Musikrezension: Little Feat – Waiting for Columbus (MFSL)

Wow, die gibt es tatsächlich immer noch: Seit über vier Jahrzehnten touren sie und produzieren Alben: Die Little Feat. Natürlich hat es Pausen gegeben, natürlich sind nicht mehr alle Gründungsmitglieder dabei, aber Respekt hat das Unternehmen dennoch verdient. Das vorliegende Live-Doppelalbum wurde im Jahr 1978 aufgenommen, mithin also zu einem Zeitpunkt, an dem die Band nach einer ersten Phase des Ruhms an Streitereien, Großmannssucht und Drogen zu zerbrechen drohte – die klassischen Symptome einer Band, die an der eigenen Größe erstickt. Bandgründer Lowell George ist ein Jahr nach Veröffentlichung von „Waiting for Columbus“ gestorben. Warum dieses Album dennoch zu den ganz großen Live-Alben der Rockmusik gezählt wird, erschließt sich aus der Musik selbst. Starke Kompositionen aus fast einem Jahrzehnt Bandgeschichte werden auf eine energiereiche und fast schon dreckige Art und Weise interpretiert. Vielleicht liegt das daran, das ein Großteil der Tournee von Little Feat im Vorprogramm der Rollings Stones absolviert wurde – Mick Taylor ist sogar auf einem Stück zu hören. Niedergang der Band hin oder her: So geht Live-Musik! Ausstattung und Umfang der vorliegenden Ausgabe entsprechen dem Original – leider hat man sich nicht dazu bewegen lassen, die weitaus umfangreichere De-luxe-Edition auf Vinyl zu pressen. Dafür ist die Press- und Klangqualität des auf dem neuen MFSL-Silver-Label erschienenen Albums einwandfrei.

Fazit