Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Phonovorverstärker · SPL Phonos duo


Doppelt hält besser

Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 1
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Vor einiger Zeit brachte SPL mit dem Phonos einen Phonovorverstärker auf den Markt, der von der Presse ziemlich gefeiert wurde. Er stellte sich damit in eine Reihe mit zahlreichen Produkten, die die Profis aus Niederkrüchten in den letzten Jahren in ihrer „Professionell HiFi“ Reihe auf den Markt gebracht haben. Nun gibt es ein Upgrade.

Die Entwarnung vorab: Wer sich in letzter Zeit den SPL-Phonovorverstärker Phonos gegönnt hat, der muss nun ob des Erscheinens des Phonos duo nicht automatisch nervös werden. Beim duo ist, wie der Name andeutet, vor allem eine Sache verändert worden: Das kompakte Gerät bietet nun zwei Tonabnehmern Anschluss. Einem per Cinch- und einem per XLR-Eingang. Rückseitig finden sich dazu die passenden Ausgänge. Die restlichen Unterschiede zur Phonos verbessern die Handhabung. So sind einerseits die beiden Bedienelemente griffiger, da sie nicht mehr rund, sondern knebelförmig sind (was sie meiner Meinung nach auch optisch aufwertet). Andererseits hat das neue Gerät nun deutlich mehr Bedienelemente auf der Front.

Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 2Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 3Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 4Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 5Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 6Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 7Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 8Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 9
Es gibt auch kleine Anpassungen der Schaltung, die den Klang verbessern sollen, aber die sind laut Hersteller nicht so gravierend – warum auch, der Phonos ist ja noch sehr jung. Dennoch soll der Tiefbass-Bereich nun konturierter und etwas präziser sein, vorausgesetzt, die Kette ist überhaupt in der Lage, richtigen Tiefbass wiederzugeben. Und das meine ich, wenn ich sage, Besitzer des Phonos müssen nicht nervös werden. Klanglich sind die Geräte im Grunde genommen identisch. Und so stellt sich für potenzielle Neukunden die Frage, ob sie sich den Phonos für 1.990 Euro oder den großen Bruder für 1.000 Euro mehr kaufen. Ich als überzeugter MM-Hörer käme mit dem Phonos gut zurecht. Als MC-Fan müsste ich aufgrund der XLR-Ein- und Ausgänge allerdings in mich gehen.  

Voltair  


Wer sich schon mit SPL-Geräten befasst hat, dem wird der Schriftzug Voltair aufgefallen sein.

Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 4
Neu sind die Knebel-Griffe, die das Gerät optisch noch interessanter machen
Dahinter steht die SPL-exklusive Technologie, das Vierfache der üblichen Betriebsspannung zu nutzen. Statt ±15 kommen hier ±60 Volt zum Einsatz. Der Strom,  der aus der Steckdose über ein Stromkabel in den Phonos fließt, per Norm festgelegte 230 V Wechselstrom, wird hier wie überall „weiterverarbeitet“. Der Ringkerntransformator transformiert die Wechselspannung auf die Sekundärspannung, die Gleichrichter machen daraus Gleichspannung. Was nun folgt, weicht aber vom Mitbewerb ab: Hier kommen nämlich nun keine Standard-Operationsverstärker zum Zug, die mit ±15 Volt betrieben werden. Vielmehr baut SPL eigene OP-Amps, die die hohen Spannungen vertragen, ohne in Rauch aufzugehen. Diese OP-Amps hören auf die Bezeichnung SPL-120V-SUPRA-Operationsverstärker. Der Grund für diesen hohen Aufwand ist: der Klang. SPL verspricht einen höheren Dynamikumfang, geringere Verzerrungen, einen besseren Rauschabstand und eine deutlich erhöhte Übersteuerungsfestigkeit. Dies führt zu weniger gestressten Bauteilen, da diese nicht permanent am Limit arbeiten. Und wenn Bauteile „entspannt“ sind und keine Verzerrungen erzeugen, dann kann man den Geräten, in denen sie eingebaut sind, in der Regel lange Zeit zuhören, ohne dass die Ohren übermäßig ermüden. Das ist genau die Erfahrung, die ich mit Elektronik von SPL immer wieder mache: Obwohl hier nichts weichgezeichnet oder unter den Teppich gekehrt wird, bleibt der Klang immer irgendwie entspannt und geschmeidig. Somit ist das technische Alleinstellungsmerkmal von SPL nicht nur technischer, sondern auch klanglicher Natur.   

