Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Nubert nuLine 284


High-End-Tipp, der Standlautsprecher nuLine 284 Jubilee von Nubert

Lautsprecher Stereo Nubert nuLine 284 im Test, Bild 1
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Man muss nun wirklich nicht alles für bare Münze nehmen, was in Pressemitteilungen steht. Im Fall der Nubert nuLine 284 Lautsprecher übertrifft die Wirklichkeit die Prosa jedoch in Teilen und damit ist nicht nur die Optik gemeint.

Die nuLine von Nubert gibt es bereits seit 10 Jahren, eine durchaus beachtliche Produktionsdauer für High-End-Produkte, wobei die Modelle einer konstanten Evolution unterliegen. Zur Feier dieses Jubiläums hat man sich in Schwäbisch Gmünd etwas wirklich Besonderes einfallen lassen. Haben Sie schon einmal von Cortenstahl gehört? Ich bisher nicht. Dieses Finish gibt dem Topmodell 284 und der kleineren 234 einen Look, den ich so noch nie gesehen habe und der sie zu echten Designobjekten werden lässt. Bekommen kann man die beiden aber nur 2022, wobei ich mir schon vorstellen kann, dass wir diese einmalige Optik nicht zum letzten Mal sehen.

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Nubert PR-Manager Rüdiger Steidle schrieb mir:“Es gab dazu viele Ideen, unter anderem auch zu technisch veränderten oder erweiterten Modellen, letztlich haben wir uns aber für eine besondere Oberflächenbehandlung entschieden, die es in dieser Form bei Nubert noch nicht gegeben hat (und die im Lautsprecherbau ansonsten bislang meines Wissens nach auch nur in zwei anderen Fällen eingesetzt wurde): eben die metallisierte, oxidierte Lackierung. Eine der wesentlichen Inspirationen dafür waren die „sprechenden“ Uhren der Firma QLOCKTWO, die ebenfalls in Schwäbisch Gmünd ansässig ist. Eine der Uhren hängt direkt gegenüber vom Hauptbahnhof und schmückt sich ebenfalls mit einer oxidierten Metalloberfläche.“ Die Handelsbezeichnung für Cortenstahl lautet COR-TEN®-Stahl und setzt sich aus dem englischen COrosion Resistance (Rostwiderstand) und TENsile strength (Zugfestigkeit) zusammen. Vereinfacht gesagt, ist Cortenstahl ein wetterfester Baustahl mit besonderer Optik, der schon 1932 zum Patent angemeldet wurde. Damit aus Stahl Cortenstahl wird, setzt man ihm Kupfer, Chrom und Nickel zu, wodurch er seine besonderen, korrosionsbeständigen Eigenschaften erhält. Wetterfest wird er durch eine Oxid- und damit Sperrschicht, eben diese optisch so charakteristische „Rostpatina“.  

Seine Lautsprechergehäuse lässt Nubert seit gut 25 Jahren von der Möbelmanufaktur Roterring in Ahaus / Münsterland herstellen. Das aufwendig gefertigte Gehäuse für die nuLine 284 besteht aus unterschiedlich starken MDF-Platten (zwischen 19 und 38mm), die zusätzlich versteift und bedämpft sind, um Eigenresonanzen effektiv zu unterbinden. Der Mitteltöner arbeitet in seiner eigenen, akustisch abgestimmten Kammer und kann so nicht durch rückwärtige Schallanteile der Bässe bei der Arbeit gestört werden. Die schwarzen Traversenfüße sorgen für die nötige Stabilität, was bei Lautsprechern mit einem so schmalen Grundriss auch nötig ist. Für den so besonderen Look der NuLine Jubiläumsmodelle werden die fertigen Holzgehäuse von einem fränkischen Fachbetrieb bearbeitet. Zunächst werden die Außenseiten von Hand mit einer Metallbeschichtung versehen und anschließend einem mehrstufigen Alterungsprozess unterzogen, der die Stahlpartikel gezielt oxidieren lässt. Am Ende versiegelt man mit Klarlack, was eine wirklich höchst faszinierende Oberfläche ergibt. Die für „rostigen Stahl“ so typischen Rot, Braun- und Orangetöne fallen bei jedem Lautsprecher anders aus, weswegen jeder ein nummeriertes Typenschild bekommt. Man könnte wirklich denken, es handle sich um ein Stahlgehäuse, die Haptik ist jedoch eine andere, denn die Flächen fühlen sich angenehm natürlich an und sehen wirklich fantastisch aus. Jede nuLine 284 oder 234 ist also ein Unikat, dafür kostet ein Paar auch 1000 Euro mehr als das Serienmodell. Das lohnt sich aus meiner Sicht absolut, denn diese Lautsprecher werden garantiert Sammlerstücke.  

