Wojtek Mazolewski Quintet – Spirit to All

Wojtek Mazolewski ist ein Jazz-Bassist mit bewegter musikalischer Vergangenheit, der bereits mit 10 Jahren auf der Bühne stand und seine prägenden Jahre in der Zeit des politischen Umbruchs in Polen erlebte, die auch für kulturelle Veränderungen und damit für die Entwicklung der sogenannten Yass-Szene sorgte. Diese stand in starker Abgrenzung zur damaligen polnischen Jazz-Szene, obwohl sie insbesondre Free Jazz-Elemente davon übernahm und mit Rock, Punk und Folk sowie moderner Improvisationsmusik verband. Dieser Vorliebe frönt er immer noch als Kopf der Band Pink Freud, entwickelte daraus aber auch einen eigenen Jazz-Stil, den er schon seit vielen Jahren mit seinem Quintett zelebriert. Das Ensemble ist von Beginn an nahezu unverändert und besteht neben dem Leader am Kontrabass aus Marek Pospieszalski am Tenorsaxofon, Oskar Török an der Trompete, Joanna Duda am Piano und Qba Janicki am Schlagzeug; alle Musiker sind darüberhinaus auch an den Perkussion aktiv. Das Album hat einen starken spirituellen Aspekt und ist in seiner Entstehung nicht zuletzt durch die Einschränkungen beeinflusst, die durch das Aufkommen des Corona-Virus entstanden sind. Alle sieben Stücke beleuchten verschiedene Aspekte der seelischen Auswirkungen und geben den Gefühlen auf unterschiedlichste Art und Weise Ausdruck. So geht es stellenweise sehr robust und regelrecht wild zu, besonders auf „The Power of the People“, die Musiker können aber auch sehr einschmeichelnd und zugänglich klingen, wofür „Harmony“ das beste Beispiel ist. In seiner Gesamtheit ist „Spirit to All“ ein anspruchsvolles Werk, dem man sich mit großer Konzentration nähern sollte, was sich schon allein aus dem Wissen um Wojtek Mazolewskis Vorliebe für abstrakte und arhythmische Klangkulissen von Sun Ra und dem Art Ensemble of Chicago ergibt.  

Fazit