Schaltung

  
Die Schaltung geht zurück auf Douglas Self, einen Mann, der in HiFi-Kreisen als einer gilt, der weiß, was er tut. Der britische Elektroingenieur hat ein ausgeprägtes Faible für HiFi, ist Buchautor und Lehrender der Psychoakustik. Self steht auf dem Standpunkt, dass viele kleine Kapazitäten besser sind als wenige große. Durch die schnellere Ladung und Entladung seien Impulsverhalten und Auflösung besser. Das sieht man auch in Netzteilen häufig, etwa in HiFi Test 2/25 beim Test der Exposure VXN Phono, deren externes Speiseteil mit kleinen Kondensatoren regelrecht vollgestopft ist. Bei der RIAA-Entzerrung setzt Self/SPL auf hochwertige Styroflex-Kondensatoren. Die Platine wird nach der Through Hole Technologie bestückt: Man kennt das auch als Durchsteckmontage, bei der die Drähte elektronischer Bauelemente durch die Leiterplatte gesteckt und verlötet werden. Also das Gegenteil von Surface Mounting Technology (SMT).   

Symmetrie  


Die symmetrische Verkabelung eines Plattenspielers (mit MC) hat zwei Gründe. Zum einen ist es generell von Vorteil, XLR-Kabel zu nutzen, wenn man lange Kabelwege überbrücken muss und/oder mit starken Einstreuungen Probleme hat.

Verstärker Phono Vorverstärker SPL Phonos duo im Test, Bild 5
Ein- und Ausgänge, jeweils in XL-Rund Cinch-Ausführung
Unsymmetrische Cinch-Kabel können Störungen aufnehmen, aber nicht eliminieren. XLR-Kabel hingegen können das. Indem die signalführenden Leiter doppelt vorhanden sind und das Nutzsignal als Differenz zwischen den beiden Leitern anliegt, werden Einstreuungen von beiden Leitern aufgenommen. So weit, so schlecht. In der Phonostufe jedoch wird das Signal eines der Leiter invertiert und anschließend die Signale beider Leiter addiert. Dadurch löschen sich die Störungen/ Einstreuungen, die nun gegenphasig sind, aus. Das Musiksignal, genauer: das Nutzsignal, bleibt aber unverändert. Dies bildet sich nämlich aus der Differenz zwischen den Leitern. Der zweite Grund für den symmetrischen Anschluss von MCs ist, dass diese von Haus aus eine symmetrische Quelle darstellen. Im Gegensatz zu MMs benötigen MCs keine Abschirmung (ihre Impedanz ist sehr niedrig) und sie haben eine separate Masseführung. Der linke und der rechte Kanal haben also jeweils zwei Leiter statt nur einen zur Verfügung, das Audiosignal wird auf beiden Leitern übertragen, mit dem oben beschriebenen Ergebnis der Auslöschung von Störungen. Das kann sich in einem ruhigeren Klangbild, mehr Dynamik und Klarheit äußern. Nicht immer sind die Unterschiede dramatisch, man sollte, wenn man die Möglichkeit hat, aber zumindest mal ausprobieren, ob sich Vorteile einstellen. Die Wahrscheinlichkeit ist recht groß.   

