Die Frankfurter HiFi-Tage sind DIE Gelegenheit für einen ausgiebigen HÖRTEST. Nach über 20 Jahren treffen sich Musik- und HiFi-Fans wieder in Frankfurt, um sich einen Überblick über die neusten und angesagtesten Technologien zur hochwertigen Musikwiedergabe zu verschaffen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Pre-audio DE-1800
Luftschloss ganz real
Machen wir‘s kurz: Riementriebler mit magnetischem Tellerlager und luftgelagertem Tangetialtonarm für zweiacht. Wie, Sie sind noch nicht auf dem Weg zum Händler?
Stammleser werden sich erinnern: Das hier ist nicht unsere erste Begegnung mit einem Erzeugnis des jungen polnischen Herstellers Pre Audio. Vor knapp einem Jahr habe ich an dieser Stelle ein weiteres Paket der Firma aus Nysa vorgestellt, nämlich das Modell ASP-1501 zum Preis von 4300 Euro. Ebenfalls ein Plattenspieler mit luftgelagertem Tangentialarm, der ob seines äußerst attraktiven Preises schnell eine Menge Freunde fand. Und auch für mich persönlich blieb die Begegnung nicht ohne Folgen: Eine dieser Tonarme fand seinen Weg in meinen Fundus und werkelt im Moment zu meiner vollsten Zufriedenheit auf einem etwas unkonventionellen halb selbstgebauten Plattenspieler, der an dieser Stelle aber nicht das Thema sein soll.
Sondern die neue Einstiegsofferte von Pre Audio, die nochmal sage und schreibe 1500 Euro günstiger geraten ist als das damals gezeigte Modell.Zwischen beiden Modellen gibt es eine ganze Reihe konstruktiver Unterschiede. Interessanterweise ist der neue kleine Dreher nicht in jedem Fall der mit den schlechteren Karten. Das beginnt schon damit, dass als Basis für den DE-1800 eine solide, drei Zentimeter starke Granitplatte zum Einsatz kommt. Diese ruht auf drei mit nadelspitzen Spikes bewehrten Aluminiumfüßen, die feinfühlig in der Höhe verstellbar sind. Der Einsatz der mitgelieferten Spike-Untersetzer ist extrem empfehlenswert, sonst gibt‘s unschöne Andenken auf der Oberfläche des Unterbaus. Jener solle einmal mehr von der stabileren Art sein, auch wenn das Tellerlager ein gewisses Maß an Schwingungsentkopplung in der Vertikalen bietet. Das liegt daran, dass in dem verschlossen und dadurch vor neugierigen Blicken geschützten Lagerblock ein Magnetlager steckt, dass den Teller in der Vertikalen frei schweben lässt, also auf die Unterstützung in dieser Richtung mit einer Lagerkugel oder Ähnlichem gänzlich verzichtet. Ohne aufgesetzten Teller hängt das Lager in seiner oberen Begrenzung, mit Plattenteller stellt sich die richtige Betriebshöhe ein. Zum Lieferumfang gehört ein Auflagegewicht aus Aluminium. Dessen Verwendung hat einen durchaus merklichen Einfluss auf die Höhe, in der der Teller schwebt – dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man an dieser Stelle experimentieren will: Mit und ohne Gewicht braucht‘s eine unterschiedliche Höheneinstellung für den Tonarm.
Von wegen Teller: Das ist ein verhältnismäßig unspektakuläres 20 Millimeter starkes Acryl-Drehteil, dem drei unterhängende Aluminiumgewichte in Sachen Trägheitsmoment auf die Sprünge helfen. Als Bindeglied zur Schallplatte nach oben gibt‘s ein dünne Gummikorkmatte - das ist ein langjährig bewährtes Material für sowas. Zwei sehr dünne und „schlabberige“ Silikonriemen übereinander bringen den Teller auf Touren. Den Antrieb besorgt der gleiche geregelte Gleichstrommotor, den wir schon vom ASP-1501 her kennen. Er ist mittels dreier O-Ringe in seiner Behausung links hinten auf der Granitbasis aufgehängt, und das relativ stramm. Die Montage der beiden Riemen ist nichts für Naturen mit schwachen Nerven, das braucht ein paar Versuche. Die Bedienung erfolgt über drei grün beleuchtete Taster auf dem Antriebsgehäuse: Einer schaltet die ganze Angelegenheit inklusive der Luftversorgung ein, einer aktiviert den Antrieb und der dritte im Bunde schaltet die Tellerdrehzahl um. Der Antrieb lässt sich also nicht starten, ohne dass die Luftversorgung für den Tonarm mit aktiviert wird – das ist definitiv ein gutes Sicherheits-Feature. Der Tonarm unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von dem des ASP-1501. Zum Einen ist er nämlich nicht klappbar, will sagen Er ragt immer über die Telleroberfläche und man muss die Platte beim Wechseln oder Umdrehen grundsätzlich darunter her „fädeln“. Mit dem klappbaren Arm geht‘s zweifellos komfortabler, man gewöhnt sich aber auch an das hier erforderliche Procedere.
Die Erzeugung des Luftpolsters, auf dem der Tonarm während des Abspielprozesse gleitet unterscheidet sich grundlegend von der des „großen“ Pre Audio-Arms. Beim DE-1800 nämlich strömt die Luft in ein Aluminiumrohr und tritt durch eine Vielzahl winziger Bohrungen an seiner Oberseite wieder aus. Nur an den Stellen nicht, an denen die den eigentlichen Tonarm tragende Aluminiumhülse die Löcher verdeckt. Das passiert auf einer Länge von ungefähr sieben Zentimetern und der sich dadurch aufbauende Druck reicht aus, um ein Luftpolster zwischen Rohr und Hülse zu bilden, auf dem die Anordnung praktisch reibungsfrei gleitet. Beim ASP-1501 wird die Luft von oben durch eine Öffnung in die Hülse gepumpt. Dadurch muss sie zwar immer einen Druckluftschlauch „mitschleppen“, diese Anordnung verbraucht aber auch deutlich weniger Luft – hier gibt‘s keine ungenutzt durch Bohrungen entweichende Luft. Deshalb ist diese Ausführung eines Luftlagers auch die steifere. Ob das in der Praxis von entscheidender Bedeutung ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Beim ASP-1501 fand der erforderliche Kompressor sein Plätzchen zudem direkt in der Armbasis, das klappte hier nicht – vermutlich ob des deutlich höheren erforderlichen Luftstroms. Er sitzt nunmehr mit im Netzteil des Gerätes und werkelt dort genau so unauffällig vor sich hin wie der „Direktantrieb“ des ASP-1501. Das im Durchmesser deutlich vergrößerte „Lagerrohr“ des DE-1800 gefällt mir aus Stabilitätsgründen gut, in Sachen Bedienung gestaltet sich der Tonarm unproblematisch. Ungewöhnlich ist lediglich die Bedienung des Lifthebels, die geht nämlich gegen den üblichen Standard: Hebel nach oben, Tonabnehmer nach unten.
Der Arm ist auf zwei senkrechten Stahlsäulen gelagert. Wenn man die Höhe – also den VTA – verstellen, muss man dafür zwei Madenschrauben an der Seite lösen und den Arm nach oben und unten bugsieren. Das ist nicht besonders komfortabel und könnte sich mit einer simplen Schraube als „Lift“ deutlich verbessern lassen - so als kleiner Tipp an den Hersteller. Da der Arm nicht kippbar ist, lässt sich seine Parallelität zu Plattenoberfläche auch nicht justieren. Die passt hier nämlich nicht perfekt, der Arm hängt etwas zu Mitte hin. Man muss das Laufwerk halt so justieren, dass der Tonarm perfekt waagerecht ausgerichtet ist (sonst gleitet er beim Bedienen immer zur Mitte hin) und damit leben, dass der Teller dann nicht absolut im Wasser steht. Das ist kein Beinbruch, zumal man den Azimut des Tonabnehmers so einstellen kann, dass die Nadel exakt senkrecht in der Rille steht. Man muss sich halt nur darüber im Klaren sein, dass sich die Tonarmhöhe über eine Plattenseite leicht verändert.
Da Überhang und Azimut gleichzeitig durch Verschieben und Verdrehen des „Tonarmstummels“ eingestellt werden, sollte man hierfür ein wenig Zeit einplanen und vorher keinen Kaffee trinken – das ist nämlich fummelig. Auch wenn der Hersteller keine Angaben über die effektive Tonarmmasse macht – mit „mittelschwer“ liegen wir definitiv richtig. An diese Kategorie passt auch das Benz Micro ACE SL, dass sich schon unter dem ASP-1501 bestens bewährt hat. Sorgfalt bei der Justage rentiert sich definitiv, der kleine Pre Audio ist nämlich klanglich ein Wucht. Und das meine ich erst einmal wortwörtlich, denn die Qualitäten eines so kurzen Arms machen sich sofort bemerkbar: Dynamik pur ist angesagt. Um das festzustellen, kann man beispielsweise die tolle MFSL-Neuausgabe des Dire Straits-Klassikers „Communiqué“ bemühen, mehr als ein paar Takte von „Once Upon A Time In The West“ brauche ich dafür immer nicht. Hier hat das Schlagzeug massig Drive und Attacke, genau so muss das sein. Davon ab klingt‘s schön flüssig, geschmeidig und tonal bestens ausgewogen – so kenne ich das von dem Benz. Hören wir mal in die tolle „Return To Forever“-Reunion von 2008 hinein. Das funktioniert bestens, der Pre Audio behält die Übersicht bei dem komplexen Geschen auf der Bühne in erfreulichem Maße. Auch hier fällt das Schlagzeug durch Kontur und Antritt auf, Earl Klughs Gitarre klingt so geschmeidig, wie sie es nur bei Earl Klugh tut. Das passt alles ausgezeichnet und liefert Klangqualität weit oberhalb dessen, was in dieser Preisklasse üblich ist.
Fazit
Für 2.800 Euro? Unfassbar! Soviel Spielfreude, Übersicht und Detailversessenheit dürfte bei einem Plattenspieler zu diesem Preis derzeit andernorts kaum zu finden sein.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Pre-audio DE-1800
Preis: um 2800 Euro
Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenFür einen eleganten, überraschenden und sehr klangvollen Musikgenuss - draußen und drinnen.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | LEN HiFi, Duisburg |
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Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | ca. 45 x 18 x 35 cm |
Gewicht (in Kg) | ca. 20 kg |
Unterm Strich ... | Für 2.800 Euro? Unfassbar! Soviel Spielfreude, Übersicht und Detailversessenheit dürfte bei einem Plattenspieler zu diesem Preis derzeit andernorts kaum zu finden sein. |