besondere die eingesetzten Röhren betrifft – SW1X-Geräte arbeiten nämlich allesamt mit glimmenden Glaskolben und es gibt jedes Gerät in maximal sechs verschiedenen Versionen, die der Hersteller „Performance Level“ nennt.

Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 2Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 3Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 4Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 5Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 6Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 7Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 8Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 9
Bei einigen Geräten geht die Differenzierung sogar noch einen Schritt weiter, man kann sich dort für „Standard“, „Special“, „Classic“ und „Signature“-Varianten entscheiden. „Signature“ zum Beispiel bedeutet grundsätzlich, dass das Gerät mit trafosymmetrierten Ein- und Ausgängen ausgestattet ist, was laut Hersteller das maximal Machbare aus einem Konzept herausholt. Wer eine ähnliche Vorgehensweise schon einmal bei dem einem oder anderen Hersteller hoch wertiger handgefertigter HiFi-Komponenten vergleichbarer Bauart gesehen hat, der täuscht sich nicht, Dr. Roschkow leugnet auch gar nicht, Fan von Marken wie Kondo oder Audio Note zu sein.   

Grundsätzliches  

Wir bewegen uns mit der Phonovorstufe LPU I (das ist eine römische 1) am unteren Ende des Spektrums, was auf einen Verkaufspreis von knapp 3400 Euro für das Gerät hinausläuft. Wer mag, kann sich mit diesem Konzept bis in himmlische Höhen hangeln und gerne jenseits von 80000 Euro dafür bezahlen – das verwahren wir uns für ein anderes Mal. Bei unserem Gerät handelt es sich um eine klassische Röhren-MM-Vorstufe mit einer Verstärkung von etwa 45 Dezibel. Wer MCs betreiben will, muss einen passenden Übertragervorschalten. Etwas in dieser Hinsicht Passendes gibt’s von SW1X natürlich auch.   

Aufbau

  Das Gerät steckt in einem schwarz pulverbeschichteten Aluminiumgehäuse mit großzügigen Lüftungsöffnungen. Hinter der ziemlich massiven (und silbernen) Front ist eine rot Kunststoffplatte eingefügt, die für einen optisch umlaufenden roten Rand sorgt, was ein nettes optisches Gimmick darstellt.

Verstärker Phono Vorverstärker SW1X LPU I im Test, Bild 6
Keine Auffälligkeiten auf der Geräterückseite
Rückseitig gibt’s ein Paar Ein- und ein Paar Ausgangsbuchsen, eine Erdungsklemme, die obligatorische Netzeingangsbuchse nebst Power-Schalter. Alle nichts, was Fragen offenlässt. Im aufgeräumten Geräteinneren dominieren eine Platine mit der Verstärkerschaltung, ein solide dimensionierter Netztrafo in gebührendem Abstand dazu und eine Drossel für die Hochspannungsversorgung. Jene verfügt zudem über eine Röhrengleichrichtung, bei unserem Modell ist eine russische 5V3GT gesteckt. Nicht recht glücklich machen will mich das frei verdrahtete Filter direkt an der Netzeingangsbuchse, ansonsten aber geriet der Aufbau makellos. Die Verstärkerschaltung ist ein zweistufiger Klassiker mit passiver Entzerrung. In der Standardversion übernimmt eine Pentode vom Typ EF86 pro Kanal die Eingangsverstärkung und eine halbe 6N6P fungiert als kräftige Ausgangsstufe mit einer Ausgangsimpedanz von unter einem Kiloohm. Letztere läuft natürlich mit ordentlich Ruhestrom, so dass Class-A-Betrieb jederzeit gewährleistet ist. Die Eingangspentoden sind anerkannt gute Svetlana-Typen. Die Schaltung ist nicht gegengekoppelt, sprich: beide Stufen arbeiten „ungebremst“ mit zwischengeschalteter Entzerrung. Schon in der Basisversion kann sich die passive Bauteilebestückung sehen lassen. Es kommen durch die Bank Kohlemassewiderstände zum Einsatz, die großen Folienkoppelkondensatoren tragen ein SW1X Logo, so dass sich über deren Eigenschaften nicht viel sagen lässt. Elkos kommen von Nichicon und wenn’s um die frei tragende Spannungsversorgungsverdrahtung aus Solid-Core-Leitern jetzt noch den einen oder anderen Kabelbinder geben würde, wäre ich wunschlos glücklich. Die Bauteilebestückung ist nicht nur weit von dem entfernt, was das Regal gerade hergab sondern das, was der Hersteller „Harmonically Matched“ nennt.   