Hörtest 

 
Den Phonos duo in unsere Kette zu integrieren war eine Freude. Er bietet nämlich, was sich insbesondere Händler und Tester immer wünschen: Bedienelemente auf der Front. Sind erstmal zwei Tonabnehmer/Plattenspieler angeschlossen, kann man super bequem auf der Front schalten und walten. So findet man schnell die richtige Einstellung. Bei unserem Arbeitsgerät Transrotor Massimo Nero mit Transrotor Figaro MC waren das 100 Ohm bei  Medium Gain. Bei meinem Lieblings-MM, dem Axiss Mustang, montiert im Magnat Plattenspieler MTT 990, 100 Pikofarad und High Gain. Das Rumpel-Filter ließen wir zunächst ausgeschaltet. Na dann mal los. Nein, halt, ein Wort noch zu der Geräterückseite. Hier erschließt sich mir nicht, dass die zwei Paar analogen Ausgänge zwischen den Phono- Eingangsbuchsen und der Erdungsklemme liegen. Diese Anordnung hat den Nachteil, dass man unter Umständen Probleme mit seinem Phonokabel bekommt, wenn die Erdungsleitung, die eigentlich immer fest mit dem Kabel verbunden ist, diese Distanz nicht überbrücken kann. Aber jetzt. Ich habe den Phonos vor zwei Jahren getestet und fand ihn toll. Ich erinnere mich aber auch, dass er im MM-Betrieb meiner Edwards Audio MM4 nicht gefährlich wurde. Nun, obwohl hier laut Hersteller nichts Klangentscheidendes verändert wurde, ist das diesmal anders. Mit der 45er-Neuauflage vom Genesis-Album Abacab ist der Unterschied zum MM4 enorm. Die Wiedergabe über den Phonos duo ist viel plastischer, dynamischer und „knalliger“. Die Töne haben mehr Raum und Volumen, das ist richtig super. Der MM4 spielt etwas wärmer, aber nur minimal, und der SPL spielt etwas aufgeräumter. Mit MC dasselbe Bild: Ein sehr aufgeräumter Klang mit straffem Bass, etwa bei Steely Dan („Gaucho“). Bei Willy DeVilles Konzert-Album „Unplugged In Berlin 2002“ geht es in erster Linie darum, die Atmosphäre dieser tollen Aufnahme zu transportieren. Und das gelang dem duo vorbildlich. Am Ende von „It’s Too Late She’s Gone“ geht DeVilles Stimme in ein Lachen und dann in ein „Yeah“ über, was einfach sensationell natürlich klang. Auch das Publikum ist sehr schön eingefangen und wird ebenso vom SPL wiedergegeben, und die Instrumente klingen toll: sauber, echt und live. Die Band „My Sleeping Karma“ setzt bei ihren teils sehr langen Rockstücken ebenfalls auf viel Atmosphäre. Der Phonos duo ließ beim Album „Tri“ genau den Sog entstehen und hielt ihn aufrecht, für den man die Musik der Aschaffenburger verehrt.   Bei nahezu allen Hörtests dieser Ausgabe kam der SPL als LP-Zuspieler zum Einsatz. Und jedes Mal habe ich gedacht, ja, genau so darf das sein. Mehr als bei CD oder Streaming kommt bei mir bei Plattenwiedergabe ab und an der Gedanke auf, dass irgendwas in der Kette nicht ganz stimmt, sei es die Tonarm/Tonabnehmer- Kombi, die Einstellungen des Phonoamps oder was auch immer. Hier nie. Brummen oder Rauschen waren schlicht kein Thema, Neutralität ist vorhanden, und Spielfreude sowie Dynamik sind ebenfalls der Preisklasse angemessen. Und so kann man den SPL Phonos duo sowohl als Arbeitsgerät für Händler und Redakteure empfehlen als auch als Musikmaschine für LPFans, insbesondere die, die ein MC betreiben. Ein wirklich sehr schönes Gerät.  

Fazit

Mit dem SPL Phonos duo macht man sicher nichts falsch. Im Gegenteil: Das Thema Phonoamp ist damit abgehakt. Diese vielseitige, toll verarbeitete, angenehm bedienbare und exzellent klingende Phonovorstufe ist ein Knaller.

Den Test finden Sie in der HiFi Test 6/2025. Das Heft ist in unserem Shop als e-paper oder als Print-Ausgabe erhältlich
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Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: SPL Phonos duo

Preis: um 2999 Euro

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12/2025
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
SPL Phonos duo

12/2025

SPL Phonos duo
KLANGTIPP
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Bewertung 
Klang: 70%

Labor 15%

Praxis: 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis in Euro: 2.999 Euro 
Vertrieb: SPL electronics, Niederkrüchten 
Telefon: 02163 98340 
Internet: www.spl.audio/de 
Ausstattung
Ausführungen Schwarz, Rot, Silber 
Abmessungen (B x T x H in mm) 278 x 57 x 300 
Gewicht 3,2 kg 
Aschlüsse XLR- und Cinch- Ein- und Ausgänge 
Verstärkung 30, 40, 50, 60, 70 dB 
Kapazitäten 12, 47, 100, 150, 220, 330 pF 
Impedanzen 20, 50, 100, 220, 500, 1000 Ω 
Garantie: 2 Jahre 
+ klarer, dynamischer Klang 
+ sehr gute Ausstattung 
+ erfreuliche Haptik 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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