Musikrezension: Piotr Schmidt Quartet – Dark Forecast (SR Records)

Die Nadel hat erst kurz Kontakt mit dem super verarbeiteten und klingenden weißen Vinyl, und schon hat man die Gewissheit, dass traumhafter Jazz geboten wird. Mit „Ballad“ vom großen polnischen Jazz-Komponisten Krzysztof Komeda startet das Album meisterlich und die weich geblasene Trompete von Piotr Schmidt bestimmt die Szenerie. Umrahmt wird er von seinem Trio, das aus dem Pianisten Wojciech Niedziela, dem Kontrabassisten Maciej Garbowski und dem Schlagzeuger Krzysztof Gradziuk besteht. Auf jeweils drei Stücken erweitert sich das Quartett um den Gitarristen Matthew Stevens bzw. den Tenorsaxofonisten Walter Smith III. Die Musiker finden dabei eine Form des Zusammenspiels, die sie wie eine Einheit klingen lässt und der Musik damit noch mehr Ausdruckskraft mit auf den Weg geben kann. Nicht minder bemerkenswert ist die Qualität der Kompositionen, die entweder von Piotr Schmidt oder vom gesamten Quartett erschaffen wurden. Nur das eingangs erwähnte „Ballad“ sowie „Ballad for Bernt“ stammen von Krzysztof Komeda, für dessen Kompositionen Piotr Schmidt eine besondere Schwäche hat, denn auch auf anderen Alben interpretiert er gerne Stücke des Meisters. Nachdem Tomasz Stánkos Trompete für immer verklungen ist, hat Polen mit Piotr Schmidt einen Musiker, der die hinterlassene Lücke würdig füllen kann. Was die Anschaffung der auf 300 Stück limitierten LP besonders lohnt, ist der seltene Fall, dass für die Vinyl-Freunde ein Extra-Stück auf das Album gepackt wurde. Die Komposition „Excuse“ erweitert das Tracklisting auf insgesamt zwölf Stücke. Die Doppel-LP steckt in einem hochwertigen Klappcover. Das Album empfiehlt sich nicht nur wegen seiner musikalischen Qualität, sondern auch aufgrund des bemerkenswert homogenen Spiels der Künstler.

Fazit