Musikrezension: Tori Amos - Unrepented Geraldines (Mercury)

Etwas Sorgen durfte man sich ja schon machen um Tori Amos, die sich nach ihren vielversprechenden Anfängen wohl ein bisschen verrannt und dabei ihre ganz eigene musikalische Sprache verloren hatte. Milde skurril im Rahmen eines absolut souveränen Songwritings, das auf dem hohen Niveau früherer Tage liegt, trällert und zirpt sich Amos durch die vier Plattenseiten – wobei die ersten beiden Nummern die Messlatte schon so hoch legen, dass sie im weiteren Verlauf nicht immer ganz erreicht wird. Tori Amos erzählt uns gewohnt verschroben ihre Geschichten – im Gegensatz zu den letzten Alben hat sie auch wieder etwas zu sagen, macht dies aber nicht plakativ, sondern eingewoben in hervorragende Melodien, zwingende Grooves und detailverliebte Arrangements. Die Band hatte wohl auch eine Menge Spaß im Studio – so etwas kann man bei aller aufnahmetechnischer Perfektion immer noch heraushören. Nach dem Durchhören aller vier Seiten, die sich so facettenreich zeigen wie die Fotos der Künstlerin auf den Innenhüllen, bleibt der zweite Song „Trouble´s Lament“ – ein musikalisches Kleindrama in Perfektion, das alles hat, was ein Weltklasse-Song braucht. Nicht umsonst ist das auch die Single-Auskopplung. Die Produktion ist kommerziell genug, um schön satt zu klingen und luftig genug, um auch den oft ironisch gebrochenen Zwischentönen – instrumental wie gesanglich – genug Raum zu lassen.

Fazit