Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Vertere Acoustics SG-1 Supergroove


Plattenspieler Vertere Acoustics SG-1 Supergroove

Plattenspieler Vertere Acoustics SG-1 Supergroove im Test, Bild 1
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Dies ist eine Geschichte von Einem, der’s einfach nicht lassen kann. Man sollte meinen, sein SG-1 in der in LP 1/21 zu bestaunenden Form sei kaum noch zu verbessern gewesen. Das hat sich als nicht ganz korrekt erwiesen

Dieses Mal ist er schwarz. Und ich muss gestehen, dass mir das erheblich besser gefällt. Klanglich wird sich da nichts tun, aber die dunkle Folie, mit denen die drei Acrylebenen des zweitgrößten Vertere- Plattenspielers von unten beklebt sind, verändern den Charakter des Gerätes optisch total. Gewiss, in diesem Fall steht die ohnehin imposante Maschine zudem noch auf einer separaten Isolationsplattform, das verleiht ihr zusätzliche „Schwere“. In schwarz jedenfalls sieht das komplette Gebilde so geheimnisvoll aus wie der Überlichtantrieb der Event Horizon. Gefällt mir ausgesprochen gut. Bei dieser Geschichte handelt es sich um ein Update zum Testbericht aus LP 1/21. Was daran liegt, dass Vertere-Boss (man spricht das übrigens „Wöteer“ aus) und Entwickler Touraj Moghaddam einfach nicht die Hände in den Schoß legen kann und immer noch etwas findet, was er an seinen Konstruktionen noch verbessern kann. In diesem Falle heißt das: Es gibt eine brandneue Motorsteuerung, beim Tonarm wurde reichlich Hand angelegt und wir haben ein neues Signalanschlusskabel.

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Ein Paket, dass sich zu einer Gesamtsumme von 37842 Euro aufaddiert. Zusätzlich kamen wir in den Genuss der Entkopplungsplattform „ISO Shelf“ nebst brandneuer Unterstellfüße. Diese Option ist eine, die sich bei problematischer Aufstellung als hilfreich erweisen kann.   

Sich im Vertere-Analoguniversum zu bewegen heißt auch, mit ziemlich ambitionierten Preisschildern zu leben. Abseits aller technischen Finesse und klanglichen Leistungsfähigkeit muss man willens sein, für den Unterschied zwischen einem Aluminium- und einem Titan-Headshell 2000 Euro zu bezahlen und für eine externe Motorsteuerung derer 10000.  

Schock verdaut? Gut. Dann können wir ja damit anfangen, uns die Meriten des SG-1 Supergroove ins Gedächnis zurückzurufen. Bei ihm handelt es sich eindeutig um einen der ambitioniertesten Acryl-Plattenspieler aller Zeiten. Ex-Roksan-Gründer und -Lenker Touraj Moghaddam hat hier ein extremes Entkopplungskonzept realisiert, dessen Anfänge schon bei den Rocksan-Modellen Xerxes und TMS erkennbar waren. Insgesamt vier Acrylbasen sind auf unterschiedliche Art miteinander verbunden, gleichzeitig aber effektiv voneinander isoliert, so dass das letztlich entscheidende Element, auf dem Tellerlager und Tonarm sitzen, weitgehend von Umwelteinflüssen isoliert ist. Drei dieser Basen sind von außen als „Ebenen“ zu erkennen, die vierte sitzt innen in einem Ausschnitt in der obersten Platte. Dort arbeitet ein ziemlich spezielles Tonarmlager: Die Spindel ist ungewöhnlich lang und dünn. Das sorgt für Kippstabilität bei gleichzeitig geringen reibenden Flächen, was Lagergeräusche reduzieren hilft. Auf diesem Lager dreht sich ein rund drei Kilogramm schwerer Aluminiumteller mit am Rand konzentrierter Masse, der mit einer dünnen Acrylplatte verklebt ist. Bei unserem Testgerät gesellte sich noch eine „Techno Mat“ getaufte Tellerauflage hinzu. Bei ihr sorgt ein zweischichtiger Aufbau (oben Filz, unten eine Mischung aus Gummi und Kork) für eine „luftkissenartige“ (Zitat vom Hersteller) Lagerung der Schallplatte.   

