Don Glori – Welcome

Viel ist vom australischen Bassisten Don Glori (bürgerlich Gordon Li) noch nicht bekannt, was sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit der Veröffentlichung seines fulminanten Debüts „Welcome“ ändern wird. Da er das Album den Wurundjeri widmet, einem der fünf Aborigine- Stämme der Kulin People im Südosten Australiens, ist zu vermuten, dass er dieser Volksgruppe entstammt. Gemeinsam mit 13 weiteren Musikern legt er ein Album vor, das zunächst mit seinem avantgardistischen Cover auffällt. Darüberhinaus lassen dessen inneren Werte es auf meiner persönlichen Hitliste zu den Top-Alben des Jahres werden. Hier werden Jazz, Rock und Funk miteinander in Einklang gebracht, wie ich es seit den großen Zeiten dieser Stilrichtung vor über 40 Jahren nicht besser gehört habe. Die acht Stücke (davon zwei Interludes) haben leider nur eine Laufzeit von 37 Minuten, diese sind jedoch durchdrungen von farbenfrohen Klanglandschaften, die mühelos lateinamerikanischen Soul, subkontinentale Rhythmen und weltmusikalischen Jazz miteinander verbinden. Wer zum Beispiel beim Streaming-Dienstleister seines Vertrauens das Stück „Dlareme“ anspielt - die Flötistin Erica Tucceri beeindruckt hier mit einem sensationellen Solo -, wird gar nicht anders können, als sich das nur auf Vinyl erhältliche Album zu besorgen. Dieses ist tadellos verarbeitet und kann in gerahmter Form auch das Musikzimmer optisch aufwerten. Don Gloris Herkunft aus Melbourne, einer Stadt die für vieles, jedoch nicht für eine historisch gewachsene Musikkultur bekannt ist, gab ihm offenbar die Freiheit, Dinge auszuprobieren und Stile miteinander zu kombinieren, ohne das ihm Hüter der reinen Lehre im Nacken saßen. Dieses Umfeld hat ein Album hervorgebracht, an dem sich künftige Fusion- Werke messen lassen müssen!

Fazit