Klang 

 Das Schöne an Röhrenkomponenten dieser Art ist, dass man den Sound über die Bestückung so justieren kann, wie man es möchte. Ein erster Versuch mit dem neuen Rega-MM Nd3 ließ schon mal keine Zweifel daran aufkommen, dass der LPU I sehr kräftig und dynamisch spielen kann. Der Abtaster liefert ordentlich Pegel, die LPU I hat reichlich Verstärkung, das Ergebnis geht so richtig nach vorne. Bei Fleetwood Macs „Dreams“ vom Über-Klassiker „Rumours“ gab’s genau den schön sonoren Bass, den wir uns an dieser Stelle wünschen schön knorrig und fest. „Never Going Back Again“ be wies dann ganz schnell, das auch am anderen Ende des Spektrums Ausdrucks stärke und „Grip“ vorhanden waren. Lindsey Buckinghams spezielles Fingerpicking knallte dermaßen, dass der Wunsch nach einem noch dynamischeren Abtaster kaum aufkam. Den gab’s dann aber doch, in Gestalt des großartigen Sky analog Diamond, das das alles noch merklich besser konnte: Buckinghams Gitarre atmete deutlich spürbarer, die Saitenanschläge standen länger im Raum. Natürlich ging das nicht ohne Zwischenschalten eines Übertragers, was in diesem Falle ein schöner alter Technics SH-305MC war, der dieser Tage bei mir zu Gast ist. Über diese Kombi freute sich auch Ella Fitzgerald, die auf „Ella Swings Lightly“ sehr energisch und perfekt sortiert zu Sache ging. Wieder fiel ein bestens nachvollziehbares Nachschwingen der Töne auf, Details beim Ausatmen und eine insgesamt sehr aus drucksstarke Darbietung. Wer Röhrengeräte generell für warm und gemütlich hält, der sollte sich mal diese Kombination zu Gemüte führen, sie spielt nämlich mit soviel Stabilität und Inbrunst, dass dort auch gute Halbleiter-Phonovorstufen nur schwer hinterherkommen. Sogar mit einem schnöden DL103 weiß die LPU I zu überzeugen. Hier durfte gar ein günstiger Zehnfach-China-Stepup als Bindeglied fungieren, der sich für eher hochohmige Abtaster bei mir jedoch gut bewährt hat. Damit büßten The National zwar ein bisschen an Konturenschärfe und Präzision bei der Raumdarstellung ein, „Trouble Will Find Me“ klang dafür aber zum Heulen schön, der Sound war immer noch weiträumig und bestens differenziert. Hier ging’s im Bass etwas wärmer zur Sache, was dem Gesamteindruck aber nicht geschadet hat. Der LPU 1 hat bei all diesen Experimenten absolut makellos funktioniert. Ich habe bei keiner Konfiguration irgendwelche Probleme mit Brummen oder Rauschen gehabt, das Gerät ist grundsätzlich zehn Minuten nach dem Einschalten klanglich voll da. Schließlich durfte das Skyanalog noch dem wunderbaren Lyra Etna Lambda Platz machen, was dem Sound (mit dem Technics-Übertrager) noch etwas mehr „Drama“ verlieh. Hannes Waders großartiges „Langeweile“ vom unverzichtbaren 1972er Meisterwerk „7 Lieder“ haute mir die Kombi mit derartiger Inbrunst um die Ohren, dass es fast den diesbezüglich unschlagbaren DS Audio-Abtaster in Bedrängnis gebracht hätte. Bleibt letztlich festzustellen, dass die LPU I eine großartige Phonovorstufe ist, die sich für derartige Ausflüge ins analoge Experimentieren perfekt eignet  

Fazit

Großartige Röhrenphonovorstufe mit ordentlich Biss, toller tonaler Ausgewogenheit und bester Alltagstauglichkeit.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: SW1X LPU I

Preis: um 3400 Euro

9/2024

Großartige Röhrenphonovorstufe mit ordentlich Biss, toller tonaler Ausgewogenheit und bester Alltagstauglichkeit.

SW1X LPU I

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb SoReal Audio, Unterweilenbach 
Telefon 8445 2670030 
Internet www.soreal-audio.de 
Garantie (in Jahren) 2 Jahre 
Unterm Strich... Großartige Röhrenphonovorstufe mit ordentlich Biss, toller tonaler Ausgewogenheit und bester Alltagstauglichkeit. 
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