Der Plattenteller wird am Außenrand von einem Gummi-Flachriemen angetrieben, der wiederum von einem Synchronmotor in Schwung versetzt wird. Jener hängt aufwändig elastisch gelagert links hinten in der Zarge. Jener Motor wird neuerdings von der sündteuren Motorsteuerung namens „Imperium“ in Bewegung versetzt. Im Inneren des schmucken aus dem Vollen gefrästen Kästchens sorgt nunmehr ein Mikrocontroller für die quarzgenaue Generation der steuernden Sinussignale, die dann, frisch über diskrete Endstufen in SMD-Bauweise gestärkt, ihren Weg zum Motor antreten. Ein zentraler Drehschalter erlaubt die Geschwindigkeitsvariation um 0,25 oder 0,75 Prozent in beide Richtungen. Jenes hat sich bei uns nicht als erforderlich erwiesen, die Sollgeschwindigkeiten passten auf den Punkt. Der auf dem Dreher verbaute Tonarm heißt „Super Groove Precision Tonearm HB“. Er verfügt über eine effektive Länge von 9,5 Zoll und führt den Abtaster am Ende eines gewickelten Kohlefaserrohrs mit besonderer Steifigkeit. Er verfügt über ein modifiziertes Einpunktlager, bei dem die Lagerspitze zwischen drei Kugeln geführt wird, war für minimale Reibung bei gleichzeitiger „Unverrückbarkeit“ sorgt. Neu ist das Gegengewicht: Es verfügt nunmehr über eine mit einem Gewinde versehene „Balancierstange“, mit dem sich die Verdrehung des Armrohres und damit der Nadelazimut bequem einstellen lässt. Eine Feinverstellschraube erleichtert die Justage zusätzlich. Systeme werden bei diesem Arm unter ein Headshell aus Titan geschraubt. Sehr stabil, deutlich schwerer als sein Aluminium-Pendant, was für eine höhere effektive Masse sorgt. Jene ist wegen des verschiebbaren Gewichtes auf dem Armrohr ohnehin in Grenzen variabel, was die Tiefenresonanz der Abtaster-/Tonarmkombination einstellbar macht.  

Puh. Viel Zeug. Und ich habe noch gar nicht angefangen, über das brandneue Tonarmanschlusskabel „VeRum Solo“ für 3200 Euro zu reden, mit dem unser Testgerät ausgestattet war. Mache ich an dieser Stelle auch nicht, genau so wenig wie über den mitgelieferten Tonabnehmer „Mystic“, der bestimmt mal eine eigene Abhandlung bekommt.

Ich habe vielmehr das ab jetzt unvermeidliche DS Audio DS 003 montiert und ein bisschen mit der einstellbaren Tiefenresonanz gespielt. Letztlich habe ich das Verschiebegewicht auf etwa ein Drittel Tonarmlänge hinter dem Lager positioniert, also im noch etwas leichteren Terrain. Die Unterschiede dieser Einstellung sind nicht gewaltig, aber nachvollziehbar, hier gibt’s einfach am meisten Basspräzision. Der Supergroove macht es einem leicht, solcherlei Dinge nachzuvollziehen. Er ist ein extrem transparenter und neutraler Vertreter seiner Zunft, was das stolze Preisschild etwas relativieren hilft.  

Herbie Hancock war der Erste, der mich von der gewaltigen Stabilität des Klanggebäudes überzeugte, das der Vertere zu errichten in der Lage ist. Sei E-Piano-Intro zum 74er Live-Album „In Concert“ von Freddie Hubbard und Stanely Turrentiene ist knochentrocken, aber butterweich in den Höhen. Ron Carters Kontrabass steigt mächtig, aber gefühlvoll ein, bevor die Bläser den Reigen komplettieren. Extrem diszipliniert, mit bester Übersicht, praktisch nicht zu verbessern, was es hier zu hören gibt. Mit einer ganz anderen Ästhetik, aber genau so überzeugend tönt Leonard Cohens „You Want It Darker“. Perfekt, wie hier die Stimme vom Chor separiert wird und wie knackig die Saitenanrisse des Kontrabasses explodieren. Das funktioniert auch in noch bodenständigeren Regionen wie auf Led Zeppelins Erstlingswerk: Plant links, Page rechts („Babe I‘m Gonna Leave You“), es tönt aufgeräumt wie selten zuvor, Bonhams etwas unglücklich eingefangenes Schlagzeug klingt genau so schlecht, wie sich das an dieser Stelle gehört. Kurz gesagt: Das funktioniert perfekt. Ich kann mich an keinen Dreher in der jüngeren Vergangenheit erinnern, der dem Air Force so gefährlich nahe auf den Pelz gerückt ist.

Fazit

Die jüngst aufgewertete Version des SG-1 Supergroove ist ein perfekt neutraler Plattenspieler mit gewaltigen dynamischen Fähigkeiten. Er ist der Ritterschlag für Acryl als Material an dieser Stelle.

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Produkt: Vertere Acoustics SG-1 Supergroove

Preis: um 37800 Euro

6/2022
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Beat Audio GmbH, Rosengarten 
Telefon 04105 6750500 
Internet www.beat-audio.de 
Abmessungen 470 x 195 x 430 mm (BxHxT) 
Gewicht (in Kg) ca. 22 kg 
Unterm Strich ... » Die jüngst aufgewertete Version des SG-1 Supergroove ist ein perfekt neutraler Plattenspieler mit gewaltigen dynamischen Fähigkeiten. Er ist der Ritterschlag für Acryl als Material an dieser Stelle. 
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Autor Holger Barske
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Datum 24.06.2022, 10:08 Uhr
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Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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