Musikrezension: A Christmas Gathering (Malletmuse Records)

Weihnachts-Alben sind gemeinhin nicht für überbordende Klasse bekannt. Es gibt aber auch Gegenbeispiele, wie das vor zwei Jahren erschienene „Still! Still! Still!“ der Jazzrausch Bigband. In komplett anderem Stil und von noch größerem Kaliber ist „A Christmas Gathering“ des David Friedman Generations Quartets. Mit David Friedman am Vibrafon, Clara Haberkamp an Piano, Rhodes und Vocals, Josh Ginsburg am Bass und Tilo Weber am Schlagzeug haben sich vier Musiker aus drei Generationen zusammengefunden, die trotz des Altersabstands und des damit verbundenen unterschiedlichen Erfahrungshorizonts eine musikalische Einheit bilden, wie man sie sich nicht besser wünschen kann. So widerlegen sie mühelos das Vorurteil, dass sich Weihnachtsmusik und fantastische musikalische Qualität ausschließen. Auf allen zehn Stücken, darunter auch eine Eigenkomposition von David Friedman, treten sie den Gegenbeweis an und versetzen die Zuhörer nicht nur mit ihrem spielerischen Können in Erstaunen, sondern verzücken vor allem mit den herrlichen Arrangements, mit denen sie ehemals schwülstiges Weihnachtsliedgut oder sattsam bekannte Klassiker dermaßen spannend klingen lassen, dass man unter dem Weihnachtsbaum vergessen wird, die Geschenke auszupacken, wenn dabei dieses Album läuft! Als Beispiel sei hier nur „Wonderful Christmastime“ genannt, das durch das Quartett in Sphären gehoben wird, in denen es nie zuvor gewesen ist. Clara Haberkamps engelsgleiche Stimme setzt einigen Stücken die vokale Krone auf. Dass das Album ein absoluter Volltreffer ist, liegt auch an der spitzenmäßigen Klangqualität, die dem tadellos produzierten Vinyl zu entlocken ist. Die Aussicht darauf, dieses Album in der Weihnachtszeit häufig auflegen zu können, erweckt die verschwunden geglaubte Vorfreude auf die Festtage!

Fazit