Musikrezension: Rumer – Seasons of my Soul (Atlantic)

Das Mädel ist zurzeit schwer angesagt – ok, sie ist schon 32 und fällt damit nicht mehr direkt in die Kategorie „Mädchen-Folk“. Und: Stilistisch reiht sie sich überhaupt nicht ein in die Riege der kleinen Mädchen mit umgehängter Gitarre à la Katie Melua oder kürzlich Adele. Hier singt eine richtige Frau mit einer richtigen Stimme, die nach den ganz großen Klassikern geradezu schreit. Und das könnte trotz des gewaltigen gesanglichen Talents zu einem Problem werden: Wer braucht schon eine neue Karen Carpenter oder eine Carole King, die sich wieder einmal durch das klassische Songmaterial singt? Folgerichtig setzt Rumer auf ihrem Debütalbum durchgehend auf Eigenkompositionen – und die sind nicht durchgehend so stark wie beispielsweise „Slow“ oder „Aretha“. In den flotteren Nummern macht sie ihre Sache zwar auch technisch sehr gut – ihre Stimme klingt aber da nicht „zu Hause“. Macht aber erst einmal noch nichts: Diese Künstlerin hat es auf jeden Fall verdient, sich langsam zu finden und zu entwickeln, wenn sie denn die Chance dazu erhält. Und ich habe auf jeden Fall eine Platte mehr, die sich prima dazu eignet, eine Anlage gut klingen zu lassen – die luftigen Arrangements auf dieser Produktion klingen garantiert auch noch auf den kleinsten Boxen – die Aufnahmequalität ist wirklich sehr gut, die Pressqualität lässt keine Wünsche offen.

Fazit

Stimmlich und gesangstechnisch mit Sicherheit die beste und interessanteste Neuentdeckung der letzten Jahre. Stilistisch muss noch ein markanterer Weg gefunden werden.