Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Xavian Perla Esclusiva


High-End- Monitorlautsprecher

Lautsprecher Stereo Xavian Perla Esclusiva im Test, Bild 1
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Falls Sie es langweilig finden sollten, einen Test über eine kleine Zwei-Wege-Box zu lesen, möchte ich Ihnen genau diesen hier ganz besonders ans Herz legen. Denn die Xavian Perla Esclusiva muss man einfach mögen.

An dieser Stelle darf ich mich einmal outen: ich liebe Zwei-Wege- Monitore vor allem wegen ihrer Kohärenz und ihrem typischerweise großartigen Rundstrahlverhalten und ich brauche keine abgrundtiefen Bassimpulse in die Magengrube. Richtig abgestimmt können solche Lautsprecher eine perfekte Raumillusion kreieren und einen tonal ins Nirvana entführen. Genau da setzt die Xavian Perla Esclusiva an.
Xavians Vordenker Roberto Barletta macht dabei vieles anders als seine Konkurrenz. Denn er ist kein Amerikaner in Paris, sondern ein Italiener in Prag. Wahrscheinlich fangen alle Xavian-Testberichte genau mit diesen Worten oder ähnlich an, aber so ist es nun mal.

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Barletta ist schon sehr lange im Geschäft. Vor mehr als 30 Jahren entwickelte er noch während seines Elektrotechnikstudiums Endstufen und Lautsprecher für eine namhafte italienische Firma. Als er das Studium abgeschlossen hatte, zog es ihn mit 23 Jahren 1994 nach Prag. Nach einigen Jahren der Akklimatisation gründete er dort Xavian und der Rest ist eine Erfolgsgeschichte.

Handwerklich so schön gefertigte Lautsprecher wie die Perla Esclusiva findet man eigentlich nur in Norditalien, speziell in der Lombardei. Sonus Faber oder auch Diapason fallen mir spontan ein. Nun kommt Barletta zwar aus dem Piemont, aus Turin um genau zu sein, kann aber seine norditalienischen Wurzeln nicht verhehlen. So ist das Gehäuse der Perla Esclusiva, dem kleinsten Modell der Natura- Serie, nicht furniert sondern komplett aus 19mm starkem Echtholz gebaut. Das Holz wird natürlich gut getrocknet und würfelig verklebt, um Verwerfungen zu verhindern. Schick sieht sie aus die exklusive Perle, es ist ein etwas antroposophischer Schick vielleicht, aber elegant und wertig allemal. Optisch fallen neben dem Vollholz die gerundeten Kanten auf, die natürlich vor allem der Reflektionsbrechung dienen. Die Bestückung der Perla Esclusiva ist selbstredend klassisch: ein Tiefmitteltöner aus Polypropylen mit Gummisicke und eine Hochtonkalotte. Dazu eine Bassreflexabstimmung mit schmaler Öffnung auf der Front, um Strömungsgeräusche zu minimieren und die Aufstellung zu vereinfachen. Feuert die Bassreflexöffnung nach hinten, wird’s eng mit dem Regal oder einer wandnahen Platzierung. Mag diese Bestückung typisch sein, untypisch aber ist, dass Barletta als eher kleiner Hersteller praktisch alles für seine Xavian Lautsprecher selbst produziert. Seit etwa fünf Jahren stellt er dafür auch eigene Chassis unter dem Namen “AudioBarletta“ her: Schwingspulen, Sicken, Aufhängung, Magnete, Kupferteile – es war sein Traum, alles in eigener Hand zu haben und den hat er sich sinnvollerweise erfüllt. Inzwischen bietet er seine Treiber sogar für andere Firmen an. Nur Membranen und Kalotten kauft er bei Kurt Müller in Krefeld ein, weil er sie selbst nie so gut hinbekäme, wie er ganz offen zugab. Xavian ist also nahezu autark und wickelt fast den kompletten Entwicklungs- und Herstellungsprozess bis hin zu Lautsprecheranschlüssen und Verpackung in einer 1200 m2 großen Fabrik vor den Toren Prags ab.
Wie jeder Monitor verlangt auch die Perla Esclusiva solide Ständer, die Xavian – Sie ahnen es – ebenfalls selbst produziert. Bei ihrem stabilen Aufbau aus „Vollholz“ könnte man meinen, die Perla Esclusiva wäre nur leicht bedämpft, doch das Gegenteil ist der Fall. Das Gehäusewände versieht Barletta, wie es klassische englische Monitore vormachen, mit selbstklebenden, 4mm dicken Bitumenplatten. Auf das Bitumen bringt er zusätzlich 1cm starke, hochverdichtete Faserstoffplatten auf und dämmt zusätzlich noch mit etwas Polyurethanschaum: da schwingt, da resoniert nur noch sehr, sehr wenig. Die Weiche ist interessant. Barletta trennt mit 12 db für den Tiefmitteltöner und 18 db für den Hochtöner. Die Bauteile sind sehr gut, und das müssen sie auch, denn er betont, dass seine Weiche seriell verschaltet sei. Das machen nicht viele und dafür braucht es eine überdurchschnittliche Bauteilequalität. Er selbst sagt dazu:“Es gibt nicht viele Firmen, die das Wissen haben, wie man eine gute serielle Weiche baut. Gut gemacht bietet sie ein besseres Timing und mehr Fokus am Übernahmepunkt. Musikalisch gesprochen: eine energetisch reichere Wiedergabe.“ Barletta weist zudem darauf hin, dass an eben diesem Übernahmepunkt „Phase Zero“ herrscht, also keine Phasendrehung. Die Weiche wird auf einem dämpfenden Pad an die Rückwand montiert und die Schallwand zur weiteren Phasenoptimierung leicht nach hinten gekippt. Na dann hören wir mal.

Der Tiefbass der hübschen Perla Esclusiva ist erstaunlich satt und subjektiv für die Größe sehr tief reichend, der Grundton ebenfalls kräftig, die unteren Mitten wirken aber etwas zurückgenommen. Dazu gesellt sich ein Hochton, der beim ersten Hören recht präsent wirkt. Ich höre mir das Modern Jazz Quartett an und trotz der tendenziell mitschwingenden Wände meiner zum Vergleich herangezogenen Rogers LS3/5a klingt die etwas ruhiger, ausgewogener. Doch nach längerem Zuhören ändert sich mein Eindruck: die Perla Esclusiva spielt lebendiger und das trotz ihrer vielschichtigen Bedämpfung, die also eindeutig keine Überbedämpfung ist. Letztlich ist der Tiefmitteltöner der Perla Esclusiva wie bei meiner Rogers ein Breitbänder, der von einem Hochtöner ab 3 Khz unterstützt wird. Der zuerst vordergründig und leicht vorwitzige wirkende Hochton wirkt auf Dauer immer anspringender und freundlicher. Was mir im Vergleich zuerst hell vorkam, wandelte sich zu frisch und dann zu freundlich. Und ist es nicht nachvollziehbar, dass der italienische Charakter sich auch in diesem Lautsprecher ein wenig nach vorne drängt, während der englische eben zurückhaltender ist? „Watching the detectives“ von Elvis Costello erstaunt mich, denn ich kann mühelos dem fluffigen Bass folgen, der tiefer erscheint, als er sein kann: hier funktioniert die BR-Abstimmung perfekt. Die Aufnahme ist kein audiophiles Highlight, macht nun aber sowohl Spaß als auch detailliertes Hineinhören möglich. Und Costellos Stimme rührt mich nur an, wenn die Mittendarstellung voll auf der Höhe ist. Als ich mit der Perla Esclusiva auch meine Lieblingsballade „Alison“ höre, verdrücke ich ein Tränchen oder zwei, so betörend klingt das. Mit den 22 Röhrenwatt meiner Air Tight ATM-4 Endstufe spielt sie übrigens deutlich lauter als meine 15 Ohm Rogers, die einen extrem gutmütigen Impedanzverlauf hat. Aber den hat die tschechische Italienerin auch, denn er fällt laut Barletta ebenfalls nie unter 8 Ohm. Am Ende höre ich noch „I´m a fool to want you“ von Dexter Gordon und bin wie immer, wenn die Abbildung stimmt, von seinem melodischen Genius betört und erlebe die Größe seines Saxophons erstaunlich griffig, weil die Raumanmutung nicht nur sehr realistisch wirkt, sondern auch enorm tief und breit gestaffelt ist.

Fazit

Die Xavian LaPerla Esclusiva ist ein Box, bei der Optik wie Klang einen riesigen „Haben-Wollen-Reflex“ auslösen. Das sind ganz besonderere Lautsprecher und genau deswegen der Bestseller im Xavian-Programm. Sie spielen mitreißend lebendig und organisch weit über ihre Größe hinaus. Jeder, der mit einem Mini-Monitor liebäugelt sollte sie sich anhören.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Xavian Perla Esclusiva

Preis: um 2398 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


9/2021
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Xavian Perla Esclusiva

Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

4.5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Kompaktlautsprecher 
Paarpreis 2398 Euro / Ständer 778 Euro 
Internet www.haertel-vertrieb.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm) 190/315/236 
Gewicht (in Kg) 7,7 kg 
Bestückung 150-mm-Audio-Barletta-Tiefmitteltöner; 26-mm-Audio-Barletta-Soft-Dome-Hochtöner mit Kupfer 
Impedanz (in Ohm) 8 Ohm 
Übernahmefrequenz 3000 Hz 
Frequenzgang (-3db auf Achse) 53 – 20000 Hz 
Empfindlichkeit (2,83V / 1m) 88 dB 
Empfohlene Verstärkerleistung 30 – 120 Watt 
+ hochwertige Verarbeitung 
+ exzellenter Klang 
+/- Nein 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 25.09.2021, 10:00 Uhr
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