
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigen
Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenStandlautsprecher · B.M.C. Audio PureVox
Der Charmeur

Wie man sich doch täuschen kann. Ich dachte immer, B.M.C. sei eine reine Elektronikfirma. Dabei war das erste Produkt, das Carlos Candeias noch unter eigenem Namen auf den Markt brachte, ein Lautsprecher.
Überhaupt habe ich mich ganz in dieser Firma getäuscht, die ich als kleinen Mitspieler im große Haifischbecken High-End verortet hatte. Pustekuchen. Also erst mal Nachhilfe in Anspruch nehmen und die am besten vom Chef selbst. Der übrigens ausgesprochen nett und kommunikativ ist, wie ich sowohl am Telefon als auch persönlich bei seinem Besuch in Duisburg feststellen durfte, als er die PureVox vorbeibrachte. Und wenn ich schon dabei bin, gebe ich noch etwas zu. Ich dachte: „Schon wieder ein Lautsprecher, den die Welt noch gebraucht hat, gähn ...“ Von wegen.
Firmengeschichte
1986 brachte der junge Carlos Candeias als erstes Produkt einen Lautsprecher auf den Markt, bald wurde eine ganze Kette daraus. Das ist ein Gedanke, der ihm logischerweise bis heute sinnvoll erscheint.








Zu den Wurzeln
Candeias hat 1989 zum ersten Mal einen bipolaren Lautsprecher verwendet und nie wieder eine andere Technologie eingesetzt.

Industrielle Fertigung
Während seiner Zeit in China hat sich Candeias eine gute Anzahl Rohgehäuse für die sehr ungewöhnlich gestaltete PureVox fertigen lassen. Durch seine Kontakte kann er auf hervorragende Partner zugreifen, die man auch für so eine Technologie benötigt. Der Aluminium-Strangguss muss unter hoher Hitze bei 1200 Tonnen(!) gepresst werden. Ein unverstellbarer Druck, den durchschnittliche Maschinen nicht leisten können. Damit der Rohling ideal weiter verarbeitet werden kann, muss der Techniker über sehr viel Erfahrung verfügen, um die in diesem Fall sieben Meter langen Stücke perfekt abzuschneiden. Jeder einzelne weitere Schritt entscheidet über Qualität und Finish des fertigen Gehäuses. Die seitlichen Rillen entstehen durch den Guss und dienen natürlich auch, wie kann es anders sein, dem Resonanzmanagement und der Verhinderung stehender Wellen. Bedämpft wurden die Panele in früheren Versionen mit Bitumen. Das findet sich inzwischen nur noch auf den glatten Flächen. In die Innenseite der Rillen wird eine Art Acrylmasse mit Keramikanteil gespritzt, die sehr effektiv dämmt und Energie in Wärme umwandelt. Drei massive Streben aus Stahl versteifen das Gehäuse an schwingungstechnisch neuralgischen Stellen zusätzlich.
Chassis, Weiche und Optik
Seit 2002 lässt Candeias eigene Chassis fertigen und schafft so eine homogene Kombination aus Chassis und Gehäuse. Die Membran des Tiefmitteltöners besteht aus einem Verbund von Kevlar und Fiberglas. Zum einen lassen sich die Resonanzen von Verbundmaterialien deutlich verringern und dann hat mir Carlos Candeias noch etwas erklärt, was ich bis dato nicht wusste: Kevlar kann man alleine nicht wirklich verkleben. Also braucht es noch ein zweites Material und das ist in diesem Fall relativ klassisch Fiberglas. Wir kennen das zum Beispiel von Focal. Der Hochtöner ist ein relativ kleiner AMT mit kräftigem Neodymantrieb. Seine bewegte Masse ist ausgesprochen gering und so klingt er auch luftig und federleicht. Die beiden Chassis werden bei 2,4 kHz getrennt. 2014 gab es die erste Version der PureVox, die in der Standardversion aus dunkel eloxiertem Aluminium ist. Von den 1.000 Euro teureren Sonderversionen haben wir uns die im goldgrünen Finish namens Sol ausgesucht. Das mag vielleicht ein wenig seltsam klingen, sieht aber in Natura wunderschön aus. Hier könnte auch Bentley oder Aston Martin drauf stehen.
Klang
Hier bin ich wieder bei meinem Titel. Auch wenn das eine ganz und gar nicht hifidele Einstufung sein mag, klingt der Lautsprecher einfach charmant, einnehmend, freundlich. Das ging allen Mithörern so, wobei Holger Barske zu Recht anmerkte, dass der AMT so gar nicht nach AMT klingt. Will sagen, kein vorwitziges High-End-Gezirpe sondern wunderbar eingebundene, eher zurückhaltende Höhen. Selten habe ich so einen im positiven Sinn individuellen Lautsprecher gehört. Dass aus einem geschlossenen Gehäuse dieser Größe keine Bassorgien zu erwarten sind, dürfte klar sein. Aber die Qualität der Tief- und auch der Tiefmitteltonwiedergabe ist hervorragend: definiert, knackig und geschmeidig. Attribute, die selten zusammen auftreten, hier tun sie es. Wir haben unterschiedlichste Musik gehört, von Steely Dan über Metallica bis hin zu Bach-Sonaten. Und immer hat die PureVox ihren edlen Charakter behalten. Den Charakter eines ungemein ausgewogenen Schallwandlers, der sehr viel kann, aber kein Showtyp ist. So kann er die harten Riffs von Metallica kernig in unseren großen Hörraum stellen und sich als Schallquelle komplett aus dem Spiel nehmen. Das ist ja eine der ganz großen Stärken des Bipols an sich und der PureVox im Besonderen: einen großen, glaubhaften Raum erzeugen zu können und sich trotz vorhandener Ortungsschärfe vollkommen zu verspielen. Schließt man die Augen, könnte man schwören, dass da kein Lautsprecher steht.
Fazit
Ästhetisch wie akustisch sind die B.M.C. PureVox Lautsprecher Ausnahmekönner. Mit ihrem erwachsenen, langzeittauglichen Klang kann man das Thema Schallwandler bequem ad acta legen.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: B.M.C. Audio Audio PureVox
Preis: um 6000 Euro (Paar)

Referenzklasse
B.M.C. Audio Audio PureVox
B.M.C. Audio Audio PureVox

Der neue STUDIOMASTER A200 bietet originalgetreue Studio-Klangqualität und sorgt damit für ein beeindruckendes Hörerlebnis. Dank der integrierten Bassreflextechnologie überzeugt er auch im Tieftonbereich mit sattem Klang
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigen
Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigen
Mit der Crusader-Serie bringt InFocus drei smarte Lifestyle-Projektoren: Crusader Challenger, Master und Grandmaster. Wir testen die beiden größeren Modelle.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigen
Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Kategorie | Standlautsprecher |
Preis (in Euro) | ab 6.000 Euro (Paar) |
Vertrieb: | B.M.C. Audio, Königslutter |
Telefon: | 030 - 692006061 |
Internet | www.bmc-audio.com |
Ausstattung | |
Abmessungen (H x B x T in mm) | 200 x 1000 x 330 |
Gewicht (in Kg) | 24,4 kg |
Prinzip | 2-Wege Standlautsprecher / geschlossen |
Übertragungsbereich | 40 Hz – 30 kHz |
Impedanz | 4 Ohm |
Wirkungsgrad | 89 db |
Übergangsfrequenz | 2400 Hz |
Bestückung | 2 x 175 Tiefmitteltöner; 2 x AMT |
Garantie (in Jahren): | 5 Jahre |
+ | unverwechselbarer Look |
+ | einzigartige Technologien |
+/- | + erwachsener Klang |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |