Genre: Artsy Black Metal

Dass ein Black-Metal-Album wieder für eine respektable Gänsehaut an Armen und Rücken sorgen würde, hätte ich nicht gedacht. Doch schon der Opener „Et Smelter“ verkörpert alles, was ich in den vergangenen gut 25 Jahren in diesem Genre meistens vermisst habe, und vor allem eine intelligente Struktur und echte emotionale Entwicklung statt eines „mehr-ist-mehr“ mit immer schnelleren und halsbrecherischen Kunststückchen und immer pompöseren Orchester-Parts. Nein, hier treffen frühere Dimmu Borgir und Satyricon auf Enslaved und haben Spaß dabei. Dass Mastermind Vicotnik einen unverschämt guten proggy Part einbaut, ehrt ihn und macht den Opener zu einem der gelungensten Stücke des Genres überhaupt. Die erste Hälfte des Albums ist ein faszinierender Mahlstrom durch alles, was dieses Genre gut macht, vom rasend-hysterischen, rohen Gebolze bis hin zu sphärischen Passagen, die die Weite des Kosmos und der eigenen Imagination ausreizen. Den Vogel schießt der klagend-leidende Gesang im Refrain von „Tankespinnerens Smerte“ ab. Man möchte heulen, so schön lagern sich die Vocals über die klirrend kalten Gittarenakkorde und die Blastbeats! „Black Medium Current“ vermittelt das beunruhigende und zugleich berauschende Gefühl, von einem schwarzen Loch verschluckt zu werden. Die Musik präsentiert ein Spektrum von Farben, die nahtlos ineinander übergehen und am Ende strahlend weißes, reines, erhellendes Licht erzeugen. Man schwebt durch den Weltraum, schwimmt mit Delphinen, erkundet einen üppigen Regenwald oder spaziert im Dunkel der Nacht durch die Großstadt. Einzigartig – leider ist die Vinylausgabe unverschämt teuer.

Fazit