In sämtlichen Modellen der Serie arbeiten speziell entwickelte Chassis. Auch wenn Nubert wo immer möglich regionale Fertigung bevorzugt, arbeitet man schon seit mehr als 20 Jahren mit einem Premium-Hersteller in China zusammen. Der verantwortliche Nubert-Entwicklungsingenieur Thomas Bien schrieb mir dazu:“Wir haben die Erfahrung gemacht, dass speziell chinesische Hersteller weitaus flexibler sind, wenn es um die Umsetzung spezieller Anforderungen und Wünsche geht. Für jedes Chassis wurden von fast jedem Bauteil Werkzeuge für uns angefertigt (Sicke, Membrane, Korb, Polplatte, etc.). Die Entwicklung eines Chassis dauert daher üblicherweise bis zu einem Jahr. Wir befinden uns hier in einer äußerst komfortablen Situation, denn wir sind weder ein Massenhersteller noch eine Manufaktur, die lediglich Chassis aus dem DIY-Markt beziehen kann. Unsere Abnahmemengen sind dennoch so groß, dass wir bei der Chassisentwicklung jedes noch so kleine Detail selbst bestimmen können – angefangen von der Membran-Sickengeometrie bis hin zur Länge der Abführungslitze von der Schwingspule zum Anschlussterminal.“
 Am schon angesprochenen Flachmembran- Mitteltöner musste viel gefeilt werden, da Flachmembranen anfälliger für Partialschwingungen sind als typische Konusmembranen. Durch seine aufwendige Mehrschicht-Honeycomb-Membran ließ sich das Ergebnis aber in positive Bereiche verschieben. Trotz seiner geringen Größe übernimmt er das Klanggeschehen schon ab 400 Hz, dafür bekam er einen extrastarken Antrieb spendiert. Bei 2.2kHz setzt dann der sogenannte nuOva-Hochtöner ein. Durch seine ovale Montageplatte kann er weiter weg von den Gehäusekanten platziert werden. Das verringert die Kantendispersionen und steigert die Klangreinheit. Außerdem kann er näher an den Mitteltöner heran rücken, wodurch die beiden dem Ideal einer Punktschallquelle nahe kommen. In der schmalen Schallwand der 284 arbeiten gleich drei 150mm-Tieftöner mit Polypropylenmembran, sehr langem Hub (bis zu maximal 20 mm Auslenkung) und einem besonders effektiven Antrieb, der die Box bis hinunter auf 33 Hertz befähigt.  Die Übergänge werden mit 18 dB/Oktave getrennt, die Weiche ist mit 32 Bauteilen bestückt. Umso erstaunlicher, dass die Lautsprecher derart geschlossen spielen - großes Kompliment an die Ingenieure. Zusätzlich bekam die 284 für eine besonders präzise und impulsfeste Tieftonwiedergabe eine Impedanzlinearisierung spendiert - das muss man können und es kostet einige Euro extra. Die Lautsprecher sind gematcht, da der Hochtöner aus Gründen der Schallbrechung leicht nach innen versetzt ist, worauf man bei der Aufstellung achten sollte. Interessant ist auch die Möglichkeit der akustischen Raumanpassung. Zwischen den Terminals auf der Rückseite sind dazu zwei Kippschalter angebracht. Mit dem unteren kann man den Frequenzgang des Bassbereichs unterhalb von 100 Hertz schneller abfallen lassen, falls Bassmoden stören oder es einem einfach klanglich besser gefällt. Der Hochton lässt sich sogar in drei Stufen verändern: neutral, sanft und brillant, was vor allem für größere Räume und Abstrahlwinkel gedacht ist. Ich habe für unseren Hörraum beide Schalter in ihrer Neutralstellung belassen, so klang es am ausgewogensten.  

Die nuLine 284 schafft nicht nur optisch einen außergewöhnlichen Spagat, sie tut das auch klanglich. Denn sie kann sowohl mühelos-unangestrengt spielen als auch enorm druckvoll und pegelfest, wenn man das von ihr verlangt. Ihre Abstimmung ist neutral mit einem Touch Wärme. Das höre ich sofort mit Gianmaria Testa, dem besseren Paolo Conte, wie ich finde. Seine Stimme muss mich berühren und das tut sie. Dazu stimmen die filigranen Arrangements und ich bekomme sofort Lust, das ganze Album mit dieser intimen Musik zu hören. Die Räumlichkeit nuLine 284 ist realistisch, das Rundstrahlverhalten fantastisch, sie spielt so fokussiert wie ein richtig guter Monitor. Berührend leise und intim geht es mit Niels Petter Molvaers weniger bekanntem Album „Switch“ weiter. Das Titelstück klingt wie eine zarte Meditation bevor auf „Intrusion“ eine große Trommel mit Nachdruck die virtuelle Bühne betritt: fett, dynamisch, groß, wunderbar. Die 284 entwickelt enorm viel Druck im Bass und zwar fast bis zur akustischen Schmerzgrenze. Wenig später klingt sie wieder betörend natürlich, ist detailverliebt, aber nie erbsenzählerisch penibel im Hochton und fügt so ihre Talente zu einem famosen Gesamtergebnis zusammen.

Fazit

Der nuLine 284 Jubilee ist in erster Linie ein sehr ausgewogener Lautsprecher, der alle Kategorien eines erwachsenen High-End- Lautsprechers mit links aus dem audiophilen Ärmel schüttelt. Außerdem ist er in dieser Ausführung auch ein optisches Juwel. Warten Sie nicht zu lange, denn es gibt diese Ausführung nur 2022.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Nubert nuLine 284

Preis: um 3000 Euro

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4/2022
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Nubert nuLine 284

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Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie High-End-Standlautsprecher 
Paarpreis (in Euro) um 3.000 Euro 
Vertrieb: Nubert, Schwäbisch Gmünd 
Telefon: 0800 6823780 
Internet www.nubert.de 
Ausstattung
Ausführung Cortenstahl 
Abmessungen (B x H x T in mm) 245/1128/330 
Gewicht (in Kg) 28,5 kg 
Prinzip 3-Wege Bassreflex 
Hochtöner 1 x 26 mm Seidengewebekalotte 
Mitteltöner 1 x 123mm Flachmembran 
Tieftöner 3 x 150 mm 
Frequenzbereich 33Hz – 23kHz (-3db) 
Wirkungsgrad (2.83V/1m) 88,5db 
Impedanz 4 Ohm 
Garantie 5 Jahre 
+ exzellenter Klang 
+ technische Möglichkeiten 
+/- + elegantes Design 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 27.04.2022, 09:57 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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