Musikrezension: AL Di Meola - Splendido Hotel (Columbia)

Okay,  zugegeben:  Um  Al  Di  Meola  mache  ich  seit langer Zeit einen möglichst weiten Bogen.  Meine Meinung zu dem amerikanischen Gitarristen schwankt zwischen „selbstverliebtem  Technikschnösel“ – zweifellos von zu vielen  Begegnungen mit dem unkaputtbaren Dreier- Livekonzert „Friday Night in San Francisco“ mit  den Kollegen McLoughlin und De Lucia geprägt  – und „Fahrstuhlmusik-Dudler“ (hören Sie sich  mal irgendwas von Al Di Meola aus den letzten  20 Jahren an). Nun war es aber wieder einmal  Speakers-Corner-Chef  Kai  Seemann,  der  mit  „Splendido  Hotel“  ein  Di-Meola-Album  aus  dem Jahre 1980 wiederveröffentlichte, das ich  so gar nicht auf dem Schirm hatte Und wir wissen: Kai Seemann hat gute Gründe, wenn er so was tut. „Splendido Hotel“ erschien nach dem  Riesenerfolg „Elegant Gipsy“ und Di Meola hatte keinerlei Probleme, sich die versammelte  Elite des zeitgenössischen Jazz für seine neue Produktion ins Boot respektive die Electric- Lady-Studios in New York zu holen. Chick Corea, Les Paul, Jan Hammer, Anthony Jackson und  Steve Gadd, um nur einge der großen Namen zu nennen – das ist ein musikalisch schwer zu  verortendes Feuerwerk. Der technisch brillante Die Meloa lässt seinen nicht weniger fähigen  Mitspielern erfreulich viel Raum, das Ergebnis ist ein hitziges, hoch spannendes Erlebnis.  Irgendwo zwischen, Rock, lateinamerikanischen und orientalischen Rhythmen angesiedelt,  gibt´s hier Virtuosität und Spielfreude vom Allerfeinsten. Klingen tut´s zudem formidabel:  extrem  farbig,  weit  aufgefächert  und  dynamisch  explosiv.  Die  beiden  schweren  Scheiben  sind makellos und stecken in einem extrem stabilen Hochglanz-Doppelklappcover. Zubehör?  Keins außer dem zweifellos empfehlenswerten Speakers-Corner-Katalog.

